Bochum. . Ein junger Flüchtling soll sich zwischen Bildung und finanzieller Unterstützung entscheiden. Die vollkommen absurde Folge einer neuen Regelung.
Sei fleißig und lerne, streng dich an, haben sie Milad gepredigt. Seine Unterstützer, die Mitarbeiter der Jugendhilfe, seine Lehrer. Er hat sich daran gehalten: Als „fleißig, pünktlich, zuverlässig“ und „voll integriert“ beschreiben sie ihn. Aber dann soll er sich plötzlich entscheiden: Bildung oder Geld? Lernen oder essen? Und das nur, weil ein Erlass nachlässig formuliert worden ist. Weil Konsequenzen nicht bedacht worden sind.
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Milad hat das Glück, dass sich jemand für ihn einsetzt – aber was ist mit den anderen in seiner Situation? Sollte es nicht selbstverständlich sein, dass diejenigen, die fliehen müssen, ganz allein, obwohl sie fast noch Kinder sind, einen besonderen Schutz genießen? Der nicht mit ihrem 18. Geburtstag endet? Wo sie ohnehin schon in der ständigen Ungewissheit leben, wann und wie ihr Asylantrag beschieden wird.
Dass die Stadt Milad nun freiwillig hilft, ist eine schöne Sache. Und doch kann man nicht anders, als den Kopf darüber zu schütteln, dass sie es eigentlich gar nicht muss.