Bochum. . Kater „Pelle“ wurde vier Monate lang zu Hause in Erfurt vermisst – und jetzt in Bochum glücklich wiedergefunden. Nun hat er ein großes Geheimnis.

„Ich war total glücklich und habe gleich angefangen zu weinen.“ Das sagt Annett Hesse aus Erfurt, nachdem sie einen Anruf bekam, den sie wohl nie vergessen wird. Seit vier Monaten vermisste sie ihren Kater „Pelle“ – und nun wurde er im fast 400 Kilometer weit entfernten Bochum wiedergefunden.

Annett Hesse hatte Pelle im Mai 2017 im Alter von zwei Wochen als Fundtier aufgenommen und mit der Flasche aufgezogen. Er lebte bei ihr in der Wohnung, hatte aber auch Freigang. Am 15. September war er auf einmal wie vom Erdboden verschluckt. Das Rätselraten und wohl auch der Verlustschmerz waren groß. Doch am vorigen Donnerstagnachmittag tauchte Pelle plötzlich wieder auf – in Bochum.

Ohne Kennchip wäre Pelle nie zu seiner Besitzerin zurückgekehrt

In der Nähe des Bergmannsheils folgte er einer Frau in ihr Büro. Einfach so. Vom Bürokollegium wurde er gefüttert, dann legte er sich schlafen. Gleichzeitig rief die Frau den Bochumer Tierschutzverein „Tiere in Not“ an, in dem sie Mitglied ist. Die Tierretter des Vereins holten Pelle ab und ließen ihn untersuchen: Er war kerngesund.

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Weil Pelle einen Kennchip unter der Haut hatte, konnte die Nummer an das bundesweite Haustierregister „Tasso“ übermittelt werden; Pelle war dort registriert. So konnte schnell Kontakt zur Besitzerin hergestellt werden. Und noch in der selben Stunde stieg Annett Hesse in Erfurt ins Auto und fuhr nach Bochum. „Hier traf sich um 20.15 Uhr ein und konnte ihren Kater glücklich in die Arme nehmen“, sagte Vereinsvorsitzender Gerhard Kipper der WAZ.

„Den hat jemand mitgenommen“

Pelle ist nun zwar wieder zu Hause in Thüringen. Aber ungeklärt ist weiterhin, wie er nach Bochum gekommen ist. Eine Theorie ist, dass ein Lkw-Fahrer ihn entführt hat, denn unweit seiner Wohnung parken viele Laster. „Den hat jemand mitgenommen“, glaubt Annett Hesse. Rätselhaft ist auch, dass Pelle in der Zeit seines Verschwindens kastriert worden ist. Aber von wem und wo? – Pelle hat nun ein großes Geheimnis.

Gerhard Kipper: „Dieser Fall zeigt mal wieder wie wichtig die frühzeitige Kennzeichnung und Registrierung des Tieres ist“. In Bochum ist das seit dem 1. Januar 2018 Pflicht für Katzen mit Freigang. „Das Tier hätte sonst nie zu seiner Familie zurück gefunden.“

Darum ruft der Tierschutzverein alle Katzenhalter, egal ob die Tiere Freigang haben oder nicht, auf: „Lasst Eure Lieblinge kastrieren, kennzeichnen und registrieren.“