Bochum. Sieben städtische Bäder gehen 2018 in eine städtische Tochtergesellschaft über. Emotionale Debatte im Rat über das Hallenbad in Höntrop.

  • Die sieben städtischen Bäder in Bochumer werden 2018 in die neue Bäder GmbH überführt
  • In einer zum Teil hitzigen Debatte entscheidet sich die Mehrheit des Rat für eine Ausgliederung
  • SPD-Fraktion muss sich vorwerfen lassen, von ihrer ursprünglichen Position abzuweichen

Die sieben städtischen Bäder in Hofstede, Linden, Langendreer, Höntrop, Werne, Südfeldmark und Querenburg werden in die Bochumer Bäder GmbH überführt. Vom 1. Januar 2018 an gehören sie zu dem städtischen Tochterunternehmen, das zunächst jährlich mit einem städtischen Zuschuss von 7,9 Millionen Euro rechnen kann. Das hat der Rat am Donnerstag in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause mehrheitlich beschlossen.

Überlagert wurde die Debatte über die strukturelle Veränderung, die steuerliche Vorteile und vor allem ein klares Konzept mit mehr Entwicklungs- und Investitionsmöglichkeiten bei den Bädern bringen soll, aber von einer zum Teil emotionalen Debatte über die Zukunft des Hallenfreibades in Wattenscheid-Höntrop (Südpark). Wattenscheids Bezirksbürgermeister Manfred Molszich (SPD) machte den Ratsmitgliedern unmissverständlich die Position seiner Bezirksvertretung klar: „Der Südpark ist unser Standort.“ Die Alternative, stattdessen in Südfeldmark ein Hallenbad zu bauen, komme nicht in Frage.

Erst einmal alle Fakten prüfen

An seiner Seite sieht er die CDU-Ratsfraktion, die sich eindeutig für einen Neubau des maroden Hallenbades im Hallenfreibad Höntrop ausspricht und damit vermeintlich auf einer Linie mit der Mehrheitsfraktion im Rat, der SPD, liegt.

Die indes wich mit dem kurzfristig eingereichten Änderungsantrag der Koalition von SPD und Grünen von einer Fraktionsentscheidung aus dem März 2017 ab. Damals hatte es geheißen, „die SPD-Fraktion spricht sich dafür aus, das marode Hallenbad im Höntroper Südpark abzureißen und an gleicher Stelle neu zu bauen“. Nun ist die Rede davon, es müsse erst geprüft werden, ob diese Variante oder der Bau eines Hallenbades am Wellenbad in Südfeldmark die bessere Variante sei. „Vor einer seriösen Entscheidung sollten die Fakten geprüft werden“, erklärte Züleyha Demir (Grüne). Zugleich bedauerte sie, dass es im Vorfeld von „interessierter Seite“ schon eine Positionierung gegeben habe. Das sei ärgerlich.

„Neue Gesellschaft braucht nötige Freiheit“

Der SPD-Landtagsabgeordnete Serdar Yüksel hatte während des Landtagswahlkampfs den Neubau des Höntroper Hallenbades als beschlossene Sache verkündet und hatte sich damit, so hieß es gestern in SPD-Kreisen, „wohl ein wenig zu weit aus dem Fenster gelehnt“. Tatsächlich habe die Fraktion ihre Ziele formuliert. Es gehe darum, alle Bochumer Bäder zu erhalten. „Dafür brauche die neue Gesellschaft „aber die nötige Freiheit, um in alle Richtungen zu denken“, heißt es in einer gestern noch eilig verfassten Erklärung der Fraktion. Sie hatte sich in der mehr als einstündigen Ratsdebatte den Vorwurf gefallen lassen müssen, der Juniorpartner in der Koalition gebe in dieser Frage den Ton an. „Der Schwanz wedelt mit dem Hund“, fabulierte CDU-Ratsmitglied Wolfgang Horneck.

CDU, FDP/Stadtgestalter, Linke und AfD lehnten den Antrag der Ausgliederung aller Bäder in eine städtische Tochtergesellschaft ab. „Der Rat darf nicht die Kontrolle verlieren“, monierte CDU-Fraktionschef Christian Haardt. Beschlossen wurde die Vorlage mit den Stimmen von SPD, Grünen, Freien Bürgern und UWG .