BOCHUM. . Das Kinder- und Jugendfreizeithaus verwandelt sich einmal im Jahr in eine Ritterburg. Für viele ein Highlight des Ferienpass-Programms.
Leon aus Riemke kann es kaum fassen: Endlich darf er sein erstes eigenes Ritterschwert und Schild selbst bemalen. So wie das Schild des Ritters aus dem Fernsehen soll es aussehen: „Hier wird es grau, dort blau“, zeigt der Sechsjährige. Auch Luca ist ganz angetan: „Ich war schon öfter auf Mittelalterfesten. Es ist richtig cool hier“.
Wer die Augen schließt, der fühlt sich schnell einige Jahrhunderte zurückversetzt: Mittelalterliche Musik aus Dudelsäcken, bunte Jurten und Menschen in alten Gewändern. „Das Mittelalterfest feiern sechs städtische Freizeithäuser zum neunten Mal zusammen. Etwa 300 Kinder sind dabei“, sagt Jennifer Nowak von der Stadt.
Nach so vielen Jahren wisse man, was gut ankomme: „ Jedes Jahr gibt es zum Beispiel das Hufeisenwerfen, Nägelschlagen, Bogenschießen oder Gewändermalen“. An einer der acht Stationen steht Justin und zielt mit einem Bogen auf die Zielscheibe. „Man muss sich gut konzentrieren, wenn man treffen will.“ Ihm gefalle am Fest besonders, dass es so viele verschiedene Aktionen gäbe.
„Die mittelalterliche Zeit ist toll, denn damals gab es Könige und Drachen“, so der Achtjährige. Während Pierre im Märchenzelt einer Geschichte lauscht, kämpft Maja gegen Fantasiegegner. „Man muss mit einem Strohsack den Gegner zum Fallen bringen“, ruft sie und balanciert waghalsig auf einem Schwebebalken. Abdull und Mahmod tragen ihren ritterlichen Kampf auf zwei Holzpferden aus. „Ich habe einen echten Ritterhelm“, sagt Abdull stolz und reitet mit einer Lanze auf Mahmod zu.
Bei historischen Fragen hilft Carsten Brüderle weiter: Er erklärt den Kindern, wie es mit den Waffen früher vonstatten ging. „Hier haben wir Trainingsschwerter aus Kunststoff“, sagt er und zeigt vier kleinen Rittern, wie man sie am besten überkreuzt hält. Neben Mitarbeitern der städtischen Einrichtungen sind auch Helfer vom Stadtsportbund und Ehrenamtliche im Einsatz.
Esther Münch, die im Märchenzelt Geschichten wie „Der Trotzvogel“ zum Besten gibt, ist sich sicher: „Das Mittelalterfest ist für die Kinder eine ganz andere Art der Selbsterfahrung“. „Ob es damals auch schon Bratwurst gab?“, fragt sich Florian aus Riemke, während er sich nach dem Hufeisenwerfen stärkt. „Ich habe schon einige Bücher über’s Mittelalter gelesen und entdecke hier vieles wieder“, sagt der Zwölfjährige. Sein Fazit: „So hätte es mir als Ritter gefallen!“