Bochum. 95 Neuanmeldungen in 2017 stehen nur 30 Abgänge entgegen. Andere Städte stehen deutlich schlechter da. Bald gibt es auch eine Kinderfeuerwehr.

Die Feuerwehr Bochum freut sich über einen deutlichen Zuwachs an freiwilligen Einsatzkräften. In den meisten anderen Städten ist der Trend hingegen rückläufig.

Im vergangenen Jahr haben sich in Bochum 95 neue Kräfte angemeldet, im Gegenzug aber nur 30 abgemeldet. „Für mich ist das ein wichtiges Zeichen, dass die Bochumer ein nicht unerhebliches Engagement zeigen, sich ehrenamtlich bei der Feuerwehr zu betätigen“, sagte Feuerwehrchef Simon Heußen am Donnerstag der WAZ.

Kinderfeuerwehr soll gegründet werden

Als Gründe für den Zuwachs sieht er u.a. eine verstärkte Präsenz der Feuerwehr in den sozialen Medien und die Gründung einer weiteren, nun siebten Jugendgruppe. Noch 2018 soll auch eine Kinderfeuerwehr gegründet werden (ab sechs Jahren).

Im Jahr 2017 hatte die Feuerwehr knapp 54 000 Einsätze gefahren, der Großteil (ca. 49 700) waren Rettungs-Alarme wegen akuter Erkrankungen und Unfällen. Insgesamt ist die Anzahl der Feuerwehreinsätze leicht rückläufig. Das liegt daran, dass die rund 450 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr immer weniger Krankentransporte übernommen haben (5600, minus 38 Prozent), weil sie diese Aufgabe mehr und mehr an die externe „AG Krankentransporte“ abgegeben hat (Johanniter, ASB, Sanicar und Kröger). Heußen: „Wir wollen uns als städtischer Rettungsdienst noch weiter von den Krankentransporten zurückziehen. Im Gegenzug wollen wir uns in der Notfallrettung stärker aufstellen.“

Mehr Rettungen von Tieren in Not

Maya (10) wurde gestern von der Feuerwehr in die Hauptwache eingeladen, nachdem sie einen Dankesbrief an die Einsatzkräfte  geschickt hatte. Bildmitte: Feuerwehrchef Simon Heußen.
Maya (10) wurde gestern von der Feuerwehr in die Hauptwache eingeladen, nachdem sie einen Dankesbrief an die Einsatzkräfte geschickt hatte. Bildmitte: Feuerwehrchef Simon Heußen. © Feuerwehr

Gestiegen ist in 2017 die Anzahl an Brandmeldungen (um zehn Prozent auf 1560 Einsätze). Das liegt vor allem an der Rauchmelderpflicht. Trotz Mehrarbeit begrüßt die Feuerwehr das aber sehr, denn mehr als 50 Prozent dieser Meldungen waren absolut berechtigt und keine Fehlalarme. „Feuerwehrsprecher Nicolas Ennenbach: „Wir kommen viel, viel eher und können dadurch Schäden minimieren und den Brand auf den Entstehungsraum begrenzt halten.“ Als Beispiel nennt er ein brennendes Telefonbuch auf einem Herd, das nur durch einen Rauchmelder frühzeitig bemerkt worden ist. Heußen ergänzt: „Wir fahren lieber ein paar Mal umsonst als keine Meldung zu erhalten.“

© Bernd Kiesewetter

Deutlich gestiegen ist im Vorjahresvergleich auch die Anzahl der Einsätze wegen Tieren in Notlagen (270 Fälle, plus 43 Prozent). Ebenfalls öfter musste die Wehr wegen Ölspuren ausrücken (240 Mal). Das wird aber künftig anders werden: Diese Aufgabe wird bald an eine externe Firma vergeben.

>> MÄDCHEN DANKT DEN LEBENSRETTERN

Die zehnjährige Maya aus Bochum hat der Feuerwehr neulich einen Dankesbrief geschrieben (Foto links), aus ganz allgemeinen Gründen. Die Idee dazu kam ihr nach dem Großbrand am Eco-City-Center des USB im September und nach einer TV-Doku über die Feuerwehr Gelsenkirchen.

Die Bochumer Retter luden sie am Donnerstag in die Hauptwache ein und überreichten ihr den aktuellen Kalender der Feuerwehr Bochum.