Bochum. . Legendäre Choreographie „Ruhr-Ort“ ist einer der Höhepunkte beim Festival in der Zeche Eins und den Kammerspielen. Noch bis 13. April.
- Veranstalter sind mit dem Verlauf des ersten Festivals sehr zufrieden
- Zusammenschluss der Compagnie Renegade und des Schauspielhauses zeigt sehenswerte Produktionen
- Abschluss am Mittwoch und Donnerstag mit „Einer flog übers Kuckucksnest“
Das Festival „Tanz, Bochum, tanz“ biegt auf die Zielgerade: Nur noch bis Donnerstag sind beim Zusammenschluss der Compagnie Renegade und des Schauspielhauses sehenswerte Produktionen aus dem Bereich moderner Tanz in Bochum zu sehen – und ein erstes Fazit der Verantwortlichen klingt begeistert: „Es läuft super“, sagt der künstlerische Leiter Zekai Fenerci. „Man spürt förmlich, dass das Festival in der Stadt angekommen ist.“
Seit sieben Jahren gibt es die Partnerschaft zwischen dem Stadttheater und Renegade/Pottporus: Mit Hip-Hop-Moves und ausgefeilten Choreographien sorgt die Herner Truppe seither für manches Highlight auf dem Spielplan und hat seit 2015 zudem das Kommando in der Zeche Eins übernommen, die lange leer stand.
An beiden Spielorten findet seit Ende März das erste Festival statt: „Die erste Woche lief noch etwas schleppend“, meint Fenerci, „doch danach ging es steil bergauf.“ Zumeist sei das Publikum jünger, auch internationaler, als man es aus dem normalen Theaterbetrieb kennt: „Wir haben völlig neue Zuschauerschichten generiert.“
Rap trifft auf die „Odyssee“
Die Choreographie „RAPsody“ setzte gleich zu Beginn ein dickes Ausrufezeichen: Rap und Homers „Odyssee“ verschmolzen hier zu einem großen, rhythmischen Abenteuer. Die Grenzen zwischen den Kulturen waren fließend – und der Beifall der Zuschauer einhellig.
Einen ähnlich ungewöhnlichen Weg wählte der Choreograph Christian „Robozee“ Zacharas, der in „Robozee vs. Sacre“ ein Ballettstück von Strawinsky tollkühn als Hip-Hop-Solo tanzte. „Da war ich vorher wirklich aufgeregt, weil ich nicht wusste, ob das gelingen würde“, erzählt Zekai Fenerci, „doch es hat tatsächlich funktioniert.“
Zu den Höhepunkten des Festivals zählt die Rückkehr des Tanztheaterstücks „Ruhr-Ort“ von Susanne Linke, das unter Tanzfans einen legendären Ruf genießt. Linke schuf ihre Choreographie im Jahr 1991 und zeigt die Knochenarbeit der Männer in den Stahlfabriken und Bergwerken. 26 Jahre später hat sie „Ruhr-Ort“ mit den Tänzern von Renegade neu eingerichtet – und noch immer ist die Choreographie eine Wucht. Es hämmert, poltert und dröhnt auf der Bühne bei wahnsinniger Lautstärke, die Tänzer liefern eine schweißtreibende Vorstellung. Stürmischer Jubel.
>>>>> Mit „Kuckucksnest“ geht das Festival zu Ende
Mit „Einer flog übers Kuckucksnest“ (12. und 13. April, Kammerspiele) geht das Festival zu Ende. Eine Doku über Renegade wird am 12. April, 18 Uhr, in der Eve-Bar gezeigt.
Nach Vorstellungen von Renegade könnte das Festival alle zwei Jahre stattfinden. Gespräche mit der neuen Theaterleitung um Johan Simons sollen im Mai geführt werden.