Stiepel. . Rassegeflügelzüchter aus ganz Deutschland kommen in Bochum zusammen. Um die 650 Tiere werden ausgestellt. Punktrichter bewerten die Züchtungen.

Das Krähen der Hähne wirkt wie eine auditive Ausschilderung zur 20. Rassegeflügelausstellung des Vereins Phönix Stiepel 1952. Auf dem Landhof Gabriel kommen vier Tagen lang Geflügelzüchter aus ganz Deutschland zusammen. Die weiteste Anreise hat ein Züchter aus Tübingen, die meisten kommen aber aus dem Bochumer Umfeld.

650 Tiere wurden ausgestellt

Insgesamt werden rund 650 Tiere ausgestellt: unter anderem Puten, Laufenten, Marans und auch die vom Aussterben bedrohten Westfälischen Totleger. Die Tiere sind winterhart und legefreudig. Und deshalb eigentlich sehr beliebt. „Wir haben hier allerdings ein Haltungsproblem“, erklärt Thorsten Buderus von Phönix Stiepel, „viele Besitzer scheuen die Züchtung, halten deshalb nur Hennen und keine Hähne.“

Sehr dichtes Federkleid

Viel Platz haben die Flattermänner bei der Zuchtschau nicht. Doch für vier Tage sei es durchaus auszuhalten, sagen die Züchter.
Viel Platz haben die Flattermänner bei der Zuchtschau nicht. Doch für vier Tage sei es durchaus auszuhalten, sagen die Züchter. © Gero Helm

Diese sind lauter als die Weibchen. Das kann zu Konflikten mit den Nachbarn führen. Buderus selbst hält die leiseren Zwerg-Cochin. „Meine Tochter fand die Tiere damals so süß“, erzählt er mit einem Lächeln. Zwerg-Cochins haben ein sehr dichtes Federkleid, das bis nah an die Füße reicht. Es gibt sie in ganz unterschiedlichen Farben. 24, um genau zu sein. Die Größe und der runde Körperball haben den Tieren den Spitznamen „rollender Federball“ eingebracht. Ziemlich passend.

Silberne Henne mit gemusterten Federn

Am Freitagmorgen wurden die Tiere von Kampfrichtern begutachtet und bewertet. Thorsten Buderus‘ Vorzeigeexemplar, eine silberne Henne mit besonders gemusterten Federn, die fast an ein Mandala erinnern, hat eine hohe Punktzahl erreicht, weist aber auch „Mängel“ auf: „Das Muster läuft nicht ganz bis zum Ende des Körpers durch. Das hat der Punktrichter leider gesehen“, gibt Buderus etwas enttäuscht, aber fair zu.

Züchter-Nachwuchs steht bereit

Beitrag zur Arterhaltung bestimmter Rassen

Die Schau fand in einer ca. 600 Quadratmeter großen Scheune statt. Laut Veranstaltern ist der Stress für die Tiere über die drei Tage zumutbar. Normalerweise hätten sie aber weitaus mehr Platz.

Im letzten Jahr musste die Ausstellung erstmalig ausfallen. Grund damals war die Geflügelgrippe.

Rassegeflügelzüchter leisten einen wichtigen Beitrag zur Arterhaltung bestimmter Rassen. Die Zucht ist für die Aussteller vor allem ein Hobby und verfolgt vordergründig keine wirtschaftlichen Ziele.

Interessierte können sich auf der Homepage von Phönix Stiepel über die Zucht informieren: www.phoenix-stiepel.de .

Seine Tochter hat mittlerweile „keine Lust mehr auf Hühner“. Sie ist jetzt fast 18 und reitet lieber. Trotzdem gibt es in Stiepel auch junge Leute, die Geflügel züchten. Maximilian zum Beispiel. Er nimmt in diesem Jahr mit fünf anderen jungen Erwachsenen an der Jugendschau teil. Der 15-jährige gibt sich mit seinem Hobby große Mühe: „Das ist schon viel Arbeit, manchmal leidet die Schule etwas darunter.“

Besonders, wenn man so an den Details feilt wie er: „Ich übe mit den Tieren sogar das richtige Stehen.“ Und das lohnt sich: Sein Deutscher Modeneser hat die höchste Punktzahl erreicht, die möglich ist: 97 – vorzüglich. Nicht nur bei menschlichen Models kann also die Pose zumindest mitentscheidend sein.