Linden. . Nach dem Aus für den verkaufsoffenen Sonntag bleibt die Werbegemeinschaft dem Rummel diesmal fern. Ab Freitag dreht sich das Karussell.

Noch einmal schlafen, dann geht in Linden der große Rummel los: Von Freitag bis Montag, 5. bis 8. Mai, werden an der Hattinger Straße zwischen Marktplatz und dem Kirchplatz der Liebfrauengemeinde wieder tausende Besucher zur beliebten Frühjahrskirmes erwartet.

Nicht mit dabei sind die Lindener Kaufleute. „Wir halten uns zurück“, sagt Stefan Rodemann, Vorsitzender der Werbegemeinschaft. Grund: Für den verkaufsoffenen Sonntag am 7. Mai gibt es keine Genehmigung, die Läden müssen dicht bleiben – ein bitterer Dämpfer für die Händler. „Erstmals seit Ewigkeiten wird uns der verkaufsoffene Sonntag während der Kirmes untersagt“, so Rodemann. „Das finden wir bedauerlich.“

Streichelzoo und Food-Trucks waren geplant

So beteiligt sich die Werbegemeinschaft diesmal nicht an der Durchführung der Kirmes, die Organisation liegt allein bei Bochum-Marketing. „Das macht für uns einfach keinen Sinn“, meint Rodemann. Dabei hatte die Werbegemeinschaft bereits einiges geplant: Vor der evangelischen Kirche hätte ein Streichelzoo für Kinder aufgebaut werden sollen. Auch einige Food-Trucks sollten nach Linden rollen, um einen Vorgeschmack auf das zweite „Hüftgold“-Festival am 9. und 10. Juni zu geben. Alles abgesagt.

„Vor allem für unsere Kunden ist das traurig, die von den ganzen Debatten nichts mitbekommen haben“, meint Rodemann. „Viele freuen sich immer richtig auf den zusätzlichen Tag zum Einkaufen.“

Stefan Rodemann, Vorsitzender der Lindener Werbegemeinschaft
Stefan Rodemann, Vorsitzender der Lindener Werbegemeinschaft © Gero Helm

Langwierige Diskussionen in der Bezirksvertretung

Rund um diesen verkaufsoffenen Sonntag hatte es zuvor langwierige Diskussionen in der Bezirksvertretung Südwest gegeben. Während die Lokalpolitiker mehrheitlich darauf gepocht hatten, die Läden offen zu halten, war die Stadtverwaltung vorsichtiger und verwies auf Urteile u.a. des Bundesverwaltungsgerichts. Demnach müsse der Charakter der Kirmes „von besonderer Strahlkraft“ sein. Auch ein „außerordentlicher Besucherandrang“ müsse nachgewiesen werden, was in Linden mit täglich etwa 6000 Besuchern aber nicht der Fall sei. „Von daher raten wir von der Freigabe für einen verkaufsoffenen Sonntag ab“, sagte Irmgard Gulan, Leiterin des Ordnungsamtes, Ende Februar vor der Bezirksvertretung.

Was wird aus der „Lindener Meile“?

Die Werbegemeinschaft ist darüber mächtig enttäuscht. „Ich kann die Argumente der Kirchen und Gewerkschaften nach einer Ruhezeit am Sonntag nachvollziehen“, sagt Rodemann. „Aber bei uns lief das immer problemlos ab. Da hat sich kein Mitarbeiter über den zusätzlichen Arbeitstag beschwert.“ Das sei meist mit einem Freizeitausgleich geregelt worden.

Mit bangem Blick schaut die Werbegemeinschaft nun auf die „Lindener Meile“. Eine Entscheidung über den verkaufsoffenen Sonntag am 17. September stehe noch aus. Große Hoffnung hat Rodemann nicht: „Wenn ich sehe, dass schon beim Maiabendfest in der Innenstadt die Läden geschlossen bleiben müssen, dann ist unsere Chance in Linden eher gering.“

Frühjahrskirmes mit Autoscooter und Schwanengondel

Rund 30 Attraktionen werden bei der Frühjahrskirmes vom 5. bis 8. Mai täglich ab 14 Uhr in Linden erwartet. Mit dabei ist der Autoscooter „Star-Light“, der „Love Express“ und der Nostalgie-Kettenflieger von Hartmann mit der Schwanengondel.

Die Knirps-Kirmes vor der Liebfrauenkirche bietet an allen Tagen ein Programm speziell für die Kleinen in einem Spielzelt mit Pedalos und „Vier gewinnt“ in XXL. Am Freitag gibt’s ab 14 Uhr eine Viertelstunde lang Freifahrten auf allen Fahrgeschäften.