Bochum. Die Verkehrspolizei wird künftig noch genauer hinsehen, ob sich ein Kraftfahrer oder Fußgänger im Straßenverkehr vom Smartphone ablenken lässt.

  • Die Polizei will noch häufiger ein Auge auf Verkehrsteilnehmer werfen, die unterwegs SMS schreiben oder anderweitig das Handy nutzen
  • 13 719 Verkehrsunfälle gab es im vergangenen Jahr in Bochum, zwei Menschen starben in Folge eines Unfalls
  • Die Anzahl der Unfallfluchten ist im Vorjahresvergleich deutlich angestiegen: Auch dagegen wird die Polizei verstärkt vorgehen

Die Polizei wird verstärkt ein Auge auf Verkehrsteilnehmer werfen, die SMS schreiben, ohne Freisprechanlage telefonieren oder im Internet surfen. „Das ist ein Phänomen, das sicher zunimmt“, sagte Polizeidirektor Uwe Bogumil am Montag bei der Vorstellung der Unfallstatistik 2016. „Wir werden repressiv mehr tätig werden.“ Mehr hingucken und ahnden. Vor allem junge Leute ließen sich „durch diese Medien ablenken. Das ist ein allgemeiner Trend“.

Allerdings weiß die Polizei auch, dass ihre Möglichkeiten sehr begrenzt sind. „Meist sind wir in erheblichen Beweisschwierigkeiten“, so Bogumil. Ohne Hinweise von Zeugen könne man in der Regel nicht wissen, ob ein Unfall wegen Handynutzung verursacht wurde. Bogumil macht sich da nichts vor: „Wir werden es nie ausrotten.“

37 Verkehrsunfälle pro Tag in Bochum

13 718 Verkehrsunfälle hat die Polizei 2016 in Bochum aufgenommen – 37 pro Tag. Etwas mehr als im Jahr 2015. Trotzdem ist die Polizei relativ zufrieden. Bogumil: „Die Gefahr, hier bei einem Unfall verletzt oder getötet zu werden, ist so gering wie in keiner anderen Polizeibehörde in NRW.“ 946 Menschen wurden im Vorjahr bei Unfällen in Bochum verletzt, 137 sogar schwer. Das sind, gemessen an der Bevölkerung, die besten Zahlen in NRW. Und dies jetzt schon seit zehn Jahren in Folge.

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Trotzdem bleibt jede Menge zu tun. Ein Beispiel sind die vielen Unfallfluchten. Deren Anzahl ist im Vorjahr deutlich angestiegen – auf 2855 Fälle. 57 Mal hat sich der Verursacher sogar aus dem Staub gemacht, obwohl ein Mensch verletzt worden war. Als Ursachen für Unfallflucht sieht die Polizei unter anderem die Angst, dass die Familie von dem Unfall erfährt oder dass der Versicherungsbeitrag steigt. Allerdings bleiben nur wenige dieser Täter unentdeckt. „Das Entdeckungsrisiko ist relativ groß“, so Bogumil. Die Quote beträgt 79 Prozent.

Zwei Menschen starben durch Verkehrsunfälle

Zwei Menschen verloren im vorigen Jahr in Bochum durch Verkehrsunfälle ihr Leben; 2015 waren es fünf. Eine 72-jährige Frau ging mit ihrem Rollator im Januar unachtsam über den Konrad- Adenauer-Platz und wurde von einem Lkw erfasst. Und im August wurde ein Radfahrer (78) auf der Bahnhofstraße in Wattenscheid, an der A40, von einem Lkw-Fahrer übersehen und tödlich verletzt.

Positiv entwickelt haben sich die Zahlen bei den Senioren: Sie haben weniger Unfälle verursacht als im Jahr 2015 und wurden auch seltener verletzt (130 Fälle). Anders verlief der Trend bei den jungen Erwachsenen (18 bis 24): Sie verunglückten deutlich häufiger (135) und verursachten auch öfter Unfälle mit Verletzten als im Jahr davor.