Bochum. Mit Fortbildungen im Ausland stellt sich das Ottilie-Schoenewald-Weiterbildungskolleg international auf. Schwierig gestalten sich die Anträge.
- An vier Auslands-Fortbildungen nahm das Ottilie-Schoenewald-Weiterbildungskolleg im letzten Jahr teil
- Lehrreich ist der Austausch mit anderen Ländern, beispielsweise im Bezug auf den Umgang mit Fehlern
- Schwierig gestaltet sich das Ausfüllen der seitenlangen Erasmus+-Anträge
Wenn Alena Jahnke von ihren Auslands-Fortbildungen erzählt, sprüht sie vor Begeisterung. Zwei Mal hatte die Lehrerin am Ottilie-Schoenewald-Weiterbildungskolleg, im vergangenen Jahr dank Erasmus+ die Chance, außerhalb Deutschlands Erfahrungen zu sammeln. „Unglaublich befruchtend ist das gewesen“, beschreibt sie ihre Erfahrungen.
Bereits vor einem knappen Jahr war das Weiterbildungskolleg mit seinem neuen Motto an die Öffentlichkeit getreten. „Kreativ, international, anders“ wollte man sein. Während die Punkte „kreativ“ und „anders“ schon lange umgesetzt waren, befand sich gerade der Punkt „international“ noch in Planung. Das hat sich geändert.
Auch Lehrer sollten sich weiterbilden
Vier Fortbildungen in Finnland, Italien, Island und Malta konnten über Erasmus+ finanziert werden. Die Workshops umfassten Themen wie E-Learning oder Lehrer-Gesundheit. Für Schulleiterin Susanne Muthig-Beilmann ist dieser Schritt nach außen unbedingt notwendig. „Lehren durch Vorleben“ sei das Motto. Wenn man von den Schülern erwarte, dass sie sich international weiterbildeten, müssten auch Lehrer sich dieser Herausforderung stellen.
Und eine Herausforderung ist es, dass hat die Schulleiterin am eigenen Leib erfahren. Am Anfang stand bei ihr – wie auch bei vielen Lehrern – die Frage, ob das eigene Englisch ausreiche. „Aber irgendwann merkt man: Die verstehen mich ja.“ Doch nicht nur die Sprache, auch die Arbeitszeiten sind herausfordernd. Ganz normale Arbeitstage voller Eindrücke, die verarbeitet werden müssen, warten auf die Fortzubildenden, mit Urlaub hat die Exkursion nur wenig zu tun.
Fehlerkultur ist vollkommen anders
Dass es sich lohnt, davon ist Muthig-Beilmann überzeugt. Für sie beeindruckend war beispielsweise die „finnische DNA. Da darf man Fehler machen“. Die Fehlerkultur sei also vollkommen anders als in Deutschland. Eine Mentalität, die sie auf lange Sicht gerne ins Schoenewald-Weiterbildungskolleg übernehmen würde.
Um weiter voneinander zu lernen, waren im März drei finnische Lehrer für eine dreitägige Hospitanz vor Ort. Ein Rückbesuch ist ebenfalls in Planung.
Jeder Antrag hat 30 Seiten
Doch so leicht, wie alles scheint, ist es oft nicht. Gerade die Erasmus-Anträge, je rund 30 Seiten lang, bereiten Sorgen. Zuständig sind dafür die Lehrerinnen Andrea Hein und Alena Jahnke. „Man meldet sich für die Kurse nicht einfach an“, sagt Jahnke. Vielmehr brauche es für eine Anmeldung einen Projekttitel, ein Projektkonzept, Auflistungen, welche Lehrer warum teilnähmen, Infos zur Öffentlichkeitsarbeit und interner Aufbereitung der Workshops. Ein Aufwand, der eigentlich einer eigenen Stelle bedürfte. Doch für Jahnke ist es eine Herzensangelegenheit: „Ich glaube einfach an das Projekt.“
In einem nächsten Schritt sollen die Studierenden in internationalen Austausch kommen. Noch gestaltet sich dieser Schritt schwierig, braucht es doch einmal Partnerschulen und zudem eine Förderung in diesem Bereich, die gerade für Weiterbildungskollegs spärlich ist. Sind diese Hürden genommen, können auch die Studierenden sich der Herausforderung Ausland stellen.