Bochum.. Obwohl die WAZ-Familie für zwei Jahre kostenlos Strom von den Stadtwerken bezieht, will sie weniger verbrauchen. Ein Berater zeigt Möglichkeiten.

Christian Rusche hat kaum einen Fuß ins Haus der Kuriewicz’ gesetzt, da hat er einen „Hauptstromfresser“ bereits ausgemacht: das hell beleuchtete Aquarium, das die Kuriewicz’ erst vor wenigen Monaten von Hannes’ Eltern übernommen haben. „Sind aber alles LED-Leuchten“, wirft der auch sofort ein. Doch Rusche hat etwas anderes im Sinn: „Die Pumpe ist der Stromfresser, sie läuft den ganzen Tag durch.“

Christian Rusche ist Energieberater bei den Stadtwerken. Obwohl diese der WAZ-Familie zwei Jahre lang den Strom schenken, und Susan, Hannes und die Kinder sich ums Energiesparen derzeit keine Gedanken machen müssten, interessiert sie doch: Was treibt unseren Stromverbrauch (der immerhin bei stolzen 6500 Kilowattstunden pro Jahr liegt) so in die Höhe? Deshalb der Ortstermin mit Berater Rusche.

Pumpe gehört zu sparsameren ihrer Art

Die Pumpe, so stellt sich schnell heraus, stand zu Unrecht unter Verdacht: Laut Handbuch verbraucht sie 70 Kilowattstunden pro Jahr und gehört damit zu den sparsameren ihrer Art.

Aquarien sind Stromfresser, denn die Pumpe läuft rund um die Uhr. Das Aquarium der Kuriewicz’ ist aber mit einem recht sparsamen Modell ausgestattet.
Aquarien sind Stromfresser, denn die Pumpe läuft rund um die Uhr. Das Aquarium der Kuriewicz’ ist aber mit einem recht sparsamen Modell ausgestattet. © Unbekannt | FUNKE Foto Services

Nach dem Abstecher zum Aquarium geht es in den Keller. Die kurze Bestandsaufnahme ergibt: Die alten Leuchtstoffleuchten und Glühbirnen dort zu ersetzen, würde sich momentan kaum lohnen – sie werden nur selten eingeschaltet. Dennoch wäre die Familie auf lange Sicht mit LEDs günstiger dran: Bis zu 20 Prozent des gesamten Stromverbrauchs eines Haushalts entfalle auf Lampen, erklärt Rusche. „Generell lassen sich bis zu 90 Prozent der Stromkosten für Beleuchtung durch die Umstellung von herkömmlichen Glühbirnen auf LED einsparen.“

Der Rest des Hauses ist an vielen Stellen bereits mit sparsamen Leuchten ausgestattet, einzig die Lampe über dem Esstisch, ein kunstvolles Gebilde aus zwölf einzelnen, sehr hellen Birnchen, löst bei Rusche Stirnrunzeln aus: „Bei 14 Watt pro Birne und einer täglichen Brenndauer von etwa zwei Stunden“, Rusche zückt seinen Taschenrechner, „kommen wir auf 120 bis 130 Kilowattstunden im Jahr“. „Die Lampe bleibt“, stellt Susan klar, „ich finde sie schön!“

Kühlgeräte können heftig zu Buche schlagen

Sparen könnten die Kuriewicz’ auch bei ihren vier Kühlgeräten. Nur der Einbau-Kühlschrank in der Küche ist technisch auf dem neuesten Stand. Ein älterer Kühlschrank im Keller wird zur Zeit nicht benutzt, doch ein weiteres Exemplar sowie ein Gefrierschrank sind voll bestückt. „Eigentlich überflüssig“, den Kühlschrank, der nur Getränke enthält, dauerhaft in Betrieb zu haben, räumt Hannes ein. Zumal Kühl- und Gefriergeräte den größten Einzelanteil am Stromverbrauch ausmachen, wie Rusche erklärt.

Der Eisschrank wird ordentlich zu Buche schlagen – er ist nicht nur alt, sondern offenbar nicht mehr ganz dicht: Auf den Spiralen hat sich eine dicke Eisschicht gebildet, obwohl Susan das Gerät regelmäßig abtaut. Ein Hinweis darauf, dass die Tür nicht richtig schließt. Susan und Hannes sind sich einig: „Da brauchen wir bald einen neuen“.

Bei der modernen Waschmaschine gibt es weniger Sparpotenzial: „Ich muss mindestens eine Ladung Wäsche am Tag waschen“, beteuert Susan. Christian Rusches Tipps (nur volle Maschinen laufen lassen, niedrige Waschtemperaturen wählen) beherzigt sie bereits.

Bleibt der „Kleinkram“, der sich übers Jahr summiert: Computer, Monitore, der Kaffeevollautomat, Fernseher, . . . „Am besten alle Geräte an abschaltbare Steckerleisten anschließen“, empfiehlt Rusche – „und dann auch mal ausschalten“.

Einige Tage später: Die Lampe mit den vielen Birnen hängt noch immer dekorativ über dem Esstisch. In diesem Punkt hat sich Susan also wirklich durchgesetzt. Aber, so erzählt sie lachend: „Alle achten jetzt darauf, dass wir sie nicht mehr einschalten.“

>>> INFO: Wie Stromfresser gefunden werden können

  • Eine Energieberatung können Kunden der Stadtwerke kostenlos in Anspruch nehmen. Um selbst Stromfresser aufzuspüren, bieten sich Strommessgeräte an, die zwischen Steckdose und Gerät angeschlossen werden. Die Stadtwerke verleihen die Geräte kostenlos (gegen zehn Euro Kaution).
  • Die Verbraucherzentralen bieten den Service ebenfalls an. Infos zu Beratung und Geräteverleih der Stadtwerke unter: Tel. 0234/ 960 35 25