Bochum. . Die Zeit der wilden Abischerze ist vorbei. Ihre letzte Schulwoche verbringen die Abschlussjahrgänge verkleidet und mit besonderem „Training“.
- Der 7. April ist der letzte offizielle Schultag für den Abiturjahrgang 2017. Am 25. April beginnen die Prüfungen
- Erstmals werden Aufgaben aus einem bundesweiten Pool mit landeseigenen Aufgaben zusammengeführt
- Die letzte Schulwoche verbringen die Schüler verkleidet. Mottowochen haben Abischerze abgelöst
Die Zeit der wilden Abiturscherze ist lange vorbei. Die angehenden Abiturienten von heute verbarrikadieren keine Lehrerzimmer mehr oder machen Schultore für Lehrer und Schüler unpassierbar. Fällt wegen Abiturienten Unterricht aus, ist das mit der Schulleitung abgesprochen. Feiern aber dürfen die Schüler, deren Abschlussprüfungen bevorstehen. An die Stelle der teilweise ausufernden Scherze sind aufwändig gestaltete Mottowochen getreten. Ab Montag finden sich die 1560 Schüler der Abschlussklassen der Bochumer Gesamtschulen und Gymnasien jeden Tag mit einer anderen Verkleidung in ihrer Schule ein.
„Gepflegter Spaß, kanalisiert“, so beschreibt Oliver Bauer, Schulleiter des Neuen Gymnasiums, die letzte Schulwoche für die angehenden Abiturienten. „Wir schließen immer einen Vertrag mit den Schülern ab, damit alle wissen, was sie dürfen und was nicht. Wir halten es so, dass sie in der Mottowoche in den Pausen Party machen dürfen, danach ist wieder Ruhe.“
Abiturtraining oder Trainingslager
Auch, weil die Abiturienten dann selber lernen. Nicht nur am Neuen Gymnasium dient diese letzte Schulwoche vor den Abiturprüfungen – am 7. April beginnen die zweiwöchigen Osterferien – als „Abiturtraining“. Die Schüler haben dann noch einmal die Möglichkeit, zusammen mit ihren Fachlehrern mögliche Abi-Themen durchzusprechen. „Das ist eine gute Simulation für die Prüfungen“, sagt Bauer. „Die Schüler können dann schon einmal ihre Nervosität abbauen und wie gesagt: Die Mottowoche verläuft dann in geordneteren Bahnen.“
So ist es auch am Theodor-Körner-Gymnasium angedacht. Hier ist die letzte Woche nicht mit „Abiturtraining“, sondern mit „Trainingslager“ überschrieben, meint aber das gleiche. „Am Montag sitzen die Schüler vier Stunden mit dem Lehrer des ersten Leistungskurses zusammen“, sagt Schulleiter Bernhard Arens. „Am Dienstag mit dem des zweiten Leitungskurses, Mittwoch und Donnerstag folgen dann das dritte und vierte Abiturfach. Am Freitag vor den Ferien können sie dann noch einmal ohne Unterricht feiern.“ Und sich danach auf einen besondere Abiturprüfung vorbereiten.
Abiturprüfungen sollen vergleichbar sein
Der aktuelle Jahrgang ist der erste, der Aufgaben aus einem bundesweiten Pool lösen muss. Das betrifft zunächst aber nur die Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch. Der Aufwand für die Schulen bleibt unverändert groß. „Mit dem Ausdrucken der zentralen Aufgaben sind zwei Kollegen drei Stunden beschäftigt“, sagt beispielsweise Ute Dörnemann, stellvertretende Schulleiterin der Erich-Kästner-Gesamtschule. „Das ist auch immer ein großer Kostenaufwand, der den Schuletat belastet.“
Wenn am 25. April die Abiturprüfungen beginnen, können die NRW-Schulen erstmals auf einen bundesweiten Aufgabenpool zugreifen. Die Kultusministerkonferenz hatte 2012 Standards festgelegt, ab 2014 wurden sie umgesetzt, nun machen die ersten Schüler nach diesen Standards Abitur. Ziel dieses „Zentralabiturs“ sei es aber nicht, so ein Sprecher des NRW-Schulministeriums, dass alle Schüler an allen Schulen am selben Tag die gleiche Aufgabe vorgelegt bekämen. Ziel sei vielmehr eine größere Vergleichbarkeit. Im ersten Schritt wurden die Prüfungen für Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch angeglichen. Wobei für die Schulen dann nicht erkenntlich ist, wer die Aufgabe gestellt hat, Bund oder Land.