Bochum. . Anne Liebtrau inszeniert „Über meine Leiche“, das von einem krebskranken jungen Mann handelt. Ein „Problemstück“ ist trotzdem nicht zu erwarten.
- Im Theater Unten bringt die Regisseurin Anne Liebtrau ihre erste Inszenierung heraus
- „Über meine Leiche“ von Stefan Hornbach handelt von einem jungen Mann, der Krebs hat
- Der Autor geht sein Thema mit einer Frische an, die das schwere Thema leicht macht
Nach der üppigen Doppelpremiere mit Stücken von Arthur Miller und Bernard-Marie Koltès am Wochenende geht es morgen im Schauspielhaus mit dem Stück eines zeitgenössischen Dramatikers weiter. Im Theater Unten bringt Anne Liebtrau Stefan Hornbachs „Über meine Leiche“ heraus. Es ist die erste Regie-Arbeit der 26-Jährigen.
Zur Tradition der Intendanz von Anselm Weber gehört es, dass langjährige Regieassistenten am Ende ihrer Assistenz-Zeit eine eigene Produktion entwickeln. In dieser Saison hat bereits Maren Watermann den Soloabend „Finnisch“ inszeniert. Nun bringt Liebtrau, die als Assistentin von so unterschiedlichen Regie-Temperamenten wie Anselm Weber und Jan Klata Erfahrung gesammelt hat, ihr „Wunschstück“ heraus, wie sie sagt. „Das Thema hat mich interessiert, und ich wollte einen jungen Autor für mein erstes Stück“, sagt sie.
Es geht nicht um den Tod, sondern das Leben
In „Über meine Leiche“, seinem Debüt, beschreibt der Autor Hornbach (*1986) das Erwachsenwerden im Angesicht der Krankheit Krebs. Friedrich ist schüchtern und will nur eins: leben. Aber es bleibt ihm vielleicht nicht mehr viel Zeit, denn er hat Krebs. Jana dagegen ist stark, selbstbewusst und gesund, aber sie will nicht mehr leben. Gegensätzlicher könnten die beiden also nicht sein. Und während Friedrich um sein Leben kämpft und sich von Jana leiten lässt, zeigt er ihr, „wie man stirbt“. Allmählich entschwindet ihm das Bewusstsein und am Ende weiß man nicht, ob nicht alles nur ein fiebriger Traum war.
„Das Stück hat ein ernstes Thema, aber die Geschichte wird mit abgründigem Witz erzählt. Sie handelt gar nicht vom Tod, nicht einmal vom Sterben, sondern vom Leben und Lebenwollen“, sagt Anne Liebtrau. Interessant erschien ihr gleichfalls, wie der Autor das Umfeld des Sterbenden herausarbeitet. „Krebs betrifft nicht nur den Erkrankten selbst, sondern seine Familie und seine Freunde ebenso.“ Ein „Problemstück“ sei „Über meine Leiche“ aber nicht, versichert die Regisseurin. Eher ein Stück über die Kraft, leben zu wollen.
Es gibt noch Restkarten
Für die Premiere am Donnerstag (25.) um 20 Uhr im Theater Unten gibt es noch Restkarten an der Abendkasse. Die nächsten Vorstellungen: 26.5., 6., 13., 26.6.
Extravagante Bühnenbilder
Die Bühne besorgt Dorothea Lütke Wöstmann, bekannt für ihre extravaganten Bühnenbilder („Finnisch“, „Lampedusa“).
Es spielen Matthias Eberle (Friedrich), Karolina Horster (Jana) und Bettina Engelhardt (Ärztin/Mutter).
Aufführungsdauer: ca. 1:10 Stunden, keine Pause.