Bochums städtische Bäder sollen ausgegliedert werden. Grundsätzlich begrüßt das die Politik. Allerdings wurden bereits Fakten geschaffen.
- Sieben städtische Bäder sollen noch in diesem Jahr in eine Bochumer Bäder GmbH ausgegliedert werden
- Grundsätzlich zeigt sich die Politik einverstanden mit diesem Vorschlag der Verwaltung
- Allerdings gibt es Irritationen über Fakten, die bereits geschaffen wurden
Es gibt noch Beratungsbedarf. Aber grundsätzlich hat die Politik bereits ihr Einverständnis zur Neuorganisation der Bochumer Bäder-Landschaft gegeben. Denn Zweifel daran, dass Handlungsbedarf auf diesem Gebiet besteht, gibt es nicht. Es geht um insgesamt sieben Bäder in Hofstede, Linden, Langendreer, Höntrop, Werne, Südfeldmark und Querenburg.
Der Rat wird voraussichtlich in seiner nächsten Sitzung am 13. Juli die Ausgliederung dieser städtischen Bäder in die Bochumer Bäder GmbH beschließen. Sie soll den Betrieb, der bislang ein Minus von jährlich mehr als sieben Millionen Euro verursacht, wirtschaftlicher gestalten, aber auch eine Neuausrichtung und Modernisierung der zum Teil in die Jahre gekommenen Anlagen vorantreiben.
Bis 2020 soll dazu ein Konzept erarbeitet werden. Federführend soll dabei der künftige Geschäftsführer der GmbH sein.
Personalie ist Stein des Anstoßes
Genau diese Personalie aber ist, lange bevor über sie überhaupt entschieden wird, nun der Stein des Anstoßes, nachdem das Thema „Bäder GmbH“ jüngst im Sportausschuss ohne Votum in den Rat „geschoben“ wurde. „Zu unserer Überraschung verschickte die Verwaltung aber am gleichen Freitagabend eine Ausschreibung zur Suche eines Gründungsgeschäftsführers dieser neuen Gesellschaft.
Und das ohne eine Empfehlung des Sportausschusses und ohne das maßgebliche und vorgesehene Votum des Rates, das erst im Juli auf der Tagesordnung steht“, beklagt Volker Steude, stellvertretender Vorsitzender der Fraktion FDP/Stadtgestalter. Seine Fraktion wähnt eine Besetzung der Stelle „nach Gutsherrenart“ und fürchtet u.a., dass ein Gesamtkonzept und von ihr seit langem geforderte „ernsthafte Gedanken um ein zentrales Spaß-, Sport und Erlebnisbad“ ausbleiben.
Dagegen verwahrt sich indes die Verwaltung. Die Politik werde entscheiden, ob die Bäder in die neue Gesellschaft überführt und dann auch ein Geschäftsführer benötigt werde, so Stadt-Sprecher Thomas Sprenger. Das aber solle so gut und so schnell wie möglich vorbereitet werden. Daher gebe es bereits jetzt besagte Ausschreibung. „Es geht um eine vorausschauende Planung“, so Sprenger.
Studium und Berufserfahrung
Das Unverständnis in Teilen der Politik mag auch daher rühren, dass sie davon ausgeht, die Bochumer Bäder GmbH müsse erst noch gegründet werden. Tatsächlich aber besteht sie bereits. Dazu wurde eine Gesellschaft, die bereits unter dem Dach der Holding für Versorgung und Verkehr (HVV) bestand, umfunktioniert und umfirmiert.
Die HVV wiederum hat nun die Position des Gründungsgeschäftsführers der Bochumer Bäder GmbH ausgeschrieben und sucht dafür eine Führungspersönlichkeit, mit abgeschlossenem Hochschulstudium und mindestens zehnjähriger Berufserfahrung, die sie, wie es heißt, idealerweise in der Bäder- oder Freizeitwirtschaft gesammelt haben sollte.