Bochum. . Im Bochumer Starlight Express wird 2018 aus Papa eine Mama. Doch die Suche nach geeigneten Musical-Darstellerinnen gestaltet sich schwierig.

  • Andrew Lloyd Webber will es so: Im Starlight Express wird aus Papa 2018 eine Mama
  • Doch die Suche nach geeigneten Musical-Darstellerinnen gestaltet sich schwierig
  • Bei Auditions in London, Wien und Bochum stellten sich nur knapp zehn Bewerberinnen vor

Der Starlight Express sucht erstmals eine Mama. Doch die Resonanz fällt bisher dürftig aus: „Weniger als zehn“ Bewerberinnen kamen zu den drei Vorstellungsterminen („Auditions“) in London, Wien und Bochum, erklärt Sprecherin Julia Benkel-Teubner.

Wie berichtet, wird das Erfolgsmusical zum 30. Geburtstag am Stadionring 2018 aufgefrischt. Der britische Starkomponist Andrew Lloyd Webber (69) hat u.a. entschieden, dass die alte Dampflok künftig von einer Frau gespielt wird. Heißt: Aus Papa wird Mama. Die Männer-Rolle, seit 1988 von so namhaften Interpreten wie Stevie Woods und Carl Ellis verkörpert, steht alsbald auf dem Abstellgleis.

Fans protestieren in sozialen Medien

Unbeirrt von den heftigen Fan-Protesten in den sozialen Medien („Papa darf nicht sterben!“) läuft die Suche nach einer passenden Mama in diesen Wochen auf Hochtouren – wenngleich mit bescheidenem Erfolg. In London, Wien und Bochum wurden im Rahmen der jährlich veranstalteten offenen Castings separate Termine für Mama-Anwärterinnen eingerichtet.

So auch am Montag im Bochumer Starlight-Theater. Doch während 70 ausgebildete Musicaldarsteller am Vormittag vortanzten und der Jury ihre Gesangsqualitäten darboten, waren es am Nachmittag nur zwei Frauen, die eigens für die Mama-Rolle nach Bochum gekommen waren. In London, so heißt es, waren es eine Handvoll. In Wien fiel das Mama-Casting gar komplett aus.

Die Stimme spielt die Hauptrolle

Der Grund liegt auf der Hand: Wer Rustys erste Starlight-Mutter werden will, muss nicht nur auf Rollschuhen und als Schauspielerin top sein, sondern auch über eine außergewöhnliche Stimme verfügen. Tief. Voluminös. Als weibliche Ausgabe von Papa, der den Blues beim „Licht am Ende des Tunnels“ voller Inbrunst intoniert.

Kimberley Blake glaubt, all das mitzubringen. Die US-Amerikanerin, die mit ihrer Familie in Berlin lebt, war am Montag eine der beiden Mama-Bewerberinnen (ihre Kollegin mochte nicht mit der Presse reden). Die 47-Jährige verfügt über reiche Erfahrung. 1993 landete sie mit der Gruppe Boy Krazy mit „That’s what love can do“ einen Nummer-1-Hit in den USA. Am Broadway war sie als Joule im Starlight Express zu sehen. „Der Wechsel zu Mama ist meine Chance“, sagt sie – und schaut beim WAZ-Fototermin das 18 Kilo schwere Papa-Kostüm sehnsüchtig an.

Binnen zwei Wochen fällt in einer London-Bochumer Koproduktion die Entscheidung, ob eine der jetzigen Kandidatinnen das Rennen macht. „Ansonsten wird es weitere Runden geben“, kündigt Julia Benkel-Teubner an. Sicher ist: Im Juni 2018, zum 30. Starlight-Geburtstag in Bochum, wird eine Starlight-Mama auf der Bühne stehen.

Zehn Papa-Darsteller gab es bislang

Die Starlight-Macher haben für die WAZ eigens das Archiv gewälzt: Seit der Bochum-Premiere wurde Papa von zehn Darstellern verkörpert – von der ersten Vater-Figur Hanibal Means 1988 bis zum aktuellen Papa Reginald Jennings. Papa gilt neben Rusty & Pearl als größter Publikumsliebling des Rollschuh-Musicals.