Bochum. . Schon 10 000 Besucher schauten sich im Museum unter Tage die Schau „Artige Kunst“ an. Bis 17. April sind die Bilder noch zu sehen.

Die Ausstellung „Artige Kunst“ im Museum unter Tage, die sich kritisch-analytisch mit der Kunstpolitik im Nationalsozialismus auseinander setzt, stößt auf enormes Interesse: „Seit der Eröffnung im November haben sich knapp 10 000 Besucher die Ausstellung angesehen“, erzählt Kuratorin Katharina Zimmermann. „Für ein Museum ist das außergewöhnlich.“

Aufgrund der großen Nachfrage ist die Schau jetzt verlängert worden: Noch bis 17. April bietet sich die Gelegenheit für einen Rundgang durch das neu eröffnete Museum im Weitmarer Schlosspark.

In fünf Räumen werden exemplarische Werke der sogenannten „Nazi-Kunst“ gezeigt. Viele der Bilder lagerten teils seit dem Zweiten Weltkrieg versteckt in Archiven und sind nun erstmals in großem Stil in einer Ausstellung zu sehen. Dem gegenüber stehen Werke von Künstlern, die während der Nazi-Herrschaft verfolgt wurden und geächtet waren.

Von Leopold Schmutzler stammt dieses Bild mit dem Titel „Arbeitsmaiden, vom Felde heimkehrend“, das im Museum unter Tage ausgestellt ist.
Von Leopold Schmutzler stammt dieses Bild mit dem Titel „Arbeitsmaiden, vom Felde heimkehrend“, das im Museum unter Tage ausgestellt ist. © Ingo Otto

Provozierend, aber auch verstörend

Das wirkt provozierend, aber auch verstörend – und regt in jedem Fall zum Nachdenken an. „Die meisten Besucher nehmen sich sehr viel Zeit“, sagt Zimmermann.

Dabei ist es dem Museum wichtig, einen möglichst regen Austausch zu den Besuchern herzustellen. Die Führungen, die regelmäßig angeboten werden, sind gut besucht. Auch abseits dessen tummeln sich die Mitarbeiter in der Ausstellung und sprechen die Besucher an. „Das sind alles Kunststudenten, die sich richtig darauf freuen, den Menschen die Bilder erläutern und mit ihnen bewerten zu können.“ Als wichtiges Hilfsmittel habe sich der Audio-Guide erwiesen, der die Besucher per Kopfhörer durch die Ausstellung leitet. Zudem gibt es einen Katalog mit einer Fülle von Hintergrundinformationen. „Auch das Begleitprogramm wird gut besucht.“

In den Medien erfuhr die Ausstellung ein beachtliches Echo. Es gab Beiträge in der „Tagesschau“, in vielen überregionalen Blättern, auch im Ausland beschäftigen sich die Kunstkritiker mit den Bildern. „Wir begrüßen viele niederländische Gäste in der Ausstellung, weil sie dort von einer großen Tageszeitung besprochen wurde“, beobachtet Katharina Zimmermann. Die Reaktionen der Besucher seien überwiegend positiv. „Es gibt gelegentlich kritische Stimmen, die meinen, dass solche Bilder nicht in ein Museum gehören, aber das ist eher selten.“