Bochum. . Bei den anderen Grundschulen sieht die Stadt keinen akuten Handlungsbedarf. Schulentwicklungsplan einstimmig im Schulausschuss verabschiedet.
- Schulausschuss stimmt dem Schulentwicklungsplan Grundschulen einstimmig zu
- Bei 20 der 42 städtischen Grundschulen gibt es „akuten Handlungsbedarf“, sie werden ausgebaut
- Beschluss geht nun durch die Schulkonferenzen. Verwaltung rechnet noch mit Protesten
Die Vertreter der Verwaltung und die Politiker der Stadt pflegen in den verschiedenen Ausschüssen durchaus ein besonderes Verhältnis. In der 21. Sitzung des Schulausschusses nahm Martin Stempel, Leiter des Schulverwaltungsamtes, deshalb ein Lob des Ausschussvorsitzenden Ernst Steinbach (SPD) fast mit Staunen auf.
Arbeitsgemeinschaft mit sehr guter Arbeit
Es käme ja selten vor, sagte Steinbach, dass Politik die Verwaltung für ihre Arbeit loben würde. Diesmal aber sei ein Lob eben angebracht. Die Arbeitsgemeinschaft (AG) Schulentwicklungsplanung Grundschulen habe wirklich sehr gut gearbeitet. Entsprechend wurden die Empfehlungen der AG als Beschlussvorschlag einstimmig vom Ausschuss angenommen.
Stempel rechnet in den kommenden Wochen und Monaten dennoch durchaus mit Protesten. Die Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft gehen nun in jede Schulkonferenz, werden also an jeder der 42 städtischen Grundschulen sowie in den sechs Bezirksvertretungen vorgestellt.
Rückmeldungen zum Schulentwicklungsplan erwartet
Grundsätzlich sieht die Arbeitsgruppe keine Veranlassung, in die schulischen Strukturen einzugreifen, Veränderungen an Zügigkeiten, Klassenbildungen und Standorten vorzunehmen. Aber der Beschlussvorschlag weist unmissverständlich Grundschulen mit und eben ohne akuten Handlungsbedarf aus (siehe Grafik). Es ist ungefähr Hälfte Hälfte.
Der Handlungsbedarf betrifft dringend benötigte Raumressourcen für den Offenen Ganztag, das Aufstellen von Klassenraumcontainern oder auch dringend anstehende Brandschutzsanierungen.
„Ich gehe davon aus, dass es von den Grundschulen einige Rückmeldungen zum Schulentwicklungsplan geben wird“, sagt Martin Stempel. „Sie werden sicher nicht so emotional ausfallen wie beim letzten Mal. Da ging es aber auch um Schulschließungen. Dennoch wird Protest kommen.“
Bestimmte Planungsmaxime
Der könnte dann auch durchaus noch für Veränderungen bei der Beschlussvorlage sorgen. „Wir haben uns in den fünf Sitzungen der Arbeitsgemeinschaft schon sehr, sehr viele Zahlen und verschiedene Entwicklungen angesehen“, sagt Stempel. „Also zum Beispiel Zügigkeiten, Anzahl der Klassenräume, Anmeldezahlen, Entwicklung der Schülerzahlen in den vergangenen Jahren, Nachbarschulen und Entfernungen.
Aber natürlich können die verschiedenen Schulen dennoch zu einem anderem Ergebnis als wir kommen. Wir werden uns die Hinweise aus den Schulkonferenzen anhören. Es kommt immer auf die Argumentation an, ob sie dann in den Schulentwicklungsplan aufgenommen werden. Ich will nicht ausschließen, dass das passiert, beziehungsweise, dass es in diesem Plan zu Veränderungen kommen kann und wird.“
Der Plan sieht zum Beispiel als Planungsmaximen dauerhaft eine Klassengröße von 23 Kindern vor, oder auch die Sicherstellung (finanziell und räumlich) des Offenen Ganztages. Er sei aber eben nicht für die nächsten fünf Jahre in Stein gemeißelt und unabänderbar.
„Wir können zum Beispiel nicht genau sagen, wie sich die Flüchtlingszahlen in den kommenden Jahren entwickeln werden oder die Geburtenraten“, sagt Stempel. „Wir wissen, dass wir da immer flexibel sein müssen und dass wir vielleicht in einem oder zwei Jahren an bestimmten Standorten anders werden planen müssen. Wir haben eben keine Glaskugel, die wir befragen können. Aber wir haben eine Status-Quo-Prognose berechnet, in der man die in der Datei des Einwohneramtes erfassten Kinder, 0 bis 5 Jahre, hat durchaltern lassen, um dadurch zu erwartende Einschulungszahlen für den Prognosezeitraum zu ermitteln. Mit dieser Status-Quo-Prognose ist für die Schulentwicklungsplanung ein Orientierungsrahmen geschaffen worden.“
>>> Zahl der Schulstandorte ist gesunken
Den Vorsitz der Arbeitsgruppe Schulentwicklungsplanung Grundschulen hatte Ulrich Küpper (CDU). Sie tagte zwischen dem 13. Dezember und dem 8. Juli insgesamt fünfmal.
Neben Mitgliedern des Ausschusses für Schule und Bildung gehörten der Arbeitsgruppe auch Vertreterinnen und Vertreter der Gewerkschaften, der Arbeitsgemeinschaft Bochumer Schulpflegschaften, des Schulamtes für die Stadt, des Jugendamtes, des Kommunalen Integrationszentrums, Schulleiterinnen von zwei Gemeinschaftsgrundschulen und einer Bekenntnisschule, Martin Stempel (Leiter des Schulverwaltungsamtes) sowie Michael Townsend (Stadtdirektor und Schuldezernent) an.
In den vergangenen elf Jahren hat sich in Bochum die Zahl der Grundschulstandorte erheblich verringert. 2005/2006 waren es noch 61, inzwischen sind es nur noch 49.