Bochum-Hiltrop. . Die Heiligen Drei Könige ziehen in Bochum für den guten Zweck von Tür zu Tür. Manchmal kann die unermüdliche Klingelei aber enttäuschend sein.

Keiner da? Unruhig treten die Heiligen Drei Könige von einem Bein aufs andere, doch das „Welcome“-Schild am Eingang des schicken Einfamilienhauses in Hiltrop scheint an diesem Mittag eine ziemliche Behauptung zu sein. Selbst wenn Majestäten klingeln: Niemand öffnet die Tür. „Gehen wir weiter“, schlägt Lisa Lücking von der katholischen St.-Elisabeth-Gemeinde diplomatisch vor – und der Tross stapft munter los.

Anfang Januar: Da schlägt seit jeher die große Stunde der drei Weisen aus dem Morgenland. Wie überall im Stadtgebiet sind auch in Gerthe, Hiltrop und Bergen in diesen Tagen zahlreiche Sternsinger unterwegs, um Spenden zu sammeln für Kinder, denen es viel schlechter geht als ihnen. Der Erlös geht an die Aktion „Gemeinsam gegen Kinderarbeit“.

Dafür zwei bis drei Tage der Ferien zu opfern, ist für die meisten kein Problem: „Andere Kinder müssen jeden Tag arbeiten“, meint Finja, „da können wir auch etwas tun.“ Die 11-Jährige ist zum ersten Mal dabei und hat an der Tour für den guten Zweck viel Spaß gefunden.

Besuch aus dem Morgenland: Margarete Hackenberg hat die Sternsinger an ihrer Haustür schon erwartet und freut sich über ihren Segen.
Besuch aus dem Morgenland: Margarete Hackenberg hat die Sternsinger an ihrer Haustür schon erwartet und freut sich über ihren Segen. © Dietmar Wäsche

Sternsinger sind drei Tage lang auf Tour

Doch ein Leben auf der Straße: einfach ist das nicht. Extra dick angezogen und mit Umhang und Krone verkleidet trotzen Philipp, Moritz, Zoey, Finja, Niklas und Hanna dem Regen und dem kalten Wind.

Drei Tage lang sind sie von morgens bis spät in den Nachmittag unterwegs und klingeln an den Türen. Mittags gibt’s für sie zur Stärkung im Pfarrheim der St.-Joseph-Kirche Pizza und Hot Dog, die die Pfadfinder spendieren – dann geht’s schon wieder weiter. Und auch wenn die Finger frieren und viele Türen verschlossen bleiben: Es lohnt sich. Stolz trägt Philipp (12) die Spendendose vor sich her, in der mehr Scheine rascheln als Münzen klimpern. 10, 20 oder gar 50 Euro: „Wir haben viel eingenommen“, freut er sich.

Im Hochhaus die Tür vor der Nase zugeknallt

Doch die stundenlange Klingelei kann auch mühselig werden. „Einmal sind wir bis in den obersten Stock eines Hochhauses gelaufen, und dort hat jemand seine Tür vor unserer Nase einfach zugeknallt“, erzählt Moritz (12). Da war der Frust groß. Auch mit einem Hund, der keinen Respekt vor königlichem Besuch hatte, gab es schon Ärger.

In den meisten Fällen aber würde die Freude über den Besuch aus dem Morgenland überwiegen. „Es gibt immer schöne Erlebnisse. Bei ganz vielen ist es richtig nett“, erzählt Lisa Lücking, die früher selber Sternsinger war und die Gruppe mittlerweile als Begleitung durch die Straßen lotst.

Manche freuen sich schon sehr auf die Sternsinger

„Manchmal werden wir sogar zu Tee und Gebäck eingeladen.“ Wenn es ihre Zeit erlaubt, würden die Sternsinger solche Einladungen durchaus annehmen – auch um sich mal ein wenig aufzuwärmen.

Margarete Hackenberg hat die sympathische Gruppe schon erwartet. „Auf den Besuch der Sternsinger freue ich mich seit vielen Jahren“, sagt die ältere Dame. Nach einer herzlichen Begrüßung und dem bekannten Haussegen (den gibt’s wahlweise mit Kreide oder als Aufkleber) schallt einmal mehr die berühmte Melodie durch die Straßen von Hiltrop: „Stern über Bethlehem, zeig uns den Weeeg...“