Bochum. . Ein verstärktes Sicherheitskonzept sorgte für Missklänge bei der 1Live-Krone. Frierende Fans warteten hinterm Bauzaun vergeblich auf ihre Stars.

„Wir wollen rein!“, skandieren rund 300 Kinder und Jugendliche. Doch es gibt kein Durchkommen. Bauzäune, größtenteils mit Sichtschutzplanen, versperren den Weg zu den Stars und Sternchen, die per VIP-Fahrservice zum Eingang chauffiert werden. Traurige, mitunter wütende Gesichter vor der Jahrhunderthalle: Ein neues, verschärftes Sicherheitskonzept sorgte am Donnerstagabend für Missklänge bei der 1Live-Krone.

Die Verleihung des Radiopreises im Westpark war in den vergangenen elf Jahren nicht nur ein Feiertag für die Größen der deutschen Rock- und Popmusik. Auch hunderte Teenager nutzten den Promi-Auflauf, um Autogramme und Selfies zu ergattern. Bislang kein Problem: Die meisten prominenten Besucher eilten vom roten Teppich gern zu den wartenden Fans an den hüfthohen Absperrbügeln.

Konzept sollte für „Höchstmaß an Sicherheit“ sorgen

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Darauf hatten sich die jungen – meist weiblichen – Zaungäste auch am Donnerstag gefreut. Immerhin hatten sich etliche ihrer Idole angesagt: von Casper bis Marteria, von Mike Singer bis Mark Forster, von YouTuberin Dagi Bee bis zum US-Rapper Macklemore. Doch diesmal mussten sie sich im kühlen Dauerregen auf einem schmalen Streifen hinter zwei Meter hohen Bauzäunen drängen. Kreischen, Flehen, Sprechchöre: alles erfolglos. Die Stars blieben unerreichbar. „Echt fies!“, findet das Leonie (13), die sehnsüchtig auf einen Namenszug von Mike Singer gehofft hatte. „Die behandeln uns ja wie Terroristen!“, ärgert sich Sabrina (15), die sich so sehr ein Foto mit RAF Camora gewünscht hatte. Vergeblich.

„ Die Sicherheitsmaßnahmen wurden mit Behörden, Polizei, der Hausverwaltung und im WDR beraten. Wir haben darauf aufbauend ein Sicherheitskonzept mit einer umfassenden Logistik erstellt“, erklärte WDR-Sprecherin Barbara Feiereis am Freitag auf Anfrage der WAZ.

Ziel sei es gewesen, „ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten. Sollte es in einzelnen Bereichen zu Einschränkungen gekommen sein, bedauern wir dies“.

Show bietet nur wenige Höhepunkte

Derweil wurde in der Halle die Krone in üblich opulentem Rahmen zelebriert. Die 90-Minuten-Show, live im Dritten übertragen, bot dabei wenige Höhepunkte. Viele Besucher waren sich einig: Das wahre Glanzlicht setzte Moderator Klaas Heufer-Umlauf mit seinen herrlich spitzen, ganz und gar uncharmanten Kommentaren.

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Schon während der Preisverleihung wurden die Promis in den ersten Reihen reichlich mit Kaltgetränken versorgt. Richtig rund ging’s später bei der Aftershow-Party. Die fröstelnden Fans vor der Halle hatten sich längst schon enttäuscht auf den Heimweg gemacht.

>>> INFO: Vater: Das war keine Werbung für Bochum

WAZ-Leser Oliver Dismer stand mit seinen Kindern vor der Jahrhunderthalle. „Ein Kontakt der Stars mit den wartenden Fans war – außer einmal kurz winken – nicht möglich. Das war keine Werbung für Bochum“, schreibt der Vater.

  • Immerhin: „Heute haben sich einige Stars via Instagram bei den Fans entschuldigt; unter anderem YouTuberin Dagi Bee und Gaming-Youtuber Luca.“