Bochum-Nord/Ost. . Diesjähriger Liebfrauen-Tag findet unter dem Eindruck des vom Bistum geforderten Neuerungsprozesses statt. Jetzt beginnt die heiße Phase.

  • Der Pfarrei Liebfrauen stehen im Neuerungsprozess einschneidende Veränderungen bevor.
  • Darüber wird auch beim Pfarreitag rund um die St.-Elisabeth-Kirche viel geredet.
  • Derzeit wird an einem Konzept gearbeitet, an dessen Ende sich die Pfarrei von Gebäuden trennen wird.

Die Stimmung ist gut beim diesjährigen Pfarreitag Liebfrauen rund um die St.-Elisabeth-Kirche in Gerthe. Und dass, obwohl kein Mitglied der sieben Gemeinden Altenbochum, Laer, Langendreer, Werne, Harpen, Hiltrop, und Gerthe derzeit absehen kann, welch einschneidende Veränderungen in Kürze auf ihre Pfarrei zukommen werden. Und so ist der seit Monaten stattfindende Pfarreientwicklungsprozess auch in Gerthe Thema Nummer eins.

Nicht nur beim Picknick, das viele Gemeindemitglieder bei Sonnenschein genießen. Schon in seiner Predigt am Vormittag kommt Pater David darauf zu sprechen. Er lässt derzeit keine Gelegenheit aus, seine „Schäfchen“ auf den steinigen, aber notwendigen gemeinsamen Weg einzuschwören, die Pfarrei neu aufzustellen. Zum Ende des Jahres muss dem Bischof ein Konzept vorgelegt werden, wie die Pfarrei Liebfrauen bis 2030 wieder schwarze Zahlen schreiben will.

„Keine angenehme Phase“

Ein Mann der klaren Worte: Pater David Ringel (vorne links) bei seiner Einführung am 1. Oktober in der Liebfrauen-Gemeinde in Altenbochum.
Ein Mann der klaren Worte: Pater David Ringel (vorne links) bei seiner Einführung am 1. Oktober in der Liebfrauen-Gemeinde in Altenbochum. © Olaf Ziegler

„Beim Pfarreientwicklungsprozess sollten wir den Mut haben, aufzubrechen. Dabei gilt es flexibel zu bleiben und auch von Liebgewonnenem Abschied zu nehmen“, sagt Pater David während der Festmesse. „Dieser Prozess ist keine angenehme Phase. Trotzdem darf er kein Wettbewerb der Gemeinden sein.“ Pater David erinnert daran, dass die Kirche nicht von aus Steinen gebauten Gebäuden abhängig sei. „Ein Gottesdienst ist überall da möglich, wo es eine Gemeinschaft von Christen gibt, die sich um einen Altar versammelt.“

Noch deutlicher wurde Pater David vor ein paar Tagen in der Laer’schen Runde. „Es wird irgendwem wehtun, egal, wie wir entscheiden.“ Doch es sei auch die Chance auf einen Neuanfang. Ein Fortschrittsprozess; „das muss dir nur einer abkaufen.“ Deshalb ist die Pfarrei um größtmögliche Transparenz bemüht.

„Wollen auch künftig in allen Stadtteilen präsent sein“

Pfarrgemeinderatsvorsitzender Christian Schnaubelt sieht es auch als Vorteil an, dass die Gemeindemitglieder den Pfarreientwicklungsprozess mitgestalten können. „Das war 2004/2005 anders, als die Gemeinden zur Pfarrei zusammengelegt wurden.“ Es sei damals ein „verbindlicher Vorschlag“ des Bischofs gewesen, aus 259 Gemeinden im Bistum 43 Pfarreien zu machen.

Schnaubelt begrüßt, dass sich die Gemeinden bisher vor allem um die Inhalte Gedanken gemacht hätten. Das daraus resultierende Pastoralkonzept – losgelöst von Standorten und Gebäuden – wird der Pfarrgemeinderat am kommenden Montag (18.) vorlegen. Klar sei, „dass wir auch künftig in allen Stadtteilen präsent sein wollen“. Es solle überall eine Anlaufstelle geben, „aber es wird nicht mehr überall alles geben“. Die Kosten müssen reduziert werden. „Und das geht nur über die Gebäude“, sagt Schnaubelt.

Am Personal soll nicht gespart werden – vorerst

Welche das sein könnten, darüber wird ab Dienstag (19.) eine Steuerungsgruppe der Pfarrei beraten, die den Pfarreientwicklungsprozess begleitet. Im November dann soll es eine öffentliche Pfarrversammlung geben, in der mögliche Szenarien vorgestellt und diskutiert werden. Am 9. Dezember schließlich entscheiden Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand final über das Konzept, das dem Bischof vorgelegt wird. Positiv: Nach WAZ-Informationen soll am Personal vorerst nicht gespart werden. Was nicht gleichbedeutend damit ist, dass es im Zuge des Neuerungsprozesses dort keine Veränderungen geben wird. Pater David sagt es mit einem Lächeln: „Glücklicherweise gehen ja einige von uns bis 2030 in den Ruhestand“.

>>> Sanfter Umbruch in der Pfarrei

Pfarrgemeinderatsvorsitzender Christian Schnaubelt spricht von einem sanften Umbruch in der Pfarrei. „Es werden nicht sofort Gebäude geschlossen, das ist ein Prozess.“

Bis 2025 müsse die Pfarrei erste Einspareffekte vorweisen können, so Schnaubelt. Bis 2030 solle dann die schwarze Null stehen.