Bochum-Dahlhausen. . Einengung der Brückenzufahrt wird im Sommer getestet. Bürger nahmen auf Idee der CDU Akteneinsicht, die viele Fragen aufwarf. Hier die Antworten.

Der Fahrplan steht: Im August und September wird die aktuell für den Motorverkehr geschlossene Pontonbrücke für zwei Monate geöffnet. Dann wird getestet, ob der Schwerlastverkehr mittels Einengung der Zufahrt inklusive Höhenbegrenzung und sensorischer Überwachung von der Brücke ferngehalten werden kann.

Rechts von dem Bahnübergang vor der Pontonbrücke wird die Stadt die Zufahrt so einengen, dass keine großen Fahrzeuge mehr passieren können. Gleiches passiert auf der anderen Seite der Brücke. Getestet wird im Sommer.
Rechts von dem Bahnübergang vor der Pontonbrücke wird die Stadt die Zufahrt so einengen, dass keine großen Fahrzeuge mehr passieren können. Gleiches passiert auf der anderen Seite der Brücke. Getestet wird im Sommer. © Ingo Otto

Im Vorfeld griffen einige Bürger aus Bochum, Hattingen und Essen den Vorschlag der Bochumer CDU-Ratsfraktion auf, Akteneinsicht zu nehmen und sich über die Sachlage zu informieren. Bis zu zehn Stunden wälzten die Bürger Aktenordner. Und hatten am Ende einige offene Fragen. Im Gespräch mit der WAZ liefert Christoph Matten vom Tiefbauamt die Antworten.

Laut Brückenberichten ist die Pontonbrücke völlig in Ordnung und kann ein Gewicht von 12 Tonnen aushalten. Warum ist sie dann gesperrt?

Matten: Tragfähig ist sie, das stimmt. Das Problem ist der Verschleiß. Wir müssen die Brücke schützen, um sie auf Dauer zu erhalten. Der Bus allein könnte drüber fahren. Dann tun dies aber auch andere, schwerere Fahrzeuge. Bevor wir 2011 die Brücke für den Bus gesperrt haben, wurden auf der Pontonbrücke 70 große Fahrzeuge gezählt – an einem Tag.

Nahmen Akteneinsicht: (v.r.) Manfred Rhönisch, Andrea Schmitz und Barbara Grote mit Dirk Schmidt von der CDU-Ratsfraktion.
Nahmen Akteneinsicht: (v.r.) Manfred Rhönisch, Andrea Schmitz und Barbara Grote mit Dirk Schmidt von der CDU-Ratsfraktion. © Klaus Pollkläsener

Es gab offenbar nur zwei brenzlige Situationen auf und an der Brücke. Rechtfertigt das eine Schließung?

Ja. Denn zu diesen spektakulären Fällen (festgefahrener 38-Tonner, Schranke fiel auf Auto, Anm. d. Red.) kamen noch viele, viele weniger aufregende Zwischenfälle, weswegen dann auch die Deutsche Bahn auf uns zukam und sagte, dass es so nicht weitergeht. Von daher müssen wir nun eine Lösung finden, die den Bahnverkehr nicht stört, Pkw die Überfahrt ermöglicht und die Brücke nachhaltig schützt.

So soll die Höhenbegrenzung vor der Brücke aussehen.
So soll die Höhenbegrenzung vor der Brücke aussehen. © Frederic

Laut Akten wird in der Testphase auf die Höhenbegrenzung verzichtet. Stimmt das?

Ja. Die Höhen- und Breitenbegrenzung zu installieren, wäre ein zu hoher Aufwand, auch finanziell. Wir werden die Zufahrt zur Pontonbrücke auf beiden Seiten mit Pollern so einengen, dass der Bogen zu eng sein wird, als dass ein großes Fahrzeug auf die Brücke gelangen kann. Zudem gibt es eine Ampel, Sensoren und eine Videoüberwachung. Letztere dient nur der Beobachtung, wie gut ,Normalos’ über die Brücke kommen. Auf der Lewacker Straße gilt in dieser Zeit eine Einbahnstraßenregelung – vom Dahlhauser Tief kommend bis zum Krüzweg. Im Mai/Juni entscheiden die politischen Gremien. Der Test ist für die letzten vier Wochen der Sommerferien und die vier Wochen danach vorgesehen. Ist er erfolgreich, könnte der Lösungsvorschlag (Pkw bis 3,5 Tonnen, max. Höhe 3 Meter, max. Breite 2,30 Meter) im ersten Quartal 2018 für bis zu 350 000 Euro umgesetzt werden.

Nach Aktenlage scheint Hattingen wenig Interesse daran zu zeigen, sich finanziell zu beteiligen. Stimmt das?

Kann ich so nicht bestätigen. Es finden auf Bauverwaltungsebene Gespräche mit allen beteiligten Kommunen statt und es gibt auch Aussagen, dass sich alle beteiligen wollen. Ich bin zuversichtlich, allerdings gibt es auch noch keine politischen Beschlüsse.

Bauwerk hält noch 23 Jahre – mindestens

Sollte eine Lösung gefunden sein, müssen sich alle Beteiligten auch schon langsam Gedanken über einen Brückenbau machen. „Die Brücke hält noch 23 Jahre, bei guter Pflege auch länger“, sagt Christoph Matten.

Für Planung und Neubau müssten laut Matten zehn bis 15 Jahre einkalkuliert werden. Und es wird teuer. Matten: „Die Deutsche Bahn machte bereits die klare Ansage, dass sie keine ebenerdige Brücke mehr genehmigen wird.“ Heißt: Es muss über die Bahngleise gebaut werden.

Warum dauert es so lange, eine Lösung für einen funktionierenden Betrieb der Pontonbrücke zu finden?

Die letzten Lösungsvorschläge von Bürgern für den Ideenwettbewerb sind im Mai eingegangen. Erst nach deren Sichtung konnten wir mit Ingenieurbüros verhandeln. Wir hatten eine ziemlich straffen Zeitplan, wollten bis nach den Sommerferien eine Lösung. Das war den Büros nicht möglich. Also ging es bis in den Oktober. Im November haben wir mit den Nachbarkommunen über den Lösungsvorschlag gesprochen. Anfang Januar gab es einen zweiten Termin. Dann wurde die Politik informiert, kurz darauf – Anfang Februar – die Presse. Nun planen wir die Testphase. Man muss dazu sagen: Wir arbeiten nicht nur an der Pontonbrücke.

Was sagt die Deutsche Bahn zu der Lösung mit Einengung und Höhenbegrenzung?

Wir haben der Deutschen Bahn Anfang des Jahres das System vorgestellt. Weitere Gespräche mit den detaillierten Planungen folgen. Wir haben die Zusage, wieder eine Ampel aufzubauen. Über allem steht die Voraussetzung, dass nichts auf die Bahngleise ragen darf.