Bochum. Das nennt man Konstanz: Der Bochumer Hardrock-Gitarrist Axel Rudi Pell veröffentlicht sein 17. Studioalbum. Live ist er in der Zeche zu Gast.

Gitarrengötter sind alterslos. Lange Matte, coole Klampfe, lässige Attitüde: Einem Schwermetaller sieht man seine Dienstjahre allenfalls an den hart verdienten Falten an. So wie bei Axel Rudi Pell. 58 wird der Hardrocker in diesem Jahr. Und steht doch im Zenit seiner erstaunlichen Karriere.

„Knights Call“ heißt sein am 23. März erscheinendes neues Album. „Mein 17. Studioalbum und das 29. insgesamt. Mensch, was für eine lange Zeit“, sagte Axel Rudi Pell im WAZ-Gespräch, als er in diesen Tagen im Bermuda-Club „Flashbacks“ sein jüngstes Werk erstmals der Öffentlichkeit vorstellte.

Atemberaubende Entwicklung des Musikbusiness’

Europa-Tour startet im Frühjahr

Mit seinem neuen Album „Knights Call“ im Gepäck, startet Axel Rudi Pell Band im Frühjahr eine Europa-Tournee.

Zweimal macht er in seiner Heimatstadt Station: am 26. April und 6. Mai in der Zeche.

Gut möglich, dass ein zweites Bochumer Urgestein mit auf der Bühne steht: In der neuen Pell-Ballade „Beyond the Light“ singt Riff-Legende Pamela Falcon die Backing Vocals.

Der Retro-Look im Dreieck-Treff passt zu dem Rock-Handwerker. Bei aller gerade in den letzten Jahren atemberaubenden Entwicklung des Musikbusiness’, dessen Produktionsbedingungen und der Vermarktung in den globalen Netzwerken: Seinem Markenkern, dem bodenständigen Heavy Metal, ist Pell stets treu geblieben. So wie seiner Heimatstadt. Wohin ihn die Rockmusik auch verschlagen hat: „Bochum habe ich nie verlassen“, betont er. Die 18 Jahre in Wattenscheid zählt er selbstverständlich dazu. Seit elf Jahren lebt er mit seiner Frau Christina (die zwei Flüchtlingsheime leitet) in Dahlhausen.

Anfangs in der Band „Steeler“ aktiv

Einmal ein europaweit erfolgreicher Rockmusiker zu sein: Davon konnte der gelernte Industriekaufmann (Ausbildung bei Eickhoff) nur träumen, als er Anfang der 80er Jahren die ersten Gitarrensoli abfeuerte – damals mit seiner Band Steeler (benannt nach einem Song von Judas Priest). Seit 1989 segelt er unter eigener Flagge. „Der alte Werbeslogan trifft auch auf Pell zu: Da weiß man, was man hat“, wirbt seine Plattenfirma für „ARP“.

1,5 Millionen Alben verkauft

Dem gelang frühzeitig, seine Passion zur Profession zu machen. Seit 25 Jahren, sagt er, könne er von seiner Musik leben. Und das mutmaßlich nicht schlecht: bei weltweit 1,5 Millionen verkauften Alben, die vor allem in Skandinavien Bestseller sind, aber auch hierzulande weit mehr als freundliche Beachtung finden. Das letzte Album „Game of Sins“ landete 2016 auf Platz 11 der deutschen Charts.

Ritterschlag mit Deep Purple

Auf einen ähnlichen Einstieg hofft Pell im Frühjahr auch mit „Knights Call“. Der Ritterschlag folgt im Sommer. Am 8. Juli steht Axel Rudi Pell im Sparkassenpark Mönchengladbach bei der Abschiedstournee von Deep Purple auf der Bühne: seinen Helden, seinen Gitarrengöttern seit den frühen 70ern. „Hätte mir das vor 40 Jahren jemand erzählt“, grinst Axel Rudi Pell, „ich hätte ihn für komplett verrückt gehalten.“