Bochum. . Erneut wurde versucht, in ein Juweliergeschäft in der City einzubrechen. Erneut scheiterten die Täter. Was bleibt, ist ein hoher Sachschaden.
„Das waren Stümper.“ Maria Jacobs begutachtet mit Expertenblick das zertrümmerte Schaufenster ihres Uhren- und Schmuckgeschäfts in der Innenstadt. Erneut haben Räuber zugeschlagen. Erneut zogen sie ohne Beute ab. Der Schaden bleibt.
Seit mehr als 60 Jahren firmiert „Juwelier Michael“ auf der Massenbergstraße. Seit 1990 führt Maria Jacobs den Familienbetrieb. „Seither habe ich acht Einbrüche und Überfälle erlebt – allein drei in den letzten sieben Jahren“, sagt die 57-Jährige.
Fenster würde sogar einem Auto-Crash standhalten
Am Dienstagabend wurde sie wieder aus dem Schlaf gerissen. Gegen 23 Uhr hatten Täter versucht, eine Scheibe einzuschlagen: mutmaßlich mit einem Hammer. Das konnte kaum gelingen. „Die gesamte Fensterfront besteht aus vier Zentimeter dickem Panzerglas. Das würde sogar einem Auto-Crash standhalten“, erklärt die Chefin. Deshalb sei es bei sämtlichen Raubzüge der jüngeren Vergangenheit bei Sachschäden geblieben. Zuletzt vor 15 Monaten, als Diebe gleichfalls scheiterten. Damals an einer Seitenscheibe.
Nicht nur bei „Michael“ wurden die Sicherheitsvorkehrungen in den letzten Jahren massiv verstärkt. Der Uhren- und Schmuckhandel hat aufgerüstet: Panzerglas ist neben Schleusen, Pollern und Videoüberwachung nur ein Baustein. „Das geschieht auch auf Drängen der Versicherungen“, weiß Maria Jacobs. Die erwarten von Juwelieren den bestmöglichen Schutz für deren exklusive Ware. Die Abschreckung zeigt Wirkung. Zwar liegen keine exakten Zahlen vor. Nur noch selten tauchen im Polizeibericht aber Einbrüche in Juweliergeschäfte auf.
Schrecken bleibt unvergessen
In der City war zuletzt Marc Mauer mit seinem Betrieb auf der unteren Kortumstraße 2015 von Räubern heimgesucht worden. Drei als Kunden im Sakko getarnte Diebe bedrohten die Mitarbeiter mit Schusswaffen, fesselten sie und erbeuteten Uhren und Schmuck. Die Angestellten blieben körperlich unversehrt, mussten aber psychologisch betreut werden. Einer der „Sakko-Räuber“, ein 19-Jähriger, wurde 2016 zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.
Maria Jacobs kennt das Gefühl, den Lauf einer Pistole am Kopf zu spüren. „Das ist das Tückische: wenn sich Personen, die man vom Äußeren her für normale Kunden hält und gerne hereinlässt, als Räuber entpuppen. Dagegen hilft auch das beste Sicherheitsglas nicht“, sagt sie. Sie erinnert sich bis heute voller Schrecken an einen bewaffneten Überfall vor einigen Jahren. Immerhin: Auch diese Täter wurden gefasst. „Sie konnten anhand ihrer DNA-Spuren ermittelt werden.“