Bochum. Von Oktober an stehen im Knappschaftskrankenhaus 14 Zimmer für die Stammzellentherapie bereit. Insgesamt 20 Millionen Euro werden investiert.

  • Alle 15 Minuten erhält ein Mensch in Deutschland die niederschmetternde Diagnose Blutkrebs
  • Das Knappschaftskrankenhaus Bochum hat sich auf die Stammzellen-Transplantation spezialisiert
  • Mit einer Millionen-Investition werden die Kapazitäten und die Sicherheit erhöht

Mit dem neuen Tumorzentrum in Langendreer spielt Bochum „in der Krebstherapie künftig in der Ersten Liga“. Davon ist Prof. Dr. Wolff Schmiegel (65), Direktor der Medizinischen Klinik am Knappschaftskrankenhaus und bis 2016 Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft, überzeugt. Mit der geplanten Eröffnung im Oktober werde insbesondere die Stammzellentherapie entscheidend vorangebracht.

Ob der 15-jährige Emil in Weitmar (die WAZ berichtete) oder der Stabhochspringer Tim Lobinger, der seine Krankheit in diesen Tagen öffentlich machte: Alle 15 Minuten erhält ein Mensch in Deutschland die niederschmetternde Diagnose Blutkrebs. Eine Stammzellen-Transplantation bietet oft die einzige Überlebenschance. Das Knappschaftskrankenhaus hat sich darauf spezialisiert. Jährlich rund 100 Leukämie-Patienten finden hier Hilfe: sowohl mit eigenen, vor der OP isolierten Blutstammzellen als auch mit Spenderzellen. Dafür stehen bisher vier Zweibettzimmer zur Verfügung: hygienisch extrem anspruchsvolle „Reinraumluftzimmer“, die für die Hochdosis-Chemotherapien vonnöten sind. „Dank der gut funktionierenden Kooperation mit den niedergelassenen Onkologen befinden wir uns damit schon in den Top 10 in Deutschland“, so Wolff Schmiegel.

Künftig 14 Einzelzimmer

Mit dem neuen Tumorzentrum mache die Klinik nun den nächsten Schritt. 14 Einzelzimmer stehen fortan für die Stammzelltherapie bereit. „Wir bieten mehr Kapazitäten und noch mehr Sicherheit“, betont Schmiegel. Künftig könnten neben der Leukämie u.a. auch Lungen-, Magen- oder Dickdarmkrebs-Patienten „In der Schornau“ behandelt und therapiert werden.

Es ist eine der größten Investitionen der vergangenen Jahre in der Bochumer Kliniklandschaft: In den Bau investiert das Knappschaftskrankenhaus rund 20 Millionen Euro, inklusive fünf Millionen Euro von der Knappschaft-Bahn-See für ein Rechenzentrum. Das Tumorzentrum verfügt über sechs Etagen plus ein Technikgeschoss und eine Grundfläche von 6300 Quadratmetern. Das Knappschaftskrankenhaus konzentriert hier seine komplette Nuklearmedizin. Mieter sind das Sanitätshaus Watermann sowie die strahlentherapeutische Praxis von Prof. Dr. Irenäus Adamietz.

Auf der Baustelle vollzog sich in diesen Tagen ein Balanceakt. Mit viel Fingerspitzengefühl jonglierten zwei Kranführer die 29 Meter lange und sieben Meter hohe Brücke, die das Tumorzentrum auf zwei Etagen mit dem Klinikgebäude verbindet. Besondere Herausforderung dabei war, die 34 Tonnen schwere Stahlkonstruktion mit beiden Kränen gleichzeitig abzusenken, damit der Koloss mit Stahlschrauben befestigt werden kann.

Einweihung in vier Monaten

Die Brücke war aufgrund ihrer Größe in Einzelteilen nach Langendreer geliefert worden, da der Transport für ein solches Bauteil nicht möglich gewesen wäre. Bis Ende Juni erfolgt die Montage der Glasfassade, bevor das neue Tumorzentrum in vier Monaten eingeweiht werden soll.