Bochum. . Bis Januar werden die Besucher in Bochum wieder aufs Glatteis geführt: Der WAZ-Check zeigt die Stärken und die Mängel des Eissalons auf.
Eiszeit im Westpark: Seit dieser Woche führt die Bochumer Veranstaltungs-GmbH (BOVG) ihre Besucher wieder aufs Glatteis. Die Jahrhunderthalle präsentiert sich zum zweiten Mal als „Eissalon Ruhr“.
Nach dem Erfolg im Vorjahr mit 31 000 Kufenfans erwartet BOVG-Chef Andreas Kuchajda auch in den nächsten vier Wochen eine stets gut gefüllte 90 x 17 Meter-Laufbahn.
Bei noch verhaltenem Zuspruch hat sich die WAZ gleich zum Auftakt am Donnerstag aufs Eis gewagt. Der WAZ-Check zeigt die Stärken, aber auch Schwächen der bundesweit einzigartigen Indoor-Eisbahn auf.
Die ersten Läufer waren angetan: „Toll, dass Bochum diese neue Attraktion hat. In den Weihnachtsferien wird’s hier bestimmt wieder rappelvoll“, meinte Stefan Marx (32), der mit Sohn Timo (5) aus Witten angereist war. „Das Licht, die ganze Atmosphäre: einfach wunderbar!“, schwärmte die 17-jährige Alexandra aus Laer.
Der Eissalon ist bis zum 14. Januar geöffnet: sonntags bis mittwochs von 10 bis 20 Uhr, donnerstags bis samstags von 10 bis 22 Uhr. Achtung: Am kommenden Montag (18.) endet die Laufzeit wegen einer geschlossenen Veranstaltung bereits um 18 Uhr.
<<< Industriekathedrale bildet die perfekte Kulisse
Atmosphäre: einzigartig. Die Hallentechniker haben sich nochmals selbst übertroffen.
Die Eisbahn verschmilzt mit der industriehistorischen Kulisse zu einem Wintermärchen. Das entfacht seinen Zauber vor allem nach Einbruch der Dunkelheit, wenn die Halle effektvoll illuminiert ist und sogar die gute alte Diskokugel zur Geltung kommt. Die Lauffläche ist breiter geworden: An beiden Seiten wurde ein Meter gewonnen. Für Anfänger dienen lustige Figuren als Stütze, die gerne auch von Fahr-Könnern in den Griff genommen werden. Besonders beliebt als Fotomotiv: die Pinguine.
<<< Vielfahrer können mit Fünfer-Ticket Geld sparen
Eintrittspreise: angemessen. Mit (unverändert) 7 Euro für Erwachsene und 5 Euro für Kinder, Schüler und Studenten orientiert sich die Jahrhunderthalle an der Eisbahn auf der Zeche Zollverein in Essen. Das mag für manchen Geldbeutel zu viel sein, erscheint ob des hohen technischen Aufwands und der wunderbaren Kulisse aber verträglich – zumal die Laufzeiten unbegrenzt sind.
Gut: Für Vielfahrer gibt es jetzt ein preisgünstiges Fünfer-Ticket (30 Euro Erwachsene, 21 Euro Schüler/Studenten). Schade: Trotz etlicher Proteste im Vorjahr wurde versäumt, einen Sondertarif für Besucher einzurichten, die als Zuschauer nicht aufs Eis wollen oder können: etwa Großeltern mit ihren Enkeln.
<<< Ausleihe hat seinen Preis, ist aber gut organisiert
Ausleihe: gut geregelt. Zwar fällt die Gebühr mit 5 Euro happig aus – wobei die Eishalle im Herner Gysenberg den gleichen Kurs aufruft.
Dafür sind aber alle gängigen Größen vertreten. Falls nicht, weist eine Anzeigentafel am Eingang rechtzeitig auf die aktuell nicht verfügbaren Größen hin, so dass niemand vergeblich Eintritt zahlt. Die Schuhe – andernorts oft alte Stinker – sind neuwertig, die Kufen geschliffen.
Positiv: Die Ausleihe befindet sich nicht mehr im unteren Foyer, sondern direkt in der Halle, so dass das lästige Treppensteigen mit den schweren Schlittschuhen erspart bleibt. Ärgerlich und komplett überflüssig: Die abschließbaren Spinde schlucken 1- und 2-Euro-Münzen, spucken sie aber nicht wieder aus. Bitte schnellstens ändern!
<<< Bezahlbare Pausen-Leckereien
Service: ansprechend. Zum Eislaufen gehören Heißgetränke und Pausen-Leckereien. Für beides sind die Preise in der Hallen-Gastronomie okay. Kakao und Kaffee gibt’s für 2 Euro, Currywurst mit Pommes für 4 Euro, eine 0,5-Liter-Cola für 3 Euro. Da kann man nicht meckern.
Schwächen offenbart die Eisfläche. Zum Start am Donnerstag klafften gefährliche Löcher im teilweise brüchigen Untergrund. Absperrpylone mussten aufgestellt worden. Die Eismeister müssen wohl noch eine Schippe drauflegen.
Tipp: Nicht unbedingt eine Mütze (die Temperaturen sind mild), aber Handschuhe, Kinder auch Fahrradhelme mitbringen. 2016 hat es folgenschwere Stürze gegeben.
<<< Im Eissalon werden auch Partys gefeiert
Partyfaktor: cool. Während der regulären Laufzeiten werden die Kufenflitzer mit aktuellen Hits beschallt.
Zudem steigen nach der gestrigen Eistreff-Revival-Party zwei weitere Sonderveranstaltungen im Eissalon: die Radio-Bochum-Party („Der beste Mix on Ice“) am Donnerstag, 21. Dezember, ab 14 Uhr und die Abtauparty am 13. Januar ab 18 Uhr.
Am heutigen Samstag gibt’s von 11 bis 16 Uhr Kinderspaß, präsentiert vom neuen Verein „Kufentalente Bochum“. Eine Lauflernschule wird eingerichtet. Mit dabei ist auch die Eis-Freestyle-Gruppe „Turtle Style“.
WAZ-Fazit: Es gibt kleinere Mängel. Billig ist gerade für Familien anders. Dennoch lohnt ein Besuch im Eissalon: ein eiskaltes Vergnügen!