Bochum. Fast alle Gastronomen wollen die WM-Spiele der DFB-Elf übertragen. Public Viewing wird es auch wieder geben, allerdings nicht im Westpark.
Der erste Anstoß bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland ist noch einige Monate entfernt, in Bochum ist die WM 2018 aber schon lange ein Thema: Im Bermuda-Dreieck wird es wieder zahlreiche Möglichkeiten zum Public Viewing geben, auch das größte Rudelgucken im Ruhrgebiet kommt zu einer Neuauflage, allerdings nicht mehr im Westpark. Die ersten Vorbereitungen laufen bereits.
„Wir werden wohl trotzdem das größte Public Viewing in der Umgebung haben“, sagt Marcus Gloria, Geschäftsführer des Veranstalters Cooltour: „Wir basteln an einem neuen Format.“ Bei der Europameisterschaft 2012 und dem WM-Gewinn 2014 wurden die deutschen Spiele auf einer Leinwand im Westpark übertragen, bis zu 60 000 Menschen kamen. Zuletzt bei der EM 2016 ging das Interesse jedoch zurück, schlechtes Wetter und das mäßige Abschneiden der Löw-Elf waren für viele ein Hemmnis.
Aufwand im Westpark zu groß
„Insgesamt waren die Veranstaltungen sehr erfolgreich. Ich denke, bei der Weltmeisterschaft wird es wieder rappelvoll, dementsprechend bereiten wir das Event vor“, sagt Gloria, der noch auf der Suche nach einer neuen Örtlichkeit im Freien ist: „Im Westpark wurde der Aufwand einfach zu groß.“ Trotzdem soll auch in diesem Sommer wieder Platz für viele tausend Menschen sein, die gemeinsam auf der Großleinwand mit der deutschen Mannschaft mitfiebern.
Dass sich die Fußballfans lieber vor den heimischen Fernsehern niederlassen, die ja auch immer größer werden, davor hat Gloria keine Angst: „Das gemeinsame Erleben hat einen anderen Charakter. Ob fünf oder 5000 Menschen ein Tor bejubeln, das ist etwas ganz anderes. Es ist auch keine klassische Fußballveranstaltung, sondern vielmehr ein Ereignis mit Partycharakter.“ So sind auch wieder Essens- und Getränkeangebote rund um das Public Viewing von Cooltour geplant.
Rudgelgucken im Bermuda-Dreieck
Großer Zuspruch in den vergangenen Jahren
Bei der EM 2016 verfolgten 33 000 Besucher die sechs Spiele in der „Sparkassen-Fankurve“ im Westpark. Bei der Europameisterschaft 2012 und der WM 2014 waren es rund 50 000 Anhänger der Nationalmannschaft.
Die Sicherheitsbedingungen wurden in den letzten Jahren verschärft, die Auflagen sind bei großen Events gestiegen. „Es ist auch sinnvoll, dass man sich über das Thema Sicherheit Gedanken macht. Die Zusammenarbeit mit den Bochumer Sicherheits- und Ordnungsbehörden verläuft da sehr konstruktiv und zielführend“, sagt Marcus Gloria von Cooltour.
Im Bermuda-Dreieck gibt es ebenfalls kaum ein Café oder eine Bar, die sich nicht vorgenommen haben, die Weltmeisterschaft – zumindest die Spiele der deutschen Mannschaft – zu übertragen. Vom Mandragora bis zum Café Zentral wird ab dem 14. Juni ab 17 Uhr im Fernseher oder auf Leinwänden der Ball rollen. „Für uns als Sportsbar ist eine WM ein Heimspiel, wir werden Getränke- und Food-Specials anbieten und ein kleines Rahmenprogramm gestalten“, sagt Christian Molls aus der Marketing-Abteilung des Three Sixty.
Auch in der Angels Lounge wollen sie „zur WM Vollgas geben“, verspricht Betreiber Björn Kühnemuth-Vollmer, und im Café Extrablatt freut sich Schichtleiterin Dilan Simsek vor allem wieder auf die gute Stimmung: „Dann macht’s richtig Spaß. Wir hatten bei den deutschen Spielen meistens volles Haus.“ Das kann Molls nur bestätigen: „Wir übertragen möglichst alle Partien. Wenn Deutschland spielt, sind die Plätze früh reserviert. Allerdings lassen wir immer noch ein paar Tische offen für Leute, die spontan vorbeikommen wollen.“
Fernseher flimmern auch in Restaurants
Wem es beim großen Rudelgucken zu voll ist, der kann sich auch in einigen Restaurants beim Essen die Spiele anschauen, etwa im Tapas oder im Livingroom. „Wer es in nicht ganz so groß mag, aber trotzdem nicht alleine schauen will, kann bei uns in gepflegter Runde WM gucken“, sagt Livingroom-Betreiber Lukas Rüger. Sogar bei „11 Teamsports“ an der Spitze des KAPs steht Public Viewing zur Diskussion – und zwar auf dem Fußballfeld über dem Sportartikel-Laden.
Alleine vor dem Fernseher muss also niemand schauen, so viel steht jedenfalls fest. Da bleibt nur noch zu hoffen, dass die deutsche Mannschaft möglichst weit kommt bei der Weltmeisterschaft in Russland. Das wäre sicher auch ganz im Sinne der Gastronomen.