Bochum. . 15 von 105 Verbindungen im Fernverkehr halten nicht mehr am Bochumer Hauptbahnhof. Von den Streichungen sind nicht nur Berufspendler betroffen.

Mehr als 1000 Menschen haben die Petition bisher unterschrieben: Sie fordern, dass 15 der insgesamt 105 Fern-Züge nicht nur durch den Bochumer Hauptbahnhof fahren, sondern dort auch wieder halten (die WAZ berichtete).

„Wir können bestätigen, dass Gespräche zwischen uns und der Stadt Bochum stattfinden“, sagt nun ein Bahnsprecher. Auf die Frage, wie das Unternehmen die Bochumer Petition bewerte, sagt er: „Der Minister wird auf die Bahn zukommen.“

Damit meint der Sprecher den Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Alexander Dobrindt. Dieser ist einer der Adressaten der Bochumer Petition. Derzeit gebe es noch keine Tendenz, welchen Ausgang die Gespräche mit der Stadt nehmen werden. „Das sind offene Gespräche“, so der Bahnsprecher.

Wissenschaftsstandort Bochum benachteiligt

Die Initiatorin der Petition, Dr. Christiane Scholz, betont, dass von dem Wegfall der 15 Fernverkehrsverbindungen nicht nur Pendler betroffen seien. Auch der Wissenschaftsstandort Bochum leide unter der Situation. „Um sich zum Beispiel auf Tagungen zu vernetzen, bekommen unsere Leute eine Zugfahrkarte“, sagt die wissenschaftliche Mitarbeiterin der TH Georg Agricola. „Wissenschaftler, z.B. aus dem Ausland, die hierher kommen wollen, finden die Situation bestimmt auch nicht witzig.“

Bahn-Ziel: Erhöhung der Pünktlichkeit

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Das Ziel der Streichung des Haltes am Bochumer Hauptbahnhof ist laut einem Bahnsprecher folgendes: „Wir wollen die Pünktlichkeit erhöhen.“ Dass dieses Ziel durch den aktuellen Winterfahrplan sogar erreicht werden könne, bezweifeln Berufspendler auch gar nicht. „Das mag für den IC sogar stimmen“, sagte Jürgen Kowalke in der vergangenen Woche. „Dafür lässt man die Pendler allerdings im Stich.“

Das sieht auch Christiane Scholz so: „Die Pendler sind die Milchkühe der Bahn. Wir zahlen über 200 Euro, das ist festes Geld für die Bahn.“ Trotzdem müsse sie durch den neuen Fahrplan nun in Dortmund in den Regionalexpress umsteigen: „Der RE war schon früher voll, jetzt ist er nochmal voller geworden.“

Petition soll Oberbürgermeister den Rücken stärken

Noch läuft ihre Petition. „Ich möchte in der nächsten Zeit einen Termin mit Thomas Eiskirch vereinbaren“, sagt Scholz. Die Petition wolle sie dem Oberbürgermeister (SPD) dann überreichen – damit er bei den Gesprächen mit der Deutschen Bahn eine stärkere Position für Bochum einnehmen könne.

>> Info: Online-Petition auf Twitter beworben

  • Die Petition der Berufspendler hat zwei Adressaten. Auf der Homepage heißt es: „An den Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Alexander Dobrindt und den Vorsitzenden des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur Martin Burkert.“
  • Christine Scholz, die die Petition gestartet hat, schreibt: „Ich bitte Sie als Vertreter des Eigentümers der Deutschen Bahn, der Bürgerinnen und Bürger, sich für die Wiedereinsetzung des Haltes der 15 zum Winterfahrplan 2016/17 gestrichenen IC/EC Züge in Bochum einzusetzen.“
  • Auf Twitter versuchen Betroffene unter dem Hashtag #noICbo auf die Petition aufmerksam zu machen.
  • Die Adresse der Petition: https://weact.campact.de/petitions/ic-ec-zuge-sollen-wieder-in-bochum-halten