Bochum. . Die Sparkasse prüft, ob für Konten gemeinnütziger Vereine Gebühren fällig werden. Ein Club hat reagiert – und hat sein Konto gekündigt.
- Die Sparkasse Bochum stellt die kostenlosen Girokonten gemeinnütziger Vereine auf den Prüfstand
- In Zeiten der Niedrigzinspolitik könne die Kulanz gegenüber den Vereinen nicht mehr gewährt werden
- Der BC Langendreer hat bereits reagiert, hat sein Konto gekündigt und ist zur Volksbank gewechselt
Gemeinnützige Vereine müssen befürchten, für ihr Girokonto bei der Sparkasse künftig Gebühren zu zahlen. Das Geldinstitut kündigt eine „kritische Prüfung“ an. Rund 20 Vereine werden bereits zur Kasse gebeten – u.a. der Jugendförderverein des BC Langendreer, der sein Konto inzwischen aufgelöst hat.
Sportclubs, Fördervereine von Schulen und Kindergärten und viele mehr: Wer als eingetragener Verein als gemeinnützig anerkannt ist, konnte bei der Sparkasse bisher darauf setzen, ein kostenloses Konto zu führen. Zwar gebe es keine generelle Befreiung, erklärt Jürgen Reichel vom Vorstandssekretariat. Bei jedem zweiten Verein verzichte die Sparkasse aber komplett oder auf die Hälfte der Kontoführungsgebühr von monatlich 4,50 Euro.
Jede Buchung kostet fünf Euro
Davon profitierte bislang auch der Jugendförderverein des Basketballclubs (BC) Langendreer, dessen 47 Mitglieder mit ihren Beiträgen u.a. Ausflüge und Weihnachtsgeschenke finanzieren. Damit ist es vorbei. „Die Sparkasse hat uns mitgeteilt, dass in Zukunft 4,50 Euro Gebühr für unser Konto fällig werden“, berichtet BC-Vorsitzender Jens Riwotzki. Er hat nachgerecht: Alle Gebühren zusammengenommen, würde jede der jährlich 15 BC-Buchungen fortan fünf Euro kosten. „Diese Verschwendung von Spendengeldern kann ich unseren Mitgliedern nicht zumuten“, grollt Riwotzki.
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Die Sparkasse verweist auf die anhaltende Niedrigzinspolitik und die deutlichen Kostensteigerungen. „Aus Kulanzgründen“ habe man bei jedem zweiten gemeinnützigen Verein auf den Konto-Grundpreis verzichtet. Dies sei „grundsätzlich leider nicht mehr möglich“, so Vorstand Volker Goldmann. „Generell gebührenfrei bleiben künftig nur reine Spendenkonten für wohltätige Zwecke. Alle Konten gemeinnütziger Vereine schauen wir uns kritisch an und entscheiden im Einzelfall“, ergänzt Jürgen Reichel.
Zwar wolle man „niemanden vergraulen“. Doch: Die Zeiten, in denen gebührenfreie Konten über Spareinlagen quersubventioniert werden konnten, seien vorbei. Reichel: „Wo wir ins Minus rutschen, müssen wir handeln“ Dies sei bei zwei Dutzend Vereinen bereits geschehen. „Die haben es auch eingesehen.“
Bei kleinen Vereinen kassieren
Alles andere als Einsicht zeigen die Basketballer in Langendreer. Sie sind mit ihrem Konto und Sparbuch zur Volksbank Bochum/Witten gewechselt. „Als Sponsor bei Veranstaltungen oder großen Klubs einzusteigen und zugleich Gebühren von uns kleinen Vereinen zu kassieren: Das passt nicht zusammen“, sagt BC-Chef Jens Riwotzki.
Volksbank-Sprecher Thomas-Josef Schröter bekräftigt: „Ein Baustein unseres Förderprogramms für gemeinnützige Vereine ist es seit zehn Jahren, deren Konten kostenlos zu führen. In unserem Geschäftsgebiet sind das 500 Vereine. Daran wird sich nichts ändern.“