Bochum. In der 11,1 Millionen Euro teuren Unterkunft in Harpen-Rosenberg leben 143 Menschen. Ursprünglich sollten 450 dort hinkommen.

  • In der 11,1 Millionen Euro teure Unterkunft im Harpener Ortsteil Rosenberg leben zurzeit 143 Menschen
  • Ursprünglich sollten 450 dorthinkommen. Dennoch könnten bald tatsächlich weitere Flüchtlinge dort einziehen
  • Es gab anfangs Vorbehalte in der Nachbarschaft. Die Heimleitung sagt aber: „Wir merken von den Vorbehalten nichts.“

450 Flüchtlinge sollten ursprünglich in Bochums teuerste Flüchtlingsunterkunft am ehemaligen Nordbad in der Harpener Siedlung Rosenberg einziehen. Nach der Eröffnung im vorigen Oktober wurde diese Bewohnerzahl aber nicht ansatzweise erreicht. Zurzeit leben 143 Flüchtlinge in der Anlage, höchstens waren es einmal rund 170. Zwei der fünf in Modulbauweise errichteten Gebäude stehen bis heute leer.

Inklusive Grundstücksvorbereitungen und Straßenasphaltierungen hat die Anlage rund 11,1 Millionen Euro gekostet hat. Sie gehört der Stadt.

Flüchtlinge können Einbauküchen nutzen

Mittlerweile hat sie die Belegungskapazität bereits von 450 auf 350 heruntergesetzt. Statt bisher fünf sollen nun höchstens vier Menschen in eine Wohneinheit. Anders als in Container-Unterkünften, Leichtbauhallen und erst recht in den Turnhallen, in denen die Flüchtlinge gelebt hatten, können sie sich nun in Rosenberg völlig selbstständig versorgen. In den Zwei-Zimmer-Wohneinheiten steht eine kleine Einbauküche.

Dass die Anlage nicht einmal zur Hälfte belegt ist, könnte sich aber künftig auch wieder ändern. Möglich ist es, dass andere, von der Stadt angemietete Unterkünfte bald aufgegeben und die Bewohner nun am „Nordbad“ untergebracht werden.

In der Nachbarschaft gab es große Vorbehalte

Eine Wohneinheit (hier noch unnmöbliert) besteht aus einem Wohnraum mit Küche und einem Schlafraum (li.).
Eine Wohneinheit (hier noch unnmöbliert) besteht aus einem Wohnraum mit Küche und einem Schlafraum (li.). © Dietmar Wäsche

Vor Eröffnung der großen, von einem Zaun umgebenen und von Security-Kräften gesicherten Anlage hat es in Teilen der Nachbarschaft Vorbehalte und auch Ängste gegeben. „Wir merken von den Vorbehalten nichts“, heißt es in der Heimleitung. Nur „einzelne Beschwerden“ wegen Ruhestörung habe es mal gegeben. Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) betreut die Unterkunft im Auftrag der Stadt. „Für den Alltag der Anwohner hat sich nichts geändert“, sagt Patrick Dörr von der Awo. Und Ralf Zyla vom Amt für Soziales meint: „Wir haben mit der nötigen Transparenz gearbeitet.“

Vor dem Erstbezug zum Beispiel hatte die Stadt für die Anwohner einen Tag der offenen Tür angeboten. Hunderte kamen. Es war friedlich, trotzdem war die Sorge einiger mit Händen zu greifen. „Für uns ist kein Geld da, für die Flüchtlinge schon“, hieß es. Und: „Das Nordbad wurde abgerissen, Schule und Kirche geschlossen, es gibt kaum Geschäfte, aber in eine Flüchtlingsunterkunft wird investiert.“ Auch die Bezirksvertretung war über die Größe der Anlage nicht glücklich. Bezirksbürgermeister Heinrich Donner sagte auf Anfrage: „Im Moment sehe ich nicht, dass es große Verwerfungen und Ängste gibt. Aber das ist nur eine Momentaufnahme.“

Polizei sieht keine Probleme

Sollten mehr Flüchtlinge zum Rosenberg kommen, „wage ich keine Prognose abzugeben“. In diesem Fall wünscht sich Donner „ein bisschen Fingerspitzengefühl“ bei der Belegung und „eine gute Auswahl, die für alle erträglich ist“. Er hoffe, dass dann Familien kämen, nicht so sehr alleinreisende Männer. Zurzeit leben dort 71 Männer (davon 57 alleinreisend), 22 Frauen (keine allein) und 50 Kinder und Jugendliche. Alle gehen in die Schule oder die Kita. Sie kommen aus 14 Ländern. Für die Polizei ist die Flüchtlingsunterkunft „kein großes Tätigkeitsfeld“. Lediglich „Problemchen“ gebe es dort. Generell, so Sprecher Volker Schütte, sei alles „im grünen Bereich“.

>> INTEGRATIONSKURSE, SPIEL UND SPORT

  • Die 143 Flüchtlinge in Rosenberg werden umfangreich mit verschiedenen Integrationskursen betreut. Es gibt auch Spiel- und Sportangebote und die eigene Kita „Willkommensnest“. Einige wenige haben einen Job.
  • Aktuell werden von der Stadt 3857 Flüchtlinge untergebracht, in Heimen und Wohnungen. Der Zustrom ist zurückgegangen.