Altenbochum. . Am Seniorenwohnheim in Altenbochum wird seit Wochen nicht gearbeitet. Viele Gerüchte kursieren. Der wahre Grund: Es muss neu geplant werden.
Seit Wochen schon wundern sich viele Altenbochumer: Die Baustelle an der Wittener-/Ecke Goystraße, wo ein Seniorenwohnheim entsteht, liegt brach. Bauarbeiter und -fahrzeuge sind abgezogen, nichts tut sich mehr. Vor einer Woche wurden sogar die hinter dem Zaun lagernden Baustoffe abtransportiert. Der Grund ist nun bekannt: Die Planung muss neu überarbeitet werden.
Schon kursieren wieder Gerüchte, dort habe das Zollamt bei einer Prüfung Schwarzarbeit aufgedeckt. Leser wenden sich an die WAZ, wollen wissen, was los ist. Wie Detlef Plöger: „Die Großbaustelle liegt seit langem still. Unter den leidgeprüften Nachbarn wird kolportiert, dass bei einer Razzia durch die Aufsichtsbehörden illegal beschäftigte Bauarbeiter angetroffen wurden.“
Zollamt weist Razzia-Gerücht zurück
Doch diese These weist das Hauptzollamt zurück. Andrea Münch: „Da ist nichts dran. Wir waren nicht auf der Baustelle.“ Auch Tiefbau- und Bauordnungsamt winken auf Anfrage ab; sie sind nicht involviert.
Vielmehr sind es Fehler in der planerischen Abstimmung, die aktuell zur Stilllegung führten. Udo Kickstein ist Bauleiter der Firma Nuha GmbH & Co. KG, die für den Rohbau verantwortlich ist. „Ich kenne die Gerüchte. Wir werden auch darauf angesprochen. Doch es sind schlicht Planungsmissstände.“ So sei erst vor kurzem aufgefallen, dass Details zwischen Statiker und Architekten nicht abgestimmt worden waren. „Das wird jetzt nachgeholt, hätte aber viel früher erfolgen müssen.“
Sein Unternehmen sei angewiesen auf eine überarbeitete Gesamtplanung, sonst könne es nicht weiterbauen. „Es wird sicherlich noch vier Wochen dauern, bis es wieder losgehen kann. Und dann rechne ich mit vier Monaten, die wir für den Rohbau brauchen.“ Weitere zehn Monate, so schätzt er, werden für das Vorhaben danach noch benötigt. Schon durch die Statiknachbesserungen stiegen die Kosten von kalkulierten 5 bis 6 auf 8,5 Millionen Euro. Udo Kickstein: „Es ist ärgerlich und wird für den Investor teuer.“
Der mochte keine Stellung dazu beziehen. Larissa Impris von der Geschäftsleitung der Asisa GmbH: „Ich muss hier nichts erklären. Das sind interne Probleme und wir sind dabei, sie zu lösen.“
Verzögerungen von Anfang an
Das Bauvorhaben des russischen Investors in Altenbochum steht unter keinem guten Stern. Dort soll, wie mehrfach berichtet, ein Seniorenwohnheim entstehen. Gleich zu Beginn verzögerten sich die Bauarbeiten. Statikprobleme machten den ursprünglichen Zeitplan zunichte, denn eigentlich sollte der Bau schon im November 2015 beginnen.
Die Baugenehmigung lag bereits im Sommer 2015 vor, als sich herausstellte, dass sich der Statiker verrechnet hatte. Zwei Staffelgeschosse mussten erneut überprüft werden, auch für die Erdarbeiten galten neue Berechnungen, damit an den Nachbar-Gebäuden keine Risse entstehen, zumal auf der Wittener Straße die Straßenbahnen fahren. Der Neubau wird tiefer gebaut als umstehende vorhandene Gebäude.
Die Verzögerungen ärgern die Anwohner. WAZ-Leser Bernd-Peter Jütte: „Die Laerstraße bleibt dann länger Einbahnstraße und der Bürgersteig ist während der Zeit nicht nutzbar.“