Bochum-Wattenscheid. . Eine Jugendliche soll ihr Kind heimlich zur Welt gebracht und dann erstickt haben. Über einen Messenger-Dienst erzählte sie Bekannten davon.
- Polizei entdeckt eine Babyleiche in einer Wohnung in Wattenscheid
- 15-Jährige soll das Kind kurz zuvor entbunden dann erstickt haben
- Die Mordkommission ermittelt nun gegen die Jugendliche
In einer Wohnung in Wattenscheid ist in der Nacht zu Mittwoch, 30. August, gegen 0.30 Uhr eine Babyleiche gefunden worden. Eine 15-Jährige wurde vorläufig festgenommen. Sie soll das Kind laut Polizei wenige Stunden zuvor heimlich in der elterlichen Wohnung zur Welt gebracht und anschließend erstickt haben.
Das hätten die ersten Ermittlungen der eingesetzten Mordkommission ergeben, teilten am Mittwoch die Bochumer Staatsanwaltschaft und die Polizei in einer gemeinsamen Erklärung mit. Über den Messenger-Dienst „Whats App“ habe die Schülerin einige Bekannte über die Tat informiert, erklärt Polizeisprecher Volker Schütte. „Diese setzten dann die Polizei darüber in Kenntnis.“
Ermittlungen der Polizei dauern an
Das Baby wurde wenig später in der Wohnung gefunden. „Der Notarzt konnte nur noch den Tod des Kindes feststellen.“ Anzeichen äußerlicher Gewalt seien nicht festgestellt worden, so Schütte. Die Ermittlungen gegen die vorläufig festgenommene Wattenscheiderin dauern zurzeit noch an.
Sie sei zuvor in ein Krankenhaus gebracht worden, wo festgestellt worden sei, dass sie vernehmungsfähig ist. Die Obduktion der Babyleiche sei am Mittwoch im Laufe des Tages erfolgt, das Ergebnis soll heute vorliegen.
Innerhalb der Familie habe die Jugendliche sowohl Schwangerschaft als auch Geburt geheimhalten können, heißt es aus Polizeikreisen. Sie habe womöglich unter großer Angst gehandelt.
In den sozialen Netzwerken herrscht Entsetzen
In den sozialen Medien herrscht großes Entsetzen, die Reaktionen reichen von Wut bis Trauer. Schon kurz nach der ersten Pressemitteilung äußerten sich am Mittwoch zahlreiche Leser im Internet.
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In Bochum bieten fünf Träger Beratungsstellen für Schwangere und Mütter in Not- und Konfliktsituationen an. In Wattenscheid gibt es eine Beratungsstelle, nämlich die Einrichtung des SKFM (Sozialdienst katholischer Frauen und Männer) an der Westenfelder Straße 58 mit fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Rund 400 Beratungsfälle gibt es jährlich
Petra Keuthage ist dort seit 27 Jahren tätig. Rund 400 Beratungsfälle gibt es jährlich. „Das Alter der Mädchen und Frauen reicht dabei von 13 bis 52 Jahren. Die meisten sind zwischen 18 und 30 Jahre alt.“ Hintergrund sei meistens eine Mehrfachbelastung von Frau und Familie, „oftmals handelt es sich um finanzielle Not oder eine Partnerproblematik. Sorgen wegen der Schule oder den Eltern gehören auch dazu.“
Zu beobachten sei allerdings der Trend, dass viele Eltern heutzutage unterstützend wirken. Petra Keuthage rät dazu, „so früh wie möglich eine Beratungsstelle aufzusuchen, damit wir helfen können“. Manchmal werde eine Schwangerschaft erst sehr spät bemerkt.
>>> INFO: Beratungsstellen für Schwangere bieten Hilfe an
- Auch nach der Entbindung stehen die Beratungsstellen unterstützend zur Seite, das geht bis zum dritten Lebensjahr des Kindes. Kurse rund um das Thema Schwangerschaft würden zudem angeboten, man versuche zudem die Partner einzubeziehen.
- Außerdem gibt es als flankierendes Projekt „Familienpatinnen“, die die Frauen begleiten.