Bochum. . Real- und Gesamtschulen nehmen Schulwechsler und Flüchtlingskinder auf. Sie müssen neue Klassen bilden. Für die aber gibt es keine Räume.
- Real- und Gesamtschulen nehmen Schulwechsler und Flüchtlingskinder auf. Sie müssen neue Klassen bilden
- Das führt zu Problemen und Protesten. Eltern und Schüler beschweren sich
- Dass die Zusatzbauen an den Schulen nicht fertig sind, vergrößert die Probleme
In dieser Woche wird erneut eine Regionalkonferenz tagen. Mit dabei sind Vertreter aus Politik, Verwaltung und den Schulen. Thema wird wieder die Beschulung von Flüchtlingskindern sein. Zum neuen Schuljahr wechselten zahlreiche Flüchtlingskinder, die zwei Jahre lang an Gymnasien in sogenannten Internationalen Förderklassen unterricht wurden, an andere weiterführende Schulen, die ihrem Lernstandard entsprechen.
„Dies geschieht in einer Größenordnung, dass sie nicht einfach in bestehende Klassen aufgenommen werden können“, sagt Sebastian Hammer, Pressesprecher des Vereins für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe - Migrationsarbeit (Ifak). Schließlich verlassen nach der Klasse sechs auch etliche Schüler, die keine Seiteneinsteiger sind, Realschule oder Gymnasium, weil sie dort die Standards nicht erreichen.
Klassen aufgelöst und neu gebildet
An der Maria-Sibylla-Merian-Gesamtschule gab es dann zum Beispiel so viele neue Schüler im achten Jahrgang, dass dazu die sechs bestehenden Klassen nicht ausreichten. Sie wurden aufgelöst, eine siebte Klasse wurde gebildet. Alle Schüler wurden neu verteilt.
„Natürlich führte das zu Protesten“, sagt Hammer. „Bei den Eltern entstand der Eindruck: Wegen der Flüchtlingskinder wird die Schulbiografie unserer Kinder jäh gebrochen. Wir möchten darauf hinweisen, dass die Flüchtlingskinder und ihre Familien nicht verantwortlich dafür sind, was an den aufnehmenden Schulen passiert. Sie wären sicherlich gern in die Klassen ihrer jeweiligen Gymnasien integriert worden und möchten nicht erneut die Schule wechseln.“
Zumal es dort durch die Verzögerung bei der Fertigstellung, die spanische Baufirma hat finanzielle Schwierigkeiten, nun massive Platzprobleme gibt. „Jede Schule hat sich einen Plan gemacht, hat eine Übergangslösung für sich gefunden“, sagt Martin Stempel, Leiter des Schulverwaltungsamtes.
Aufgrund dieser Pläne ist entschieden worden, wie viele Räume an den einzelnen Schulen neu durch Modulbauten oder Container zur Verfügung gestellt werden. 25 Räume sind es in Modulbauten, 24 in Containern. Bei den Containern, die für zwölf Schulen vorgesehen sind, sind die meisten fertig und in Nutzung.
Alle Räume in Nutzung
An vier weiterführenden Schulen aber, der Liselotte-Rauner-Schule, der Erich-Kästner-Schule, der Heinrich-Böll-Gesamtschule und der Maria-Sibylla-Merian-Gesamtschule, sind die Arbeiten an den Modulbauten/Containern noch lange nicht abgeschlossen. „Alle Räume, die halbwegs nach Raum aussehen, haben wir in Nutzung“, sagt Ludger Jonischeit, Leiter der Erich-Kästner-Schule. Zwei Räume in neuen Modulbauten sind für Klassen, die wir schon haben. Ich hoffe, dass die Schüler, die zuletzt zwei Jahre an den Gymnasien beschult worden sind, dort noch etwas bleiben können.“ Genau darüber wird die Regionalkonferenz entscheiden.