Nord/Ost.. Der erste Teil des Entwicklungskonzeptes für die Pfarrei Liebfrauen steht. Man will nah am Menschen bleiben. Und nicht nur in den Kirchen.


Der demografische Wandel und die Austritte aus der Kirche sorgen auch im Ruhrgebiet für leere Gotteshäuser. Das Bistum Essen will nun auf die sinkenden Zahlen reagieren, holt aber die Gemeinden mit an Bord, welche die Pläne für die Zukunft – ein Pfarreientwicklungskonzept – erarbeiten sollen. Dies ist nun geschehen, auch in der Pfarrei Liebfrauen.

„Es war ein sehr intensiver Prozess“, sagt Pater David Ringel. „Der Aufwand in den letzten Monaten war enorm und es wurde viel ehrenamtliches Personal benötigt, um diesen Plan zu erarbeiten.“ Die Idee des Bistums, die Gemeinden intern entscheiden zu lassen, wie es in Zukunft weitergehen soll, war neu. Die Vorteile aber liegen auf der Hand: individuelle Voraussetzungen der einzelnen Gemeinden können nur schwer auf einer Karte in Essen entschieden werden. Die Wünsche der Gemeindemitglieder sollen im Vordergrund stehen und so die Arbeit in den Stadtteilen intensiviert werden.

„Menschen wichtiger als Steine“

Bis zum 31. Dezember sollten die Gemeinden im gesamten Bistum einen pastoralen sowie wirtschaftlichen Plan erarbeiten. „In Bochum werden wir eine Verlängerung der Frist bis zum kommenden September bekommen“, erläutert Pastor Michael Kemper die nächsten Schritte. „Der pastorale Plan, also das Konzept der organisatorischen Weiterführung, steht. Er ist die Grundlage für den Wirtschaftsplan, den wir nun erstellen müssen.“

Von den acht Kirchen in den Gemeinden sollen dabei mindestens drei für den Sonntagsgottesdienst bestehen bleiben. Heißt im Umkehrschluss: Einige von ihnen wird man aufgeben. Für Kooperationen mit der evangelischen Kirche oder eine stärkere Einbindung der Gemeindehäuser gibt es zwei Ideen, die auf dem Papier stehen. Ausschlaggebend soll vor allem die Erreichbarkeit sein. „Wir möchten weiterhin nah an den Menschen bleiben“, stellt Pater David klar. „Denn Menschen sind wichtiger als Steine.“

Eine Immobilie pro Standort

Mindestens eine Immobilie soll daher auf jeden Fall an jedem Standort erhalten bleiben. Pfarrgemeinderatsvorsitzender Christian Schnaubelt betont: „Wir wollen in allen Stadtteilen des Bochumer Ostens und Nordens pastorale Angebote durchführen und mit dem Kirchenmobil ‚KathCar‘ neue Wege und mit dem Jugendpastoralen Zentrum ,Trinity’ bewährte Wege weitergehen.“

„Einige Kirchen sind alt. Und wenn der Putz von der Decke bröckelt, ist das zwar kein allzu großes Problem, aber es muss erledigt werden“, so Pater David weiter. Die Pfarrkirche Liebfrauen in Altenbochum zählt dabei zu den stärksten Gemeinden im Bochumer Nord-Osten.

„Bislang ist das Bistum mit unseren pastoralen Planungen zufrieden“, ergänzt Christian Schnaubelt. „Jetzt müssen noch einmal alle Kräfte für die wirtschaftlichen Entscheidungen und ein gutes Votum gebündelt werden.“