Bochum. . Straßen-NRW und Stadt schneiden zurzeit besonders viele Bäume, Gehölze und Büsche zurück. Vor allem an der A 448/Unistraße wurde massiv gerodet.

„Das sieht nicht nur aus wie ein Kahlschlag, das ist auch einer“, sagt Peter Beiske von Straßen-NRW. Er meint die Abhänge rechts und links der A 448 in Höhe Universitätsstraße. Bis auf wenige Zentimeter tief wurden alle Gehölze heruntergeschnitten, „auf Stock“.

Es ist nicht die einzige Kahlschlagstelle: Zurzeit wird die Motorsäge an den Straßenrändern öfter als sonst im Jahr angeworfen, weil die Vegetation noch ruht (kein Laub!) und bis Ende Februar auch der Brutschutz noch nicht gilt.

Oberste Priorität hat die Verkehrssicherheit

An der A448/Unistraße kreisten die Sägeblätter wegen des Ausbaus der A 448. Die Fahrbahn wird breiter. Auch an der Baroper Straße in Langendreer, an der Auffahrt zur A 44, hat Straßen-NRW kräftig zugelangt. Routinemäßige Pflegerückschnitte mischen sich zurzeit noch mit der Bereinigung von Schäden des Sturmes „Friederike“. Straßen-NRW erklärt: „Manchmal schauen frisch gepflegte Flächen auf den ersten Blick wirklich schlimm aus. Aber was für Außenstehende häufig nach einem ,Kahlschlag’ aussieht, hilft der Natur dabei, sich zu verjüngen und neu aufzustellen. Schon relativ kurze Zeit später, wenn die Pflanzen wieder ihre Triebe ausbilden, stellt sich ein ganz anderes Bild dar.“

Kahlschlag auch an der Baroper Straße in Langendreer, Höhe A44-Auffahrt.
Kahlschlag auch an der Baroper Straße in Langendreer, Höhe A44-Auffahrt.

Als oberste Priorität bei der Gehölzpflege wird die Verkehrssicherheit angeführt. Manchmal reiche dabei ein fachgerechter, regelmäßiger Rückschnitt, aber manchmal könne „Pflege“ auch bedeuten, dass auch stärkere Bäume in größerer Zahl entfernt werden müssen, „um potenzielle Gefahrenquellen zu beseitigen“, so Straßen-NRW.

50 bis 70 Kräfte im Einsatz

Auch die Baumpflegetruppe der Stadt ist mit 50 bis 70 Kräften unterwegs, inklusive externer Kräfte. „In Wattenscheid ist ein von der Stadt beauftragter Unternehmer in den Park- und Grünanlagen unterwegs, um Pflegemaßnahmen durchzuführen und Folgeschäden des Sturmereignisses ELA zu beseitigen“, sagt Mechtild Schur, Abteilungsleiterin „Grün“ bei den Technischen Betrieben. „Gleiche Maßnahmen werden im ersten Quartal in den anderen Stadtteilen stattfinden.“ Noch immer werde Hinweisen von Bürgern zu Sturmschäden nachgegangen. „Mehrere Trupps aus der Baumpflege sind noch dabei, die Schäden von Friederike abzuarbeiten.“ Zusätzlich zu der routinemäßigen Gehölzpflege.

Zurückgeschnitten wird in diesen Tagen auch an Bochumer Stromtrassen, wie der Übertragungsnetzbetreiber Amprion mitteilte, allerdings ohne Kahlschlag.

Holz wird zur Biomasse gehäckselt

Der Großteil des geschlagenen Holzes wird laut Straßen-NRW als gehäckselte Biomasse energetisch genutzt oder kommt als Holzwerkstoff zum Einsatz, zum Beispiel für Spanplatten. Eine Nutzung als klassisches Brennholz oder als so genanntes „Stammholz lang“ erfolgt in geringerem Umfang.

Vor Lärm schützen Bäume – entgegen landläufiger Meinung – übrigens nicht. „Hierbei handelt es sich eher um einen psychologischen Effekt“, so Straßen-NRW.