Bochum.. Am Ottilie-Schoenewald-Weiterbildungskolleg gibt es seit 30 Jahren Alternativen zum traditionellen Schulabschluss. Viele Schüler wagen Neustart.
Die vier Menschen auf der Bühne der Aula des Ottilie-Schoenewald-Weiterbildungskollegs haben richtig gute Laune. Es gibt etwas zu feiern und über besondere Lebenswege zu berichten. 30 Jahre gibt es nun in Bochum das Weiterbildungskolleg.
Es bietet verschiedenste Möglichkeiten an, auf dem zweiten Bildungsweg seinen Abschluss zu machen. Die vier Menschen auf der Bühne sind beste Beispiele dafür. Sie machen Werbung für das Weiterbildungskolleg – obwohl das hier und an dieser Stelle kaum nötig ist.
Die Menschen, die sich hier versammelt haben, Schüler, Lehrer, Schulleiterin Susanne Muthig-Beilmann, ihr Stellvertreter Udo Schulze-Bramey, etliche Schulleiter der Bochumer Berufskollegs, Ministerialrätin Dr. Beatrice Schmitz, Bürgermeisterin Erika Stahl – alle sind von der Institution überzeugt.
Neue Möglichkeiten nach dem Abitur
So wie auch Nils Geimke, der die Veranstaltung moderiert. Der 27-Jährige hat gerade sein Abitur gemacht hat und erzählt launig davon, dass er vor Jahren von der Schule abgegangen ist und erst später so weit war, seinen Abschluss zu machen. Daniel Dombrowe ist Absolvent des Abendgymnasiums von 1989 und ist inzwischen international mit seiner Firma aktiv.
Heike Runge war erster Jahrgang „Abi-online“. Sie machte ihren Abschluss am Abendgymnasium 2002. „Ich bin mit 17 von der Schule abgegangen, habe am Weiterbildungskolleg angefangen, als mein Sohn kurz vor dem Abitur stand. Ich habe seinerzeit in der WAZ davon gelesen, dass es die Möglichkeit gibt, sein Abitur online zu machen.“
Thomas Vollbach bekam 2015 seinen Abschluss, arbeitet aber schon lange. „Ich war irgendwann an dem Punkt, dass ich vor der Wahl stand, etwas zu ändern, oder bis zum Renteneintritt so weiter zu machen. Jetzt mit dem Abitur in der Tasche und der Aussicht auf ein Studium stelle ich fest, dass ich von Arbeitgebern anders bewertet werde.“
Besondere Eigenschaften gefragt
Ministerialrätin Schmitz’ Rede geht in die gleiche Richtung. Sie startet mit einem Zitat von Henry Ford: „Jeder, der aufhört zu lernen, ist alt, mag er zwanzig oder achtzig Jahre zählen. Jeder, der weiterlernt, ist jung, mag er zwanzig oder achtzig Jahre zählen.“ Das Weiterbildungskolleg biete die Möglichkeit, dass Menschen mit unterschiedlichen Bildungsprofilen eine Chance erhalten, sich weiterzubilden.
Bürgermeisterin Erika Stahl verweist auf die besondere Position, die das Weiterbildungskolleg in Bochum einnehme. „Wer hier seinen Abschluss schaffen will, muss ganz besondere Eigenschaften mitbringen: Disziplin, Ausdauer, Arbeitsorganisation, Durchhaltewillen, Durchhaltevermögen und auch Mut. Wenn man es am Weiterbildungskolleg schafft, dann weiß man, dass man alles schaffen kann. Dann kann man auch alles werden. Das Abendgymnasium bietet einen anderen Weg als den traditionellen. Für alle – Mütter, Facharbeiter – ist unser aller Abendgymnasium der geeignete Ort. Hier wagen 900 Schüler einen Neustart. Das sind 900 unterschiedliche Gründe, einen Abschluss zu schaffen.“