Bochum. . In diesen Tagen muss wieder für den Schulstart eingekauft werden. Wir haben nach Vorgaben gefragt und die WAZ-Familie beim Einkauf begleitet.
- Zum Schulbeginn müssen Eltern wieder einiges an Schulmaterialien einkaufen
- Viele besorgen die Grundausstattung jetzt und ziehen anschließend mit den Listen der Lehrer los
- Auch unsere WAZ-Familie hat den großen Einkaufsmarathon schon hinter sich gebracht
„Ihr sagt an und ich hake ab.“ Susan Kuriewicz zückt ihre Liste und streicht durch, was Anthony und Bryan aufzählen: Kleber, Bleistifte und Anspitzer liegen schon im Einkaufswagen, diverse Heftumschläge und Mappen fehlen noch.
Wo sind die karierten Blöcke? Und gibt es im Laden eigentlich einen USB-Stick, wie ihn Anthony für die „Laptop-Klasse“ braucht?
Eine Farbe für jedes Fach
Susan Kuriewicz und ihre Söhne sind nicht die einzigen, die mit ihren Listen durch die Gänge streifen. Die Schule geht langsam wieder los, und die großen und kleinen Schulkinder müssen ausgestattet werden. Zwar trudeln die „Sonderwünsche“ der einzelnen Lehrer in der Regel erst in den nächsten Tagen ein – doch der Großeinkauf der Kuriewicz‘ basiert auf Erfahrungswerten.
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Nicht nur an Anthonys und Bryans Schulen sind den Fächern unterschiedliche Farben zugeordnet. Dementsprechend sollen Hefte, Umschläge oder Schnellhefter bestimmte Farben haben. Die alten Mappen der Jungen aber seien so zerfleddert, dass sie nicht mehr zu gebrauchen sind, sagt Susan Kuriewicz.
Auch ein neuer Wasserfarbkasten muss her und Locher für die zig Kopien, die sonst lose herumfliegen und nur unregelmäßig abgeheftet werden – „nämlich wenn ich mal wieder die Schultaschen kontrolliere“, sagt Susan Kuriewicz.
Der erste Füller
Außerdem bekommt Bryan seinen ersten Füller. Unter dem prüfenden Blick einer Verkäuferin testet der Neunjährige die Modelle. „Sieht das hier ordentlicher aus oder das?“, fragt er und deutet auf seine Schreibversuche. Nicht nur das saubere Schriftbild sei wichtig, erklärt die Verkäuferin, sondern auch, wie der Füller in der Hand liegt.
Bryan überlegt. „Mit welchem tut es nicht weh, wenn du viel schreiben musst?“, fragt, ganz pragmatisch, seine Mutter. Auf der Rechnung der Familie wird der Füller am Ende der teuerste Posten sein. Etwas günstiger ist der Wasserfarbkasten, einer von wenigen Markenartikeln im Einkaufswagen.
Johannes und Susan Kuriewicz sind beide berufstätig – auf die Preise müssen sie dennoch achten. Bei zwei schulpflichtigen Kindern kommt eben einiges zusammen.
Jobcenter hilft finanziell
Doch was tun Familien, die finanziell schlechter dastehen? Wer beispielsweise Sozialhilfe, Arbeitslosengeld oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bezieht, erhält zweimal pro Jahr finanzielle Unterstützung vom Jobcenter oder Sozialamt, erklärt Johannes Rohleder, Sprecher des Jobcenters.
70 Euro gibt es fürs erste Schulhalbjahr, 30 für das zweite. „Sie müssen dafür nur eine Schulbescheinigung vorlegen.“ Mit dem Geld soll der „persönliche Schulbedarf“ gedeckt werden; Extra-Zuschüsse gibt es nur für Klassenfahrten oder Nachhilfe; nicht aber für größere Anschaffungen wie Schultasche oder Taschenrechner.
Klassenpflegschaft organisiert Sammelbestellung
Rein rechtlich seien den Materialwünschen der Lehrer keine Grenzen gesetzt, teilt ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Schulministeriums auf Anfrage mit. „Das entscheiden die Schulen in eigener Verantwortung.“
„Wir versuchen bei allen Vorgaben darauf zu achten, dass es nicht zu teuer für die Eltern wird“, sagt der Leiter der Werner-von-Siemens-Schule, Klaus-Dieter Leiendecker. Wenn in der Jahrgangsstufe acht ein Taschenrechner gebraucht werde, organisiere der Klassenpflegschaftsvorsitzende eine Sammelbestellung: „So wird es etwas billiger“.
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Auch an der Heinrich-Böll-Gesamtschule lautet die wichtigste Empfehlung: preisgünstig einkaufen. „Wir machen keine Marken-Vorgaben, das wäre ja vermessen“, sagt Schulleiterin Christiane Kampelmann-Springer.
90 Euro hat Susan Kuriewicz allein für die Grundausstattung zum Schulstart bezahlt – „und da wird noch einiges hinzukommen“.
Folgende Tipps gibt die Verbraucherberatung:
- Bei Heften, Blöcken und Ordnern möglichst Recyclingpapier wählen. Für Papier mit dem „Blauen Engel“ werden keine Bäume gefällt. Bei der Qualität stehen sie Papier aus Frischfasern in nichts nach.
- Der Schulranzen sollte leicht, robust und gut zu tragen sein . Eltern sollten darauf achten, dass er nach DIN 58124 gekennzeichnet ist. Das gewähr-leistet u.a. eine ausreichende Wasserdichtigkeit, Polsterung und Reflektoren. Tornister mit dieser DIN müssen auf 20 Prozent der Gesamtfläche mit orangerot oder gelb leuchtenden Materialien ausgestattet sein.
- Auf komplette Etuis verzichten. Stattdessen sollten leere Federmäppchen selbst bestückt werden. Füllfederhalter, Tintenkiller, Zirkel oder Kugelschreiber gehören nicht in den Ranzen eines Schulanfängers.
- Zu Buntstiften ohne Lackbezug greifen. Darin könnten Schwermetalle enthalten sein, die beim Stiftkauen im Mund gelöst werden.
Filzstifte dürfen nicht riechen. Folienschreiber mit Aufschriften wie „permanent“, „Allesmarker“ oder „Whiteboardstifte“ sind für Kinderhände tabu. Sie enthalten organische Lösungsmittel. Man erkennt sie am süßlich-chemischen Geruch. - Eine gute Alternative sind Wachsmalstifte. Hier besonders auf die Norm DIN EN 71 achten, ebenso wie bei Wassermalfarben.