Bochum. Auf dem Weihnachtsmarkt wird es nach dem mutmaßlichen Anschlag in Berlin noch mehr Polizeipräsenz geben als bisher. Und Maschinenpistolen.

Nach dem mutmaßlichen Anschlag am Montagabend in Berlin mit mindestens zwölf Toten und vielen Verletzten wird auch die Polizei in Bochum noch mehr Kräfte als bisher auf dem Weihnachtsmarkt einsetzen. „Wir werden auf jeden Fall unsere Personalstärke erhöhen“, sagte Polizeisprecher Volker Schütte am Dienstagmorgen der WAZ. Außerdem werden sich die Beamten schwer bewaffnen: „Die Maschinenpistole wird leider für die Bürger sichtbar sein, aber das dient unser aller Sicherheit“, so Schütte. Bisher lagen diese Waffen nur im Streifenwagen.

Außerdem werden die Beamten ab sofort schusssichere Westen sichtbar über ihrem Parka tragen und nur noch in Doppelstreifen unterwegs sein. Bisher gingen sie teilweise auch einzeln über den Werihnachtsmarkt.

In der Nacht zu Dienstag hat die Bochumer Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier mit Ordnungsdezernent Sebastian Kopietz telefoniert, um die Sicherheitslage und weitere Maßnahmen zu besprechen. Im Laufe des Dienstagvormittags werden Polizei, Feuerwehr und Ordnungsamt sich zusammensetzten, um zu besprechen, ob beziehungsweise welche baulichen Veränderungen rund um den Weihnachtsmarkt erforderlich sind.

Polizei hat auch den Ruhrpark im Auge

Neben dem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt hat die Polizei mit ihren verstärkten Sicherheitsmaßnahmen auch den Bochumer Ruhrpark in Harpen im Auge. Auch dort werden die Beamten Maschinenpistolen und schusssichere Westen tragen.

Schon jetzt hat die Bochumer Polizei eine mobile Wache auf dem Weihnachtsmarkt eingerichtet, erstmals überhaupt. Sie steht auf der Huestraße und besteht aus einem großen Kastenwagen. Dort arbeiten täglich vier Beamte. „Von hier aus werden alle Fahndungsmaßnahmen auf dem Weihnachtsmarkt koordiniert“, sagt Polizeihauptkommissar Bernd Böckmann. Außerdem werden dort zum Beispiel Anzeigen aufgenommen.

„Besseres Sicherheitsgefühl“

Die Resonanz ist gut: „Es ist eine absolut positive Sache, es sorgt bei den Besucher für ein besseres Sicherheitsgefühl“, sagt André Mauer, Betreiber der benachbarten „Kuhstall“-Gastronomie auf dem Weihnachtsmarkt.

Insgesamt hat es in diesem Jahr mehr Straftaten auf dem Weihnachtsmarkt gegeben als im Vorjahr, vor allem Diebstähle, aber auch Betrügereien und Körperverletzungen.

Schweigeminute und Gedenkansprache

Aus Respekt vor den Opfer von Berlin wird es zumindest am heutigen Dienstag keine Musik auf dem Weihnachtsmarkt geben. Um 18 Uhr findet auf der Bühne des Dr. Ruer-Platzes außerdem eine Schweigeminute statt. Superintendent Dr. Gerald Hagmann und Propst Michael Ludwig werden eine Gedenkansprache halten. „Wir bitten alle Weihnachtsmarktbesucher in dieser Zeit um Stille und die Aussteller, den Verkauf für eine Minute ruhen zu lassen“, erklärte der Veranstalter des Marktes, Bochum Marketing.

Das Programm mit dem „fliegenden Weihnachtsmann“ werd aber wie sonst auch um 17 und 19 Uhr stattfinden.

„Der Grad der Betroffenheit ist sehr groß“

Stadtsprecher Thomas Sprenger erfuhr von dem Anschlag in Berlin, als er gerade mit Mitgliedern des städtischen Verwaltungsvorstandes zusammensaß. „Der Grad der Betroffenheit ist sehr groß. Es war ein Schockmoment, das kann man so sagen“, sagte er am Dienstagvormittag. Mit den neuen Maßnahmen wolle man „ein Signal“ setzen, dass man nicht nur betroffen sei, sondern auch konkret mehr Sicherheit schaffe. Aber auch er weiß: „Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht!"