Bochum. An der Realschule startet die Stadt mit der Umsetzung des Programms „Gute Schule 2020“. Sie bekommt neue Physik-, Biologie- und Chemieräume.
Barbara Wiesemann macht es kurz. Die Leiterin der Annette-von-Droste-Hülshoff-Realschule begrüßt die Gäste aus Politik des Bundes, des Landes und der Stadt sowie der Verwaltung der Stadt an der „Annette-Schule“. Nach fast 20 Jahren an dieser Schule darf sie schon mal abkürzen. Zudem weiß jeder, was gemeint ist. Weit wichtiger ist ohnehin der Anlass, warum sich so viele honorige Herrschaften in der Eingangshalle der Schule versammelt haben. Die naturwissenschaftlichen Räume der Schule, immerhin schon mehr als 30 Jahre alt, werden saniert. Die „Annette-Schule“ ist die Schule der Stadt, in der das Landesprogramm „Gute Schule 2020“ gestartet wird.
Arbeiten haben längst begonnen
Ein halbes Jahr ist es her, dass NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft im Schulzentrum Gerthe das Programm vorgestellt hat. 49 Millionen Euro von 2 Milliarden, die das Land in diesem Zeitraum für den Aus- und Umbau und die Sanierung von Schulen ausgibt, gehen nach Bochum. Nun, an diesem 3. Mai, ist offizieller Baustart. Wobei das nicht stimmt. Die Zentralen Dienste haben längst mit den Arbeiten begonnen. Planung und Durchführung laufen seit März.
Wo fast 30 Jahre lang Realschüler Physik in Uni-Atmosphäre lernten, also in zum Raumende aufsteigenden Stuhlreihen saßen, ist von der bekannte Aufteilung jetzt nicht mehr viel zu sehen. Die Stuhlreihen stehen zwar noch, aber auch nur, damit die Fotografen noch ein besseres Motiv haben. Motto: So sah es ehedem aus.
Wie es ab Herbst aussehen soll, bis dahin soll schon alles fertig sein, erklärt Ulf Schmiedeberg von den Zentralen Diensten. „Wir erneuern die Elektro-, Wasser- und Gasinstallationen, das Mobiliar, die Verdunklungsanlagen, die Böden, die Wände, die Türen. Statt der traditionellen Tafeln gibt es künftig interaktive Boards mit Beamer-Technik. Die Lehrerarbeitstische rüsten wir für den Einsatz moderner Bild- und Datentechnik auf.“
Die Annette-Schule ist an die erste Stelle des Sanierungsplans gerückt, weil hier bereits vor knapp sieben Jahre komplett der Brandschutz saniert wurde. „An anderen Schulen ist das noch nicht passiert“, sagt Schmiedeberg. „Wenn man das dann bei den Umbaumaßnahmen mit in Angriff nimmt, dauert das entsprechend länger.“
Bis 2020 soll das Geld, also die 49 Millionen Euro, ausgegeben sein. „Im Grunde ist es noch viel mehr“, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) bei der Baustellenbesichtigung und gleitet dabei sanft in den Wahlkampfmodus. „Wir stecken ebenfalls Geld in den Ausbau der Schulen. Von 2017 bis 2022 geben wir zusammen mit diesen 49 Millionen Euro 160 Millionen Euro aus. Von 2010 bis 2022 sind es dann 400 Millionen Euro. Die Schulen stehen im Fokus.“
Schnelles Internet für alle Schulen
Die Umbauarbeiten an der Annette-von-Droste-Hülshoff-Schule sind die ersten, die die Stadt im Rahmen des Landesprogramms „Gute Schule 2020“ durchführt. Das Geld, für Bochum sind es insgesamt 49 Millionen Euro, stellt das Land der Stadt als Kredit zur Verfügung. „Als Kredit“, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD), „den man nicht zurückzahlen muss und der uns voraussichtlich auch keine Zinsen kostet und der tilgungsfrei ist. Die NRW.Bank ist der Kreditgeber, die Stadt der Kreditnehmer. Tilgung und Zinsen übernimmt das Land.“
Als weitere Projekte sollen in diesem Jahr noch die naturwissenschaftlichen Räume des Graf-Engelbert-Gymnasiums saniert werden sowie die Lehrschwimmbecken an der Heinrich-Böll-Gesamtschule, der Grundschule Kornharpen und der Gräfin-Imma-Schule. Wichtig ist der Stadt zudem der Ausbau der digitalen Infrastruktur. Bis 2020 sollen alle weiterführenden Schulen der Stadt mit leistungsstarken Zugängen versehen sein. Welche Schulen wann damit ausgestattet werden, soll in einem Medienentwicklungsplan festgehalten werden. Im Rat am 18. Mai soll darüber hinaus beschlossen werden, an welchen Schulen in den sechs Bezirken in den kommenden Jahren jeweils der offene Ganztag ausgebaut werden soll.