Bochum. . Die Stadt verschärft den Schutz vor Terroranschlägen in der City. Ein Parkhaus soll gesperrt, Busse umgeleitet werden. Der Handel protestiert.

  • Die Stadt Bochum verschärft den Schutz gegen Terroranschläge in der Innenstadt
  • Bei Großveranstaltungen sollen u.a. ein Parkhaus gesperrt und Busse umgeleitet werden
  • Dagegen regt sich Widerstand des Handels, der sich bei den Planungen übergangen fühlt

Mit einem erweiterten Anti-Terror-Konzept sollen Großveranstaltungen in der Innenstadt besser vor Anschlägen geschützt werden. Der Handel übt Kritik an den Plänen. Die Verhältnismäßigkeit sei nicht mehr gewahrt. Massive Umsatzeinbußen werden befürchtet.

Nizza, Berlin, zuletzt Stockholm: Nach den verheerenden Attacken mit Lastwagen sieht sich die Stadt in der Pflicht, die Vorkehrungen bei Festen in der City zu verschärfen. „Die Sicherheit der Bevölkerung ist für uns oberstes Prinzip“, betont Sprecherin Tanja Wißing.

Polizei und Feuerwehr beraten Maßnahmen

Dafür wird derzeit u.a. mit der Polizei, Feuerwehr und der Bochum Marketing GmbH über neue Maßnahmen beraten. Sie sollen bis Juni beschlossen werden. Einzelheiten werden noch nicht bekannt gegeben.

Vertreter des Handels wurden bereits über einige Details informiert. Nach WAZ-Informationen ist vorgesehen, künftig bei allen Großveranstaltungen die Zufahrtsstraßen mit großen Wassercontainern oder Einsatzfahrzeugen zu blockieren. 2016 wurde das bereits bei Bochum Total und beim Weihnachtsmarkt praktiziert. Beim Karnevalsumzug in Linden waren die Zuwege ebenfalls blockiert: ein Anblick, an den sich Fest-Besucher wohl ganzjährig gewöhnen müssen. So auch beim Maiabendfest in zwei Wochen.

P1 soll bei BO-Total dicht bleiben

Dabei bleibt es nicht. Erstmals, so heißt es, soll bei Bochum Total (6. bis 9. Juli) das Parkhaus P1 am Husemannplatz gesperrt werden, um die Rettungswege für Notfälle freizuhalten. Und: Beim Weihnachtsmarkt ab 23. November soll der komplette Busverkehr vom Boulevard verbannt werden. Das wird bisher nur tageweise bei den Maischützen, Bochum Kulinarisch und beim Musiksommer so gehandhabt.

Insbesondere gegen eine viereinhalbwöchige Umleitung der Busse aus der City regt sich Widerstand im Handel. Sicherheit sei oberstes Gebot. Doch dürfe die Innenstadt nicht komplett abgeschottet werden, bemängeln Geschäftsleute gegenüber der WAZ. Im Advent, der umsatzstärksten Zeit des Jahres, dürften die Kunden nicht derart vergrault werden – zumal der Handel in das Anti-Terror-Konzept bislang nicht eingebunden gewesen sei. „Wir sind übergangen worden.“

Gespräche am Donnerstag

Am heutigen Donnerstag wollen Vertreter der Stadt und des Handels zusammenkommen, um die weiteren Schritte zu beraten. „Es gilt ganz klar: Safety first. Aber wir wollen ein Ergebnis, das alle Interessen berücksichtigt“, gibt BO-Marketing-Chef Mario Schiefelbein vor.

Für die Blockade der Zufahrtsstraßen haben Geschäftsleute bereits eine Idee entwickelt. Hub-Poller sollen an den Einfahrten zur Fußgängerzone angebracht werden. Sie können je nach Bedarf hochgefahren oder im Boden versenkt werden und sollen Schutz gegen Anschläge mit Lkw bieten.

>>> Keine besonderen Maßnahmen beim VfL Bochum

Keine besonderen Maßnahmen erwägt der VfL Bochum, der in engem Austausch mit den Sicherheitsbehörden steht, nach der Terrorattacke in Dortmund.

„Die Sicherheit für alle hat beim VfL immer oberste Priorität“, sagt Sprecher Jens Fricke. „Entsprechend hoch waren die Sicherheitsstandards bislang und werden es auch bleiben.“