Bochum. . Seit der Umstellung auf den neuen Fahrplan fallen 15 Verbindungen im Fernverkehr ab Bochum Hauptbahnhof weg. Bahn-Kunden kämpfen nun dagegen.

  • Seit der Fahrplanumstellung der Bahn halten 15 von 105 Fernverbindungen nicht mehr in Bochum
  • Vor allem Berufspendler sind von dem Ausfall der Fernzüge betroffen und müssen mehr Zeit einplanen
  • Etliche von ihnen haben sich in sozialen Netzwerken vernetzt und haben eine Petition gestartet

Der Ärger ist vor allem bei Berufspendlern groß. Zwar fahren die Fernzüge von Stuttgart über Köln nach Hamburg weiterhin durch Bochum, das Problem ist seit Mitte Dezember aber: Sie halten hier nicht mehr. 15 von täglich insgesamt 105 IC- und EC-Verbindung sind von der Umstellung auf den Winterfahrplan betroffen. Für viele Bochumer, die beispielsweise jeden Tag nach Münster zur Arbeit fahren, ist das sehr ärgerlich. Der IC war die einzige Direktverbindung nach Münster.

Deswegen haben sich einige Berufspendler nun zusammengeschlossen. Sie wollen die Bahn dazu bewegen, Bochum nicht nur als Durchreise, sondern endlich auch wieder als Halt anzusteuern. Um dieses Ziel zu erreichen haben sie eine Online-Petition gestartet. Aktuell (Freitag, 18 Uhr) haben 493 Menschen unterzeichnet.

Vor der Umstellung keine Probleme

Einer der Betroffenen ist der Bochumer Stefan Rebein. Er arbeitet in Münster, fährt jeden Tag morgens mit dem Zug hin und abends wieder zurück. „Das hat vor der Umstellung auf den Winterfahrplan auch ganz gut geklappt“, sagt er. Seitdem ist der tägliche Weg zur Arbeit nicht mehr so unkompliziert. Mit dem Regionalexpress fahren Stefan Rebein und andere Pendler von Bochum nach Dortmund. Dort steigen sie in den IC nach Münster um. So, wie es auch die Bahn empfiehlt: Fünf bis zehn Minuten länger würde die Fahrt mit dem Umstieg dauern, argumentiert die Bahn im Oktober 2016.

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Seitdem hat Stefan Rebein jede Menge Umsteige-Erfahrung gesammelt. Über die fünf bis zehn Minuten länger sagt er: „Das ist eine etwas naive Vorstellung. Die Umstellung im Fernverkehr wurde nicht mit dem Nahverkehr abgestimmt.“ Rebein erinnert sich beispielsweise an eine Situation, in der sein Regionalexpress nach Dortmund auf der Strecke halten musste – wegen des Intercitys, den er früher direkt in Bochum genommen hatte. Aus diesem Grund hat er eben jenen verpasst.

Bis zu 50 Minuten Wartezeit

Ähnliche Erfahrungen hat Jürgen Kowalke gemacht. Er pendelt genau andersherum: Jeden Tag von Münster nach Bochum. In den vergangenen Monaten hat er genau Buch über seine Fahrten geführt. „Im Januar hatten 25 Prozent aller Züge so viel Verspätung, dass ich meinen nächsten Zug verpasst habe. Der Anschluss wird nicht gewährleistet.“ Bis zu 50 Minuten müsse er dann warten. Die Bahn versuche laut Kowalke mit dem aktuellen Fahrplan, die Pünktlichkeitsstatistik zu verbessern. „Das mag für den IC sogar stimmen“, sagt er. „Dafür lässt man die Pendler allerdings im Stich.“

Unter den Berufspendlern hält man aber zusammen. Durch tägliche gemeinsame Fahrten kennt man sich. Der Bochumer Stefan Rebein sagt: „Mehr und mehr von uns haben sich auf Twitter vernetzt.“ Dort schreiben sie unter dem Hashtag #NoICBo und verbreiten auf diesem Weg auch ihre Petition. Auch Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) hat unter der Abkürzung einen Tweet abgeschickt: „Engagement dazu ist gut.“ Die Petition unterstütze er und spreche über die Thematik mit der Bahn.

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Gespräche zwischen Stadt Bochum und Bahn

Dass solche Gespräche derzeit tatsächlich stattfinden, bestätigt Stadtsprecher Thomas Sprenger. Ergebnisse gebe es noch nicht, aber beide Parteien würden derzeit miteinander in Kontakt stehen. Die Bahn konnte bislang zur Bochumer Pendler-Petition keine Informationen bereitstellen. Das Unternehmen hat angekündigt, sich in der kommenden Woche zu äußern.

>>> Info: Online-Petition hat zwei Adressaten

  • Die Petition der Berufspendler hat zwei Adressaten. Auf der Homepage heißt es: „An den Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Alexander Dobrindt und den Vorsitzenden des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur Martin Burkert.“
  • Christine Scholz, die die Petition gestartet hat, schreibt: „Ich bitte Sie als Vertreter des Eigentümers der Deutschen Bahn, der Bürgerinnen und Bürger, sich für die Wiedereinsetzung des Haltes der 15 zum Winterfahrplan 2016/17 gestrichenen IC/EC Züge in Bochum einzusetzen.“
  • Die Adresse der Petition: https://weact.campact.de/petitions/ic-ec-zuge-sollen-wieder-in-bochum-halten