Mitte. Wohnbaufläche auf dem ehemaligen RWE-Areal wechselte den Besitzer.Kritik an dessen Veränderungswünschen. Gehobene Preisklasse.
Erneut muss der Bebauungsplan Wielandstraße geändert werden. Dort sollen Eigentumswohnungen der gehobenen Preisklasse entstehen. Die Eckehard-Adams-Wohnungsbau GmbH aus Essen hat das etwa zwei Hektar große Areal des ehemaligen Verwaltungsstandortes der RWE an der Wielandstraße erworben. Und der neue Bauträger will einige Veränderungen gegenüber den alten Planentwürfen vornehmen. Nicht alle tragen die Mitglieder des Bezirks Mitte mit.
So lehnte die Mehrheit den Bau von Reihen-Einfamilienhäusern ab, ein Votum, das auch der Planungsausschuss so teilt. Die Tiefgarage will der neue Eigentümer größer anlegen, so dass sie die Fläche unter den Wohnblocks komplett ausfüllt. Dadurch aber sind Baumpflanzungen in den Innenhöfen nicht mehr möglich. Die Erschließungsstraßen sollen schmaler werden zugunsten der Bebauung. Für eine offene Führung des Regenwassers wird die Herderallee in ganzer Breite ins Planungsgebiet mit einbezogen.
Planungsamt: „RWE bleibt Vertragspartner“
Sven Ratajczak (Die Linke) erinnerte deshalb an seine Mahnung vom Jahresanfang, als der Verkauf bekannt wurde: „Ich habe Bedenken, ob sich der neue Besitzer an alle Festsetzungen des Bebauungsplans halten wird, die mit RWE ausgehandelt wurden.“ Tobias Hundt vom Planungsamt erklärte: „RWE bleibt unser Vertragspartner, also gelten die Festsetzungen auch für den neuen Investor.“
RWE Service GmbH hat einen städtebaulichen Wettbewerb ausgelobt für Wohnbebauung auf dem ehemaligen Betriebsgrundstück. Auf Grundlage der Pläne des Frankfurter Architekturbüros Mäckler wurde der Entwurf zum Bebauungsplan vorbereitet. Dieser sieht drei Baublöcke mit zwei- bis viergeschossigen Stadthäusern vor. Bis zu 150 Wohnungen können auf dem knapp zwei Fußballfelder großen Gelände entstehen. Vorgesehen sind ferner villenartige Häuser und Geschosswohnungen, überwiegend in Eigentum. Die Preise sind oberste Liga.
Planverfahren in zwei Varianten
Nach wie vor ist nicht über das ehemalige RWE-Verwaltungsgebäude entschieden. Das bisherige Planverfahren wurde in zwei Varianten durchgeführt, die eine mit Erhalt, die andere mit Abriss des ehemaligen Verwaltungsgebäudes. Es hat zwar keinen Denkmalwert, liegt aber innerhalb der Denkmalbereichsatzung Stadtparkviertel.
Die Untere Denkmalbehörde stuft es als erhaltenswert ein. Nachbarn hatten sich mit Aktionen schon 2015 für den Erhalt des historischen Bauwerks stark gemacht. Eine Entscheidung soll erst im Zusammenhang mit der Beteiligung der Denkmalbehörden im Rahmen des vorliegenden Abrissantrags erfolgen.
Stadt pflanzt neu auf den Schmechtingwiesen
38 Bäume werden zwischen Wieland-, Freiligrathstraße und Herderallee gefällt, um Platz zu machen für das neue Wohngebiet auf dem Grundstück der RWE. Sie alle sind durch die Baumschutzsatzung geschützt.
50 Laubbäume sind deshalb als Ersatz vorgeschrieben, von denen nur zehn im Bebauungsgebiet Platz finden; für die restlichen 40 wird der Investor eine Ausgleichszahlung in Höhe von 48 000 Euro leisten. Damit will die Stadt Neupflanzungen an der Herderallee und auf den Schmechtingwiesen finanzieren.