Bochum. . Bochums Parteien sind sich im Prinzip einig. Wahlplakate haben an Bäumen nichts zu suchen. Allein die Grünen aber halten sich bislang daran.

  • 18 800 Plakate wollen die Parteien im laufenden Landtagswahlkampf aufhängen
  • Erneut binden die Politiker dabei ihre Werbung mit Kabelbindern an Straßenbäume
  • Zur Bundestagswahl soll das verboten werden, die Grünen halten sich schon jetzt daran

Wahl für Wahl die gleiche Qual: Auf Plakaten und Großstellwänden werben Kandidaten und Parteien im Stadtgebiet um die Stimmen der Wähler in Bochum. Die Stadt hat auf Antrag von elf Parteien für die Landtagswahl am 14. Mai insgesamt 18 800 Plakattafeln und 284 Großflächenplakate genehmigt.

Insbesondere die Flut der kleineren Plakate in den Formaten DIN A1 oder DIN A0, die stets an Laternen, Verkehrs- und Straßenschildern und vor allen Dingen an Bäumen angebracht werden, sorgt bei Bürgern für Unmut.

Gravierende Schäden an Bäumen

Zum einen ist es die Masse der Werbebotschaften, die missfällt, zum anderen die Befestigungsmethode mittels Kabelbinder. Diese führte bei zurückliegenden Wahlen immer wieder zu gravierenden Schäden an Bäumen. Vor allen Dingen dann, wenn sie noch Monate nach der Wahl an den Bäumen hingen und die Stämme abschnürten. SPD und Grüne hatten daher Anfang März im Umweltausschuss beantragt, „die Anbringung von Plakaten an Bäumen im öffentlichen Raum zu untersagen“. Einstimmig folgte das Gremium der Koalition. Weil die Stadt aber erst noch eine entsprechende Verordnung erlassen muss, gilt das Verbot von Plakaten an Bäumen vermutlich erst für die Bundestagswahl im Herbst.

Die Grünen indes halten sich schon im laufenden Wahlkampf freiwillig daran. „Der Antrag kam auf unsere Initiative zustande, daher ist es selbstverständlich, dass wir nicht mehr an Bäumen plakatieren“, sagt Kreisgeschäftsführer Peter Borgmann.

Linke haben 6000 Plakate beantragt

Beim Koalitionspartner SPD sind Bäume entgegen der eigenen Überzeugung kein Tabu. „Unsere Wahlkämpfer sind aber gehalten, vorsichtig zu sein und genau zu dokumentieren, an welchen Stellen unsere Plakate aufgehängt wurden“, sagt Wahlkampfsprecher Jörg Uwe Kuberski. So sei sichergestellt, dass nach der Wahl alle Plakate, aber auch alle Kabelbinder wieder entfernt werden könnten.

Reduziert haben die Genossen aber bereits die Anzahl der Plakate: 2700 kleine sind beantragt. „Das sind 40 Prozent weniger als bei vergangenen Wahlen“, sagt Wahlkampfleiter Ulrich Wicking. Im Plakate-Ranking liegt die Partei damit auf Platz drei hinter der CDU (2800) und den Linken (6000). AfD (1600), MLPD und FDP (je 1200), Grüne und REP (je 1000), Piraten (600), NPD (400) und ÖDP (300) folgen auf den Plätzen.

Bei den Großstellwänden hängt die SPD aber alle anderen Parteien ab. 185 Stück sind für das Stadtgebiet geplant. CDU (33), Grüne (31), AfD (24) und Linke (11) geben sich mit deutlich weniger zufrieden.