Bochum. . Bochumer Triennale-Projekt ist aus zahlreichen Bewerbungen ausgewählt worden. Jugendliche erschufen sich eine Kunstwelt vor der Jahrhunderthalle.
„Teentalitarismus“, das in Bochum angesiedelte Jugend-Projekt der Ruhrtriennale, ist für den BKM-Preis Kulturelle Bildung 2017 nominiert worden. Eine Fachjury wählte die zehn hervorragendsten Ideen aus zahlreichen Bewerbungen von bundes- und europaweiten Projekten aus, die Preisverleihung findet Ende Juni in Brandenburg statt. Mit dem Preis werden jedes Jahr modellhafte Projekte der kulturell-künstlerischen Vermittlung honoriert. Die Ruhrtriennale ist nach 2014 zum zweiten Mal nominiert.
40 Jugendliche aus dem Ruhrgebiet
Für „Teentalitarismus“ entstand im letzten Sommer ein „Teenager-Machtgebiet“ im Ruhrtriennale-Kunstdorf auf dem Vorplatz der Jahrhunderthalle. Die Jugendlichen erfanden eine Kunstwelt, die sich an ihren Idealen orientierte; sie organisierten Mutproben und Partys, Nachtwanderungen und Konferenzen sowie Führungen durch das „Machtgebiet der Kunst“. Die teentalitaristische Zone war offen für Erwachsene (wenn sie eine „Aufnahmeprüfung“ bestanden hatten), Schulklassen und natürlich für andere Jugendliche, speziell aus dem Wohnumfeld in Stahlhausen und Goldhamme.
Seit 2016 eigene Residenz an der Jahrhunderthalle
Cathrin Rose, Dramaturgin der Ruhrtriennale: „Das Projekt ist ein Mikrokosmos, in dem Gesellschaft neu gedacht wird. Rassistische, religiöse und homophobe Vorurteile werden mit gelebter Realität konfrontiert. Und was im Kopf unüberwindbar scheint, ist plötzlich gar kein Thema mehr.“ Die Gruppe besteht aus 40 Jugendlichen zwischen 13 und 23 Jahren aus allen Teilen des Ruhrgebiets. Einige sind hier geboren, einige erst vor kurzem hier angekommen. Seit vier Jahren sind die Jugendlichen Teil der Ruhrtriennale, seit 2016 haben sie ihre eigene Residenz an der Jahrhunderthalle.
Auch während der diesjährigen Spielzeit vom 18. August bis 30. September ist „Teentalitarismus“ fester Triennale-Bestandteil.
>>> Letzte Spielzeit für Johan Simons
Die Ruhrtriennale 2017 soll ein Festival der gemeinsamen Erfahrungen werden. „Ein Festival, auf dem wir über unser Leben und unser Zusammenleben sprechen, uns freuen oder aufregen können“, wünscht sich Intendant Johan Simons.
Es ist das dritte und letzte Jahr als Intendant für den niederländischen Theatermacher und Regisseur, der ab 2018 das Schauspielhaus leiten wird.