Bochum. Das Schlieker-Haus zeigt Gouachen des Bochumer Künstlers aus der Zeit um 1960. Sie sind ganz anders als seine bekannten, farbstarken Gemälde.

  • Der Bochumer Hans-Jürgen „Hänner“ Schlieker (1924-2004) gilt als bedeutender Künstler des Informel
  • Im Schlieker-Haus Querenburg hält Galeristin Claudia Schlieker-Buckup die Erinnerung an ihren Vater wach
  • Die neue Ausstellung präsentiert mit Gouache-Malerei eine fast vergessene Facette in Schliekers Schaffen

„Gouachen um 1960“ zeigt die aktuelle Ausstellung im Schlieker-Haus Querenburg. Zu sehen sind Arbeiten des Bochumer Malers Hans-Jürgen Schlieker (1924-2004), die vor einem halben Jahrhundert in Verbindung mit der Künstlergruppe „Junger Westen“ entstanden; einem Kreativ-Pool der informellen Malerei.

Künstler gibt sich als Individuum zu erkennen

Das Informel, eine Erscheinungsform der Nachkriegsjahre, hatte sich von Frankreich aus rasch verbreitet. Die Richtung stand (auch) für eine neue Art des Malens, Denkens, Agierens – denn die „Befreiung der Farbe“ aus den Banden tradierter Formen machte plötzlich extrem subjektive Bilder möglich. Durch die Öffnung des Malprozesses gab sich der Künstler als Individuum zu erkennen.

Ein „Abbild“ ist nicht mehr notwendig

Bewegungsspuren, Farbauftrag, Eingriffe in die Struktur des Bildträgers, nicht zuletzt das Auffassen der Farbe selbst als „Material“ kennzeichnen das Informel: Verständlich, dass diese Art zu malen eher form- als gegenstandsgebundenen Bezüge freisetzte. Ein „Abbild“ war nicht mehr notwendig und auch nicht angestrebt.

Dieser freie Gestaltungsansatz zieht sich durch alle Arbeiten von Hänner Schlieker, aber die jetzt gezeigten Gouachen sind ein ums andere Mal für eine Überraschung gut. Schliekers Gemälde, die weithin bekannt sind, stehen für großformatige, farbstarke Bildlandschaften, in deren Klüften, Abgründen und verschlungenen Wegen sich das Auge des Betrachters verlieren kann.

Schwarz- und Grautöne überwiegen

Der Maler Hans-Jürgen Schlieker in seinem Atelier in den 1960er Jahren.
Der Maler Hans-Jürgen Schlieker in seinem Atelier in den 1960er Jahren. © W.K. Müller

Ganz anders die Gouachen: Sie wirken – obwohl eine spezielle Art der Malerei – fast wie Grafiken, auch lenkt kaum eine Farbigkeit in eine bestimmte emotionale Richtung. Schwarz- und Grautöne überwiegen, aber sie tauchen in immer wieder überraschenden, sich überschiebenden oder unterlaufenen Formen auf. Fast spielerisch, sind sie doch stets voll tief empfundenem künstlerischen Ausdruck.

Die Bilder muss man auf sich wirken lassen

Diese feine Ausstellung sei jedem empfohlen, dem das Gleißnerische der zeitgenössischen Kunstproduktion gelegentlich zu viel wird. Wer sich die Zeit nimmt – und man sollte sie sich unbedingt nehmen – um etwa im großen Raum des Obergeschosses die Schlieker-Bilder auf sich wirken zu lassen, macht eine stille Kunst-Erfahrung, poetisch und kraftvoll zugleich. Sie scheint umso gebotener, je schneller die Zeiten, Bildkaskaden und Ausdrucksformen der Gegenwart an einem vorbeirauschen.

Eine Fotostrecke mit Bildern der Ausstellung finden Sie hier.

>> Info Schlieker-Haus

Die Ausstellung läuft bis zum 30. April und ist im Schlieker-Haus, Paracelsusweg 16, sonntags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Ab 19. März gelten wieder die erweiterten Öffnungszeiten Mi., Sa. u. So. von 15-18 Uhr.

Am 18. März, 8. und 22. April wird jeweils um 20 Uhr zu Filmabenden eingeladen; gezeigt wird „Capricci“ von Christoph Böll, der den Arbeitsprozess von H.-J. Schlieker thematisiert. www.schlieker-haus.de

Neue Ausstellung im Schlieker-Haus

Claudia Schlieker-Buckup zeigt am Dienstag, 28.02.2017 in Bochum Arbeiten ihres verstorbenen Vaters Hans-Jürgen. Foto: Ingo Otto / FUNKE Foto Services
Claudia Schlieker-Buckup zeigt am Dienstag, 28.02.2017 in Bochum Arbeiten ihres verstorbenen Vaters Hans-Jürgen. Foto: Ingo Otto / FUNKE Foto Services © Ingo Otto / FUNKE Foto Services
Claudia Schlieker-Buckup zeigt am Dienstag, 28.02.2017 in Bochum Arbeiten ihres verstorbenen Vaters Hans-Jürgen. Foto: Ingo Otto / FUNKE Foto Services
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Claudia Schlieker-Buckup zeigt am Dienstag, 28.02.2017 in Bochum Arbeiten ihres verstorbenen Vaters Hans-Jürgen. Foto: Ingo Otto / FUNKE Foto Services
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Claudia Schlieker-Buckup zeigt am Dienstag, 28.02.2017 in Bochum Arbeiten ihres verstorbenen Vaters Hans-Jürgen. Foto: Ingo Otto / FUNKE Foto Services
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Claudia Schlieker-Buckup zeigt am Dienstag, 28.02.2017 in Bochum Arbeiten ihres verstorbenen Vaters Hans-Jürgen. Foto: Ingo Otto / FUNKE Foto Services
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Claudia Schlieker-Buckup zeigt am Dienstag, 28.02.2017 in Bochum Arbeiten ihres verstorbenen Vaters Hans-Jürgen. Foto: Ingo Otto / FUNKE Foto Services
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Claudia Schlieker-Buckup zeigt am Dienstag, 28.02.2017 in Bochum Arbeiten ihres verstorbenen Vaters Hans-Jürgen. Foto: Ingo Otto / FUNKE Foto Services
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Claudia Schlieker-Buckup zeigt am Dienstag, 28.02.2017 in Bochum Arbeiten ihres verstorbenen Vaters Hans-Jürgen. Foto: Ingo Otto / FUNKE Foto Services
Claudia Schlieker-Buckup zeigt am Dienstag, 28.02.2017 in Bochum Arbeiten ihres verstorbenen Vaters Hans-Jürgen. Foto: Ingo Otto / FUNKE Foto Services © Ingo Otto / FUNKE Foto Services
Claudia Schlieker-Buckup zeigt am Dienstag, 28.02.2017 in Bochum Arbeiten ihres verstorbenen Vaters Hans-Jürgen. Foto: Ingo Otto / FUNKE Foto Services
Claudia Schlieker-Buckup zeigt am Dienstag, 28.02.2017 in Bochum Arbeiten ihres verstorbenen Vaters Hans-Jürgen. Foto: Ingo Otto / FUNKE Foto Services © Ingo Otto / FUNKE Foto Services
Claudia Schlieker-Buckup zeigt am Dienstag, 28.02.2017 in Bochum Arbeiten ihres verstorbenen Vaters Hans-Jürgen. Foto: Ingo Otto / FUNKE Foto Services
Claudia Schlieker-Buckup zeigt am Dienstag, 28.02.2017 in Bochum Arbeiten ihres verstorbenen Vaters Hans-Jürgen. Foto: Ingo Otto / FUNKE Foto Services © Ingo Otto / FUNKE Foto Services
Claudia Schlieker-Buckup zeigt am Dienstag, 28.02.2017 in Bochum Arbeiten ihres verstorbenen Vaters Hans-Jürgen. Foto: Ingo Otto / FUNKE Foto Services
Claudia Schlieker-Buckup zeigt am Dienstag, 28.02.2017 in Bochum Arbeiten ihres verstorbenen Vaters Hans-Jürgen. Foto: Ingo Otto / FUNKE Foto Services © Ingo Otto / FUNKE Foto Services
Claudia Schlieker-Buckup zeigt am Dienstag, 28.02.2017 in Bochum Arbeiten ihres verstorbenen Vaters Hans-Jürgen. Foto: Ingo Otto / FUNKE Foto Services
Claudia Schlieker-Buckup zeigt am Dienstag, 28.02.2017 in Bochum Arbeiten ihres verstorbenen Vaters Hans-Jürgen. Foto: Ingo Otto / FUNKE Foto Services © Ingo Otto / FUNKE Foto Services
Claudia Schlieker-Buckup zeigt am Dienstag, 28.02.2017 in Bochum Arbeiten ihres verstorbenen Vaters Hans-Jürgen. Foto: Ingo Otto / FUNKE Foto Services
Claudia Schlieker-Buckup zeigt am Dienstag, 28.02.2017 in Bochum Arbeiten ihres verstorbenen Vaters Hans-Jürgen. Foto: Ingo Otto / FUNKE Foto Services © Ingo Otto / FUNKE Foto Services
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