Bochum. . Autofahrer müssen auf der Königsallee zwischen Schellstraße und Waldring viel länger mit Tempo 30 auskommen als geplant.
Kraftfahrer müssen auf einem Teil der Königsallee noch viel länger im Schleichtempo fahren als ursprünglich geplant. Ende März hatte das Tiefbauamt das Tempogebot stadtauswärts auf den paar Hundert Metern zwischen Schellstraße und Waldring von 50 auf 30 reduziert. Gestern Mittag teilte die Stadt auf Anfrage mit, dass Tempo 30 nun wohl bis zum Ende der Sommerferien bleiben wird.
Grund sind die Straßenschäden. Bereits vor mehreren Monaten haben sich mitten auf der Fahrbahn mehrere Schollen des Belags gelöst. Die Schäden scheinen auf den ersten Blick nicht dramatisch, vor allem nicht auf der Überholspur, trotzdem verweist die Stadt auf die Verkehrssicherheit und zwingt die Autofahrer, einen Gang runterzuschalten. Eigentlich wollte sie diese Einschränkung in sechs bis acht Wochen wieder aufheben, weil bis dahin der Fahrbahnbelag wieder instandgesetzt sein sollte. Doch in der vergangenen Woche stellte sich nach einer Absprache zwischen Tiefbauamt, Polizei und Bogestra heraus, dass dies nicht möglich ist.
Einsatzbusse vor den Schulen machen eine Baustellen-Umleitung unmöglich
Um die Fahrbahn stadtauswärts nachhaltig zu erneuern, hätte der Verkehr in Höhe Schellstraße auf die Gegenfahrbahn (stadteinwärts) bis Waldring umgeleitet werden müssen. Dann würde dort in jeder Fahrtrichtung jeweils nur noch eine Fahrspur zur Verfügung stehen. Weil dort aber sowohl die Graf-Engelbert-Schule als auch die Schiller-Schule mit deutlich mehr als 1000 Schülern ansässig sind, halten in der Mittagszeit dort sehr viele Busse. Das würde den Verkehr stadteinwärts völlig blockieren, weil ein Überholen der Busse nicht mehr möglich wäre. Zudem gilt der Bereich stadteinwärts an der Engelbert-Schule als Unfallschwerpunkt.
Deshalb wartet das Tiefbauamt jetzt bis zu den Sommerferien, um die Fahrbahn stadtauswärts zu sanieren. Weil dann genug Zeit ist, wird die Fahrbahn stadteinwärts gleich miterneuert. Die Osterferien wären dafür zu kurzfristig, sagte gestern ein Stadtsprecher zur WAZ.
Wie dann in den Sommerferien die genaue Verkehrsführung aussehen wird, steht noch nicht fest. Voraussichtlich wird der Verkehr dann aber erst in eine, dann in die andere Richtung auf die Gegenfahrbahn umgeleitet. Eine Vollsperrung soll es jedenfalls nicht geben.
Die meisten Kraftfahrer ignorieren das Tempo-30-Gebot
Tempo 30 auf der Königsallee: Damit kommen die meisten Kraftfahrer nicht klar. Nur wenige halten sich daran. Andere wiederum fahren sogar bis über den Waldring hinaus mit 30 km/h, weil sie offenbar das Schild für die Aufhebung der Tempobegrenzung übersehen.
Geblitzt wurde bisher nicht; obwohl der Eingang zum Rechener Park ein vorzüglich geeignetes Versteck dafür wäre. Eine Tempokontrolle sei „nicht vorgesehen“, so ein Stadtsprecher, nimmt aber auch das Wort „zunächst“ in den Mund. Und auch die Polizei erklärt: „Man soll nie nie sagen.“
>>> Auf anderen kaputten Straßen gilt weiter Tempo 50
Mehrere Bürger wundern sich, dass die Stadt Tempo 30 an der Königsallee anordnet, auf anderen Straßen aber, die viel maroder sind, es weiterhin bei Tempo 50 belässt. Gute Beispiele sind Teile der Wiemelhauser Straße sowie die Rottstraße.
Das könne man aber mit der Königsallee nicht vergleichen, so die Stadt - unter anderem wegen der unrterschiedlichen Verkehrsfrequenz. Die Wiemelhauser Straße wird 2018 erneuert, die Rottstraße „in den nächsten Jahren“, nach einer Kanalsanierung.