Bochum. Umsatzeinbußen von 50 Prozent beklagt das Schlemm-Fest „Bochum kulinarisch“. Der Dauerregen versalzte den Gastronomen gehörig die Suppe.
- Umsatzeinbußen von rund 50 Prozent beklagt das Schlemm-Fest „Bochum kulinarisch“
- Vor allem am Donnerstag und Freitag blieb der Boulevard bei Dauerregen weitgehend leer
- Auch der sonnige Sonntag ändert nichts mehr: Die Wirte müssen nun draufzahlen
Stimmung auf Sparflamme, gleichermaßen enttäuschte Wirte und Besucher, klaffende Löcher in der Gemeinschaftskasse: Das Wetter hat „Bochum kulinarisch“ gehörig verhagelt. Von Umsatzausfällen bis zu 50 Prozent ist die Rede. „So schlecht war es in den 29 Jahren unseres Festes nur selten“, bedauerte Organisator Herwig Niggemann am Sonntag im WAZ-Gespräch.
Dabei hatte alles so strahlend begonnen. Bei Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen legte die Gastro-Meile auf dem Boulevard am Mittwoch einen Traumstart hin. Doch es folgte: Dauerregen. Und mit ihm zwei Tage, die in der Geschichte von „BoKuLi“ wohl einmalig sind. Donnerstag: Regen. Freitag: noch mehr Regen. „Wir standen“, erzählt Diana Strätling, Chefin des Strätlingshofs, „mitunter ganz allein in unseren Zelten und haben uns unter Kollegen gegenseitig begrüßt. Eine Katastrophe.“
Nur der Glühwein lief richtig gut
Zwar machten die Altenbochumer aus der Not eine Tugend und nahmen kurzerhand Glühwein ins Sortiment auf. „Der lief auch richtig gut“, schmunzelt Diana Strätling. Doch die drastischen Umsatzausfälle waren nicht zu kompensieren – weder mit Heißgetränken noch mit dem wenn nicht lauen, so doch trockenen Samstagabend, an dem der Boulevard halbwegs zu gewohnter Bochum-kulinarisch-Form auflief.
Auch der Sonntag bot eine Entschädigung für die nasskalte Fröstelperiode. Am Vormittag folgten rund 1000 Gäste der Einladung zu Bochums größtem Open-Air-Frühstück, das wie bei der Premiere im Vorjahr ausverkauft war. Bei Sonne und annehmbaren Temperaturen waren die Pagodenzelte auch anschließend gut frequentiert. „Das kann die Einbußen der ersten Tage jedoch nicht mehr wettmachen“, weiß Herwig Niggemann, der das Schlemm-Fest einst mit Brauereichef Hugo Fiege begründet hat.
Wirte zahlen doppelt drauf
Für die 16 teilnehmenden Gastronomen bedeutet das: Sie müssen die Suppe gleich doppelt auslöffeln. Mit ihren Betrieben bleiben sie mangels ausreichender Verkaufszahlen auf Kosten für Waren und Personal sitzen. Zudem werden Zahlungen in die Gemeinschaftskasse der Wirte fällig. Aus dem Bierumsatz wird die komplette Infrastruktur des Festes finanziert – u.a. die Sicherheitsmaßnahmen, die in diesem Jahr deutlich mehr Ausgaben nötig machten. Doch: Weniger Besucher = weniger Bier. „Für die Gruppe wird das eine erhebliche Kostenbelastung bedeuten“, befürchtet Niggemann.
Immerhin: Die meisten Wirte trugen ihr Schicksal mit tapferer Gelassenheit. „Es ist so wie es ist. Das Wetter kann man halt nicht beeinflussen. Da müssen wir durch“, hieß es am Sonntag, als die Gastronomen beim morgendlichen Frühstück Beistand von der Werbegemeinschaft „Bochumer Originale“ erhielten, deren Mitglieder das Rührei zubereiteten und im Service halfen.
Im nächsten Jahr steht ein Jubiläum an
An der Zukunft von „Bochum kulinarisch“ lässt keiner der Gastronomen einen Zweifel. Im nächsten Jahr steht das Jubiläum zum 30-jährigen Bestehen an. Nach dem Tiefschlag in diesem Jahr werde es „selbstverständlich“ eine Neuauflage geben, bekräftigen Herwig Niggemann und seine Partner. Dabei werde aber aus den Erfahrungen gelernt – und rechtzeitig dafür gesorgt, dass mehr Außenplätze als bisher regenfest überdacht sind.
Gut möglich, dass manche Gastronomen zudem dem Beispiel von Diana Strätling folgen werden – und sicherheitshalber einen Vorrat an Glühwein bereithalten.