Weitmar-Mark. . Vor genau 100 Jahren ereignete sich auf der Zeche Carl Friedrichs Erbstollen ein schweres Unglück. Gedenktafel wird am 28. April enthüllt.
Der 28. April 1917 ist als trauriger Tag in die Geschichte von Weitmar-Mark eingegangen. Genau 100 Jahre ist es her, als auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Carl Friedrichs Erbstollen das Seil eines Förderkorbs riss und 41 Bergleute in den Tod stürzten.
Damit dieses schwere Unglück nicht vergessen wird, möchte der Knappenverein Schlägel und Eisen den Toten auf besondere Weise gedenken. Am Jahrestag des Unglücks wird auf dem evangelischen Friedhof an der Dorfkirche eine Gedenktafel enthüllt. Titel: „Die letzte Seilfahrt“. 24 der 41 verunglückten Kumpel fanden in Stiepel ihre letzte Ruhe, elf wurden in Weitmar, sechs auf anderen Bochumer Friedhöfen beigesetzt.
Heute steht hier eine Tankstelle
Allein: Dass an der viel befahrenen Kreuzung Kemnader Straße/ Heinrich-König-Straße / Markstraße einst eine Zeche stand, dürfte vielen, gerade jüngeren Menschen relativ neu sein. Wo sich heute eine Tankstelle befindet, wurde früher schwarzes Gold gefördert. Nur das alte Maschinenhaus am Erbstollen, das später zum Wohnhaus umgebaut wurde, und eine Gedenktafel am Straßenrand erinnern hier noch an die Ära des Bergbaus.
Die Anfänge der Zeche gehen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Ab 1862 wurde auf dem Grundstück des Landwirts Janett der erste Schacht abgeteuft, er reichte 527 Meter in die Tiefe. Der zweite Schacht war ab 1884 in Betrieb. 1960 wurde die Anlage stillgelegt.
Kaiser Wilhelm II. besuchte Zechengelände
Manfred Bähr vom Knappenverein kann sich gut an die Zeche erinnern. „Ich bin in Sundern aufgewachsen“, erzählt der 75-Jährige. „Wenn ich meine Tante in Stiepel besuchen wollte, dann fuhr ich mit der Straßenbahn dorthin, da kam man an den beiden Schächten vorbei.“ Fahrten mit der Bahn seien für ihn damals allerdings ziemlicher Luxus gewesen: „Wir hatten nur wenig Geld für eine Fahrkarte.“
Das große Grubenunglück 1917 sei in seiner Familie ein Gesprächsthema gewesen. Erst fünf Jahre zuvor verloren bei einer Schlagwetterexplosion auf der Zeche Lothringen in Gerthe 115 Bergleute ihr Leben, Kaiser Wilhelm II. besuchte daraufhin das Zechengelände.
In Weitmar traf es die Frühschicht: Während der Seilfahrt riss das Förderseil im Hauptschacht, der vollbesetzte Schachtkorb stürzte 400 Meter in die Tiefe. Die Knappen konnten nur tot geborgen werden. Die Ursache des Unglücks konnte nie zweifelsfrei geklärt werden. Besonders tragisch: Einige der Verstorbenen waren gerade erst der Hölle des Ersten Weltkriegs entkommen, viele Familien verloren ihre Ernährer.