Bochum. . Sinn&Leffers schließt am 24. Juni und hinterlässt 5000 qm Verkaufsfläche. Mehrere Einzelhandels-Immobilien in bester Innenstadt-Lage sind frei.
- Die Leerstände in bester Innenstadt-Lage nehmen in Bochum allmählich zu
- Wenn Sinn&Leffers am 24. Juni schließt, stehen weitere 5000 qm leer
- Es gibt Immobilien, die nicht nur für einige Monate ungenutzt bleiben
Schulter an Schulter standen die Kunden am Donnerstag an Kleiderständern und Grabbeltischen. Der mit dem angekündigten Auszug verbundene Ausverkauf hat bei Sinn&Leffers einen Besucherstrom ausgelöst, den sich der Modefilialist unter anderen Umständen gewünscht hätte. Da aber die Nachfrage weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, schließt er sein Haus. Am 24. Juni ist Schluss an der Kortumstraße. Und dann droht an der nächsten prominenten Stelle in der Bochumer Innenstadt ein Leerstand.
Und der ist nicht unerheblich. „In anderen Städten sieht es noch ganz anders aus“, weiß Michael Mauer. Aber auch der ausgewiesene Kenner der Bochumer Immobilienlandschaft macht sich gerade über die Entwicklung der Leerstände im Zentrum Sorgen.
Schlechtes Aushängeschild für die Stadt
Immobilienbesitzer, die keinen Bezug zu der Stadt haben, in der ihr Eigentum steht, scheren sich seltener um Fragen der Stadtentwicklung. Das gilt ganz besonders für Immobilienfonds, noch dazu wenn sie im Ausland angesiedelt sind. Ausnahmen bestätigen die Regel – und zwar in beide Richtungen.
Fakt ist: Ende Juni werden 5000 qm Verkaufsfläche an der Kortumstraße 79-81, die 1A-Lage in der City, leer stehen – obwohl sie erst 2014 noch aufwändig saniert wurden. Das ist kein gutes Aushängeschild für eine Stadt. Immerhin sieht es so aus, als sollte die Bank of Montreal, die das Gebäude 2014 über ihr Tochterunternehmen BMO Real Estate Partners vom Düsseldorfer Immobilienunternehmen Centrum erworben hat, bei der Suche nach einem Nachmieter erfolgreich unterwegs sein – trotz der nicht unerheblichen Miethöhe.
Wirtschaftsentwickler äußert sich optimistisch
In Spitzenlagen bezahlen Mieter für Einzelhandelsflächen nämlich um die 100 Euro je Quadratmeter monatlich. „Ein kurzfristiger Leerstand ist wohl unvermeidbar“, sagt Ralf Meyer, Geschäftsführer der Bochum Wirtschaftsentwicklung. „Aber wir gehen davon aus, dass sich dort noch in diesem Jahr etwas tut.“
Das lässt sich an anderer Stelle nicht sagen. In der Drehscheibe der Münchener Asuco-Gruppe stehen seit geraumer Zeit beträchtliche Flächen leer – etwa 2000 qm; auch im Erdgeschoss an der Kortumstraße. Das Ärztehaus an der Ecke Südring/Kortumstraße, das einem englischen Fonds gehört, wartet unübersehbar auf eine Sanierung. Aber auch heimische Eigentümer sind auf der Suche nach Mietern in Toplagen: so die Häusser-Bau für das schmucke Kortum-Karree an der Huestraße und die Hüholdt-Vermögensverwaltung an der Huestraße (früher Santander-Bank).
Langer Leerstand ist problematisch
Und dann ist das noch der Dauer-Leerstand an der Ecke Viktoriastraße/Bongardstraße: Knapp 800 qm Verkaufsfläche stehen in der Witteler-Passage zur Verfügung. Seit die Buchhandlung Brockmeyer dort vor gefühlt 20 Jahren ausgezogen ist, wartet das Haus auf einen dauerhaften Nachmieter. Miete pro Monat: 9336 Euro kalt. In Sicht scheint nichts zu sein. „Aufgrund des sehr langen Leerstandes ist das ein schwieriges Objekt“, sagt Wirtschaftsentwickler Ralf Meyer. Einen Hoffnungsschimmer gibt es allerdings. „Im Zuge der Vitalisierung des Telekom-Blocks hoffen wir aber, dass sich auch dort etwas tut.“
>>> MILLIONEN FÜR DIE MODERNISIERUNG
Wir vertrauen auf den Standort Bochum“, hatte Sinn&Leffers-Geschäftsführer Abram Nette noch vor dem Umbau der Immobilie an der Kortumstraße 2014 gesagt.
Dem Vernehmen nach hatten Mieter und Vermieter damals einen siebenstelligen Betrag in die Modernisierung gesteckt.