Bochum. . Einzelhandel zieht nach dem Weihnachtsgeschäft eine erste Bilanz: Es gibt Gewinner und Verlierer. Druck des Online-Geschäfts nimmt weiter zu.

Mit gemischten Ergebnissen hat der stationäre Einzelhandel seine erste Bilanz nach dem Weihnachtsgeschäft gezogen. Bücher und Lebensmittel verkauften sich gut, Spielwaren dagegen werden immer mehr über das Internet bezogen.

Und für die Schuhläden beginnen erst jetzt die entscheidenden Tage, so Geschäftsführer Frank Beckmann vom Schuhhaus Lötte. Nach „einer kleinen Sonderkonjunktur“, hervorgerufen durch die Schneefälle vor einigen Wochen, müsse sich zeigen, wie viele der Geld- und Gutschein-Geschenke in neue Schuhe investiert werden.

Online-Handel macht Büchhändlern zu schaffen

Positiv bewertet Buchhändler Nils Janssen das Weihnachtsgeschäft. „Wir haben gegenüber dem Vorjahr einen leichten Zuwachs und sind ganz zufrieden.“ Vor allem Belletristik und Romane seien nachgefragt worden. Allerdings seien die Kundenzahlen nicht mit denen vor 15 oder 20 Jahren zu vergleichen. Verändertes Leseverhalten und vor allem der Online-Handel wirkten sich auf das Geschäft des stationären Buchhandels aus.

Gerade kleine bis mittelgroße Geschäfte bekommen das veränderte Kaufverhalten der Kunden zu spüren. „Größere Unternehmen zeigen sich durchweg zufriedener als kleine und mittelständische Betriebe“, so Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland. Ein Eindruck, der in Bochum bestätigt wird.

Das gilt gerade für den Spielwarenhandel, der traditionell vom Weihnachtsgeschäft lebt. „Wir machen damit etwa zwei Drittel unseres Jahresumsatzes“, sagt Tobias Wagner, Geschäftsführer von Spielzeug-Paradies Wagner am Dr.-Ruer-Platz. Das Problem: „Die Umsätze sind seit drei, vier Jahren rückläufig. Das ist aber nicht nur in Bochum so. Von unseren Außendienstmitarbeitern wissen wir, dass das überall und auch nicht nur für das Spielzeug-Geschäft gilt.“

Online-Shop wird ausgebaut

Der Familienbetrieb wird seine Konsequenzen daraus ziehen. Der kleine Online-Shop werde im Lauf des nächsten Jahres deutlich ausgebaut. „So erhoffen wir uns einen Teil der Kunden zurückzugewinnen.“ Fakt sei, immer mehr Spielwarenläden, vor allem auf dem Land und in Randbereichen der Städte, müssten schließen. Und wenn es so weiter geht, wird das irgendwann auch die Geschäfte in den Innenstädten treffen.“

Supermärkte profitieren

Mächtig geklingelt hat es derweil an den Supermarktkassen. Zumindest zieht Stefan Lenk, mit neun Filialen einer der größten Rewe-Händler im Ruhrgebiet, eine positive Zwischenbilanz: „Wir haben eine starke Woche hinter uns. Zum Fest kommen die Familien zusammen und gönnen sich etwas. Davon profitieren wir als Vollversorger.“

Und auch einer der „Großen“ in der Stadt schreibt die Zahl unter dem Strich ganz dick in schwarz und nicht in roter Schrift: „Wir sind mit dem Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr zufrieden“, sagt Frederik Schmälter, neuer Manager des Ruhrpark-Einkaufszentrums. Vor allem „die üblichen Warengruppen“ Kleidung, Accessoires und Spielwaren wurden nachgefragt. Und: „Wir stellen zudem fest, dass sich Gutscheine jeglicher Art immer größerer Resonanz erfreuen.“