Altenbochum. Neubau hat sich immer wieder verzögert. Investor liegt um zwei Jahre zurück. Kosten sind immens gestiegen. Stahlträger sicheren Nachbargebäude.
In den Standort fürs künftige Pflegeheim in Altenbochum, in dem russische Migranten untergebracht werden sollen, kommt Bewegung. Monatelang lag die Fläche weiter brach, so dass im Stadtteil die Zweifel am Projekt wuchsen. Tatsächlich gab es immer wieder Verzögerungen.
Bau sollte schon 2015 beginnen
So wollte der Investor, Asisa Vitalles, bereits im November 2015 mit dem Bau beginnen. Doch machten Statikprobleme den Zeitplan zunichte. Es musste das vierte und fünfte Staffelgeschoss erneut geprüft werden. Auch für die Erdarbeiten musste die Statik berechnet werden, damit an den Nachbar-Gebäuden keine Risse entstehen, denn angrenzend fahren die Straßenbahnen.
Dann war vorgesehen, im März letzten Jahres loszulegen. Wieder passierte nichts. Neuer angekündigter Termin war Herbst vergangenen Jahres; auch der verstrich ungenutzt.
Das Grundstück wucherte weiter zu, wurde als Parkplatz genutzt. Warum sich der Baustart erneut verzögert hatte? „Wir hatten Probleme, eine Baufirma zu finden. Der Bauzins ist niedrig, entsprechend die Auftragslage hoch. Es war schwierig, ein großes Unternehmen zu finden“, erklärt Thomas Fritsche, Pflegedienstleiter beim Investor Asisa Vitalles. Die Firma Nuha aus Düsseldorf, ein großer Bauträger, ist aktuell mit dem Bodenaushub beschäftigt. Die nebenstehenden Gebäude, einige sehr alt, so berichtet Fritsche, hätten keine sichere Statik mehr. Deshalb werden insgesamt 48 Stahlträger ins Erdreich gerammt, gestützt durch Betonanker. „Das sichert die Baugrube und die Nachbargebäude.“ Die Baufirma bedient sich des „Berliner Verbaus“: Holzbalken zwischen den Stahlträgern sichern auch das Erdreich. An der Laerstraße wird ein Loch gebuddelt, um die Bodenplatte zu gießen.
„Wir hinken zwei Jahre hinterher“
Für Jahresende ist die Fertigstellung des Rohbaus avisiert, gefolgt vom Innenausbau. Mitte bis Ende 2018, so hofft Frische, ist das Haus dann bezugsfertig. „Wir hinken zwei Jahre hinterher“, räumt er ein. Dadurch sind auch die Baukosten enorm gestiegen, von geplanten fünf bis sechs auf 8,5 Millionen Euro.
Das ursprüngliche Konzept bleibt erhalten. Russische Migranten werden hier eine neue Bleibe finden. Vorgesehen sind 29 separate Wohnungen, in die 35 Menschen einziehen werden, und zwei Wohngruppen mit je einem Dutzend Senioren. Hier werden die Pflegefälle einziehen, die eine 24-Stunden-Betreuung brauchen.
Der neue Komplex wird fünfgeschossig, die Wohnungen werden zwischen 45 und 60 Quadratmeter groß sein. Ein Großteil bekommt Balkone, ein Innenhof dient als Gemeinschaftsbereich. Fritsche: „Dass der Bedarf russischsprachiger Migranten enorm gestiegen ist, merken wir an der Nachfrage. Immer mehr von ihnen kommen jetzt in ein Alter, in dem sie Pflege benötigen.“
>>>> Alle 150 Mitarbeiter sind mindestens zweisprachig
Bauträger ist die Imodom GmbH aus Berlin, die mit dem ambulanten Pflegedienst Asisa Vitalles kooperiert. Es handelt sich um einen Firmenverbund.
Asisa Vitalles’ Hauptsitz ist ebenfalls Berlin, das zweite Büro befindet sich am Südring. Noch: Denn ist das Seniorenzentrum erst einmal fertig, soll auch der Pflegedienst von der Innenstadt nach Altenbochum umziehen. Alle 150 Mitarbeiter der hiesigen Niederlassung sind mindestens zweisprachig.